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Ukraine und Friede 1648?

Wie HEUTE Kriege laufen zeigt der 30-jährige Krieg (Prof. H. Münkler). Darum Rückblende in Ukrainekrise auf Frieden von 1648

Hans Högl – zur TV-Doku „1648. Der lange Weg zum Frieden“

Prof. Herfried Münkler: Wahrscheinlich können nicht Politiker (Putin usw.) die Probleme lösen, sondern es ist ein langes Geschäft der Diplomatie. – Reden Regierungen miteinander, besteht Friedenshoffnung. Eine Rückblende auf 1648 lohnt: Der Krieg um Konfessionen und Macht auf dem Kontinent wurde nicht auf dem Schlachtfeld entschieden, sondern am Verhandlungstisch – nach 30 Jahren Verwüstung, Massenmord, Pest und Cholera.

5 Jahre Verhandlungen zwischen Reich, den protestantischen und katholischen Fürsten, Frankreich und Schweden, gingen dem Vertrag von 1648 voraus. Graf Maximilian Trauttmansdorff legte als habsburgischer Unterhändler 5 Verhandlungsentwürfe vor. Er gilt als Architekt des Friedens. Warum reden wir viel mehr von Kriegsmachern als von Friedensstiftern, den unsichtbaren Gestalten? Wie gelang der Diplomatie der Friede? Ein Dank gilt dem deutschen Historiker Herfried Münkler, dies erforscht zu haben. -Unter Leitung des WDR wurde die Doku „1648- Der lange Weg zum Frieden“ gestaltet, noch abrufbar in der ARTE-Mediathek bis 9. Februar 2 0 2 3 (!) – gesendet vor Mitternacht am 8.2.2021 ab 23:50 – also für Geschichtskenner in einem anspruchsvollen Sender mit 1,5 % Zusehern.

Fokus sind die Friedensverhandlungen selbst und die Akteure. Seit 14 Tagen war der Reiter des Kaisers mit dem Friedensvertrag unterwegs, und dann konnte der kaiserliche Gesandte in Münster den Brief aufs Erste nicht dechiffrieren….Der Vertrag enthielt 300 Paragrafen, jeder davon war umkämpft.-Die Einsicht: Konfessionsfragen können nicht gelöst werden, aber das Zusammenleben ist rechtlich möglich. Das größte Friedenswerk der Neuzeit beendet den Dreißigjährigen Krieg und legt ein Fundament für ein geeintes Europa.

Leben „kleiner“ Leute: Dorf in Russland

Perle im Fernsehen – entdeckt in bewusster Wahl

Hans Högl

Aus Metropolen kommen Auslandsberichte, handeln von großer Politik, kaum vom Leben gewöhnlicher Leute. Die Sendung „Dorf im Süd-Ural“ war anders, gedreht vom NDR, gesendet von Arte am 5. Dezember. Hier – nahe an sanften Waldhügeln und doch mit Feldern und Eigengärten – leben in kleinen Häusern und Hütten knapp tausend Menschen, Tataren und Russen, Christen und Moslems. Friedlich – die Jüngeren auch miteinander Ball-spielend. „Sie sind doch alle Menschen“, sagt ein zeitungslesender Pensionist – „Warum kämpfen sie dort miteinander?“

Unser Ort liegt vier Flugstunden von Moskau. Welche Ausländer verirren sich hierher? Wir sehen alltägliches Tun der Leute, ihr Sich-Selbst-Versorgen mit Milch, Kartoffeln, Pilzen, Fischen. Der Garten einer alten Frau ist voll an Unkraut, früher konnte sie davon überleben. Alles ist überaus bescheiden wie in den 50-igern in Mitteleuropa und doch anders: Einer Mutter missfällt, dass ihr Sohn nur vor dem Computer sitzt und bewegt ihn zur Mitarbeit auf der Viehweide. Schulkinder, chic gekleidet, tragen – ähnlich wie bei uns – schwere Taschen am Rücken.

Halbwüchsige Mädchen lockt das Leben in der Stadt. Doch die meisten Leute schätzen einfaches Leben und die herzliche Gemeinschaft, und wir vernehmen den Klang russischer Worte. Die Stadt ist fern, sie fahren dort hin, wenn etwas nötig ist

Männer sind geschickt in diversem Handwerk, bauen selbst ein Haus und verschulden sich auf Jahrzehnte. Eine Frau kocht ihrem Mann zum Abschied eine gute Fischsuppe; denn morgen geht`s nach Sibirien in die Arbeit in Gaswerken – auf sechs Monate. Beim Paar lebt von den fünf Kindern nur ein Nachzügler.

Doch was ist reales Leben in einem Staat von kontinentalem Ausmaß und zehn (!) Zeitzonen. Wie kann der Typus der Idealisierung und des Katastrophismus vermieden und wie Vielfalt an Lebenswelt eingefangen werden – gibt es doch schon in Zentraleuropa ausgehöhlte Bauerndörfer, Schlaforte im Umfeld von Großstädten, Gebirgsdörfer, Industrie- und Bergbauorte und Kleinstädte? Gewiss ist: Journalismus hat eine massive Schlagseite auf Katastrophen und Extreme hin, und dies wird vielfach als d i e Wirklichkeit gesehen.

Westafrika. Schule in Burkina Faso

„Eure Probleme möchten wir haben“, das könnten Leute von Burkina Faso zu uns sagen. Ich sah eben eine Reportage in ARTE über Burkina Faso (früher: Ober Volta genannt). Gezeigt wurde die Privatjustiz auf dem Land, da der Staat keine Polizei stellen kann.

Zur Schule und Bildung
(Beitrag übernommen von Hans Högl)

Schule in Dourtenga. Nirgendwo sonst in Afrika besuchen weniger Kinder die Grundschule als in Burkina Faso. Für die Kinder auf dem Land ist die Situation besonders schlimm. In einer Schulklasse sitzen bis zu 120 Kinder. An vielen Schulen fehlen Strom und Wasseranschlüsse. Deshalb gibt es keine Toiletten, sondern Latrinen. Der Unterricht in der Grundschule ist kostenlos. Doch für Einschreibe- und Verwaltungsgebühren, für Schulhefte und Stifte müssen die Eltern selbst aufkommen. Die meisten sehen ein, dass Bildung wichtig ist. Aber sie können es sich einfach nicht leisten, alle Kinder zur Schule zu schicken. Französisch ist die offizielle Unterrichtssprache, das ist für viele Schulanfänger ein zusätzliches Hindernis. Die meisten wachsen mit ihrer afrikanischen Sprache auf. Sie können dem Unterricht in der fremden Sprache nicht folgen und brechen oft die Schule ab. Nur ein Viertel schafft den Schulabschluss, und nur ein Prozent aller Schüler beginnt ein Hochschulstudium.

Wiederkehr von Karl Marx !?

Wie präsentiert sich inhaltliche Qualität? Ein Beispiel von ARTE. Zum Fall der Berliner Mauer und des Ostblocks.

Hans Högl

ARTE brachte die Doku „Karl Marx und seine Erben“ und berichtete von der Errichtung einer hohen Statue von Karl Marx in seinem Geburtsort Trier. Chinesen finanzierten und gestalteten sie, die Stadt Trier dessen Sockel. Ihre Bewohner hatten Vorbehalte. Marx scheint 200 Jahre nach seiner Geburt zur Zeit der Globalisierung „höchst akutell“. Er ahnte nicht die radikale Umsetzung seiner Forderungen.

Nun zu Schluss-Statements. Sahra Wagenknecht ( Die Linke) sagt: „Wir müssen eine Situation überwinden, wo die oberen 0,1 % den Kern der ökonomischen Ressourcen beherrschen und dadurch allen anderen ihre Interessen aufzwingen können und auch die Politik kaufen können, die ihnen passt, die ihren Interessen dient.“ Sahra Wagenknecht hat einen iranischen Vater und eine deutsche Mutter. Mit ihren Positionen erfuhr sie viel Widerspruch. So trat sie für die DDR, den Stalinismus, für Kuba und Venezuela ein und befürwortete die Verstaatlichung von der US-Ölfirma Exxon. Unerwartet war ihre Position in der Migrationskrise zu total offenen Grenzen. Dadurch käme es im Inland zu einem völligen Lohndumping. „Es gibt Grenzen der Aufnahmekapazität. Das ist eine Banalität.“

Ein anderes Statement: Peter Schneider war Mitorganisattor in der 68er Bewegung gegen den Springer Verlag. In „Lenz“ schildert er die Enttäuschung nach der Studentenrevolte. Ihm wurde lange Zeit verwehrt, zu unterrichten. Darum wurde er Autor. Peter Schneider sagte: „Seit 100 Jahren läuft dieses gesellschaftliche Experiment in vielen Variationen auf der ganzen Welt. Und es hat sich nirgendwo bewährt! Es ist nirgendwo so gewesen, dass es zur Lösung der Menschen von sozialer und materieller Not geführt hat. Geschweige denn zur Freiheit. Was Marx alles wollte. Und dann stehen wir vor dem Resultat: Zusammengebrochen ist der Kommunismus, und nicht der Kapitalismus. Ich bin weit davon entfernt, mich darüber zu freuen; denn nach wie vor hat Marx recht. Es ist das ein höchst ungerechtes und defizitäres System. Wir können vor allem im Zeitalter des Finanzkapitalismus uns unmöglich damit abfinden.“ Zuvor bedauerte er, dass sich in den Werken von Karl Marx nirgendwo der Satz findet: Du sollst nicht töten. Es fehle bei Marx jede Form von Ethik!

Ein weiterer Autor bemerkte: Marx meinte am Ende seines Lebens: Würde Demokratie funktionieren, so entstünde auf friedlichem Wege etwas wie soziale Marktwirtschaft mit genossenschaftlicher Ausrichtung . Wir brauchen eine gesellschaftliche Kontrolle der großen Wirtschaftseinheiten Banken, Versicherungen, Großindustrie, und wir brauchen von unten ein Mehr an genossenschaftlicher gemeinschaftlicher Produktion. Beides kommt bei Marx vor. Soweit: ARTE – einen WDR-Beitrag aufgreifend.

Arte-Medientipps

Hans Högl. Medientipps

UNDERCOVER bei der Neuen Rechten. Mein Jahr in der Alt-Right. Ein verdeckter Ermittler entlarvt die innere Struktur der neofaschistischen Bewegung. Doku ARTE Die 11. Juni 22.05 bis 23.== Ein schwedischer Student recherchierte ein Jahr lang in den USA.

Geheimes Leben der Pflanzen. Nahrung und Liebesdienste. ARTE 12. Juni ab 10:20 Wir lasen über das geheime Leben der Bäume und erfuhren Unglaubliches.

Digital Afrika. Ein Kontinent erfindet sich neu. Gesellschaftsdoku. ARTE 14. Juni 10:40-11:30 Afrika ist für Europa sehr wichtig und umgekehrt, meinte kürzlich der Ex-EU-Kommissar Dr. Fischler in einem Vortrag.

Indien: Auf dem Weg zur Weltmacht? Mit offenen Karten. ARTE 15.6. 18:10. Diese 12 Minuten-Sendung ist zumeist exzellent.

Sand- Abbau gefährdet Umwelt

Hans Högl-Kurznotiz aus NZZ online

In Medien hat es Seltenheitswert, dass über Sand im Konnex der Umweltfrage gesprochen wird. Darum greife ich diesen Kurztext auf. Im Übrigen: Vor einiger Zeit hat auch ARTE über den SAND als Rohstoff eine Doku gebracht.

Das Uno-Umweltprogramm (UNEP) verlangt die Regulierung des Rohstoffs Sand. Sand ist laut Angaben des UNEP der nach Volumen zweitgrösste weltweit gehandelte Rohstoff nach Wasser. Bevölkerungswachstum und Bauboom sowie unregulierter Sandabbau können die Umwelt gefährden. In seinem ersten Sandbericht zeichnet das Uno-Umweltprogramm Gefahren und Lösungen auf.

Junge Praktikanten in Brüssel

Hans Högl- Medientipp angesichts der EU-Wahl

NEUE KRÄFTE FÜR DIE EU.Junge Praktikanten in Brüssel.
Reportage, Erstausstrahlung.Deutschland, 2019

Sie sind jung, haben einen sicheren Job gekündigt, um in Brüssel ein Praktikum von fünf Monaten in den EU-Institutionen zu machen. Die EU ist für sie attraktiv, denn sie hat Macht und ist für die Karriere nützlich. Mit der Schottin Rosie Birchard und dem Deutsch-Uruguayer Jeremy Dommnich schaut ARTE hinter die Kulissen der EU-Institutionen.

19:40 – 20:10, ARTE- 03.05. FREITAG

China erobert die Welt

Medientipp von Baobab. Globales Lernen (Wien)

Die Welt des Xi Jinping.

ARTE Die 19.Dez.  20.15- 21:30   Frankreich, 2018, Dokumentarfilm, Erstausstrahlung

Unter der Führung des übermächtigen Xi Jinping ist China auf dem Weg zur führenden Weltmacht des 21. Jahrhunderts. Welche Ziele verfolgt der geheimnisvolle Autokrat, der in seiner Jugend tief durch den Maoismus geprägt wurde? Was ist sein Antrieb? Innenpolitisch strebt Xi nach der „perfekten Diktatur“, außenpolitisch möchte er die internationalen Regeln neu schreiben. ARTE zeichnet den Aufstieg und die politischen Zukunftspläne des chinesischen Präsidenten nach.

 

 

Wissenschaft in Medien. Eine Evaluation

Hans Högl

Ein weites Feld ist die Wissenschaftspublizistik. Mir bot sich die Chance zu einem Gespräch mit einem deutschen Naturwissen-schafter. 

Dies ist seine Evaluation der Sparte Wissenschaft in Medien: Als Spitzenprodukt auf diesem Sektor nennt er die Zeitschriften "Spektrum der Wissenschaft" und auch "Bild der Wissenschaft" sei "sehr gut" und zu 95 % sind die Inhalte letzterer zuverlässig. Die Zeitschrift "PM" habe die "beste und anschaulichste Graphik- und Bildredaktion", aber inhaltlich habe sie Schwächen. Die Wissenschaft in "Profil" wird  relativ gut bewertet. 

Als "hervorragend" beurteilt der Experte Wissenschaftsberichte in "ARTE" und in "Phönix", doch jene von "Newton"im ORF sei eher "schwach". Harald Lesch im ZDF sei "hervorragend". Es gilt zu sehen, über welche Vorbildung Redakteure im Bereich Wissenschaft verfügen. Und diese ist nicht immer optimal.

Ergänzung aus der Zeitschrift „Der österreichische Journalist“:(2018). Darin wird die Sendung „Quarks im WDR“ gelobt, und konstruktiven Journalismus findet man auch beim französischen Blog  “ Reporter`s  d`Espoir“  und empfohlen wird das Buch: „La France des Solutions“ .


Risikofaktoren. Cholesterin, Zucker, Rauchen

 Hans Högl.  Medien-Tipp. Gesundheitssendung
Wir gehen fallweise zum Arzt, lassen die Blutbefunde kontrollieren,  erhalten Gesundheitstipps von unserer Umgebung, die es  gut meint. Für Diät und ungesättigte Fette. Oft geht es darum, Risikofakturen zu mindern und die große Frage ist, wodurch diese  entstehen.     
Seit dem Herzanfall von Eisenhower hat sich Amerika intensiv damit beschäftigt. Er  rauchte wie ein Schlot, aber die Medizin- vor allem Harvard – entdeckte Cholesterin. Aber was macht ein Harvard-Professor (!) mit Daten von Italienern, Franzosen, Spaniern, die hohe Cholesterinwerte haben, zum Teil sehr  viel Fleisch essen wie Spanier — und dennoch ein fünf mal niedrigeres Risiko von Herzinfarkt als z.B. Finnländer? Es kam zu einem Krieg der Gelehrten mit ungleichen Waffen und ungleichen Einfluss auf angesehene Zeitungen und darum, welche Studien öfter zitiert wurden. 
Näheres findet sich in einer exzellenten ORF III Doku von Montag, den 5.März um 21:10 Uhr mit dem Titel  Cholesterin. Der große Bluff. Übernommen von ARTE. Der Film kann maximal bis Sonntag auf der TV Theke abgerufen werden. Ich sah die Sendung zwei Mal. Sehr aufmerksam. Es geht auch um den Einfluss der Statine auf das Gehirn und um Alzheimergefährdung.