Archiv der Kategorie: Medienschmankerl

85.000 engagierte Kinder und Jugendliche

Was für Medien fast nicht zählt

Hans Högl

Es ist mir nicht möglich, alle Medien zu durchforsten, ob sie über folgenden Sachverhalt geschrieben haben. Vielleicht hilft mir wer und ergänzt meine Kurzmeldung aus der heutigen „Wiener Zeitung“.

Da wird auf 15 kleinen Druckzeilen und völlig beiläufig von Folgendem berichtet, dass die „Sternsinger“ diese Jahr (85.000 österreichische Kinder und Jugendliche)

19, 2 Millionen € – also 19.200.000 Euro ehrenamtlich ersungen haben. Mit den Spendengeldern werden Wasserstellen im Klimawandel stark betroffenen Norden Kenias finanziert sowie Schulen für Hirtenkinder.

Ich frage mich, ob es nicht angebracht wäre, dass Chefredakteure diesem Engagement von jungen Leuen mehr Aufmerksamkeit widmen könnten. Die Dreikönigsaktion wird von katholischen Pfarren Österreich seit vielen Jahren organisiert, und die Kinder und Jugendlichen gehen von Haus zu Haus und singen, begleitet von einem Erwachsenen und sammeln Spenden.

NB. Ich konsultierte dahin nun in einer Bäckerei Informationen, wo folgenden Zeitungen auflagen „Der Kurier“, „Die Presse“ und die „Krone“. Nirgends fand ich einen Hinweis, wie oben in der „Wiener Zeitung“. Der „Standard“ lag nicht auf. Ich interpretiere, die mediale Zurückhaltung dazu nicht nur mit der allgemeinen Neigung von Medien auf Negativität, sondern im Besonderen damit, dass über die Katholische Kirche, sofern berichtet wird, nur
b e r e c h t i g t über Missbrauch gesprochen wird. Über Positiva dieser Institution wagen Medien nicht zu schreiben. Das träfe nicht die negative Erwartungshaltung des Publikums.

König der Ukraine

Der Link des Tages, heute gestiftet von

Adalbert Krims

www.topos.orf.at/der-koenig-der-ukraine100

Jetzt weiß ich, warum Karl Habsburg den größten Privatsender der Ukraine betreibt! 😊 Bisher war mir Erzherzog Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen als „König der Ukraine“ nämlich nicht bekannt… Das erinnert mich an das Zitat von Karl Marx: „Hegel bemerkte irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce“.

Toleranz unter Religionen

Moslemische, caritative Gruppe hilft Erdbebenopfern in Türkei

Hans Högl

Jeden Sonntag bringt der ORF ab 7:05 auf Radio Ö-1 die Sendung “ Lebenskunst“. Erstaunt erfuhr ich von einer moslemischen, karitativen Gruppe in Wien, die im Erdbebengebiet in der Türkei, motiviert aus Erbarmen, wie es der Koran lehrt, Opfern hilft. Eine Helferin war über die Haltung dieser beeindruckt, welche Hilfgüter zurückwiesen und sagten: „Das haben wir schon, gebt es anderen.“ Sie rafften also nicht nicht möglichst viel an sich. Doch ihr Dank war groß, als sie ein Fieberthermometer erhielten. Wir dachten: Was ist denn schon ein Fieberthermometer!

Diese Sendung – unter Leitung von Doris Appel – ist ökumenisch geprägt, also in Toleranz zu diversen Religionen. Je nach Sonntag kommen zu Wort: Hindus, Buddhisten und sehr oft das Judentum. Heute gab es am Beginn ein Statement von Evangelischer Seite über den Sinn des Fastens. Diese weltanschauliche Breite ist lobenswert. Verdienstvoll ist auch Univ. Prof. Martin Jäggle, ein katholischer Theologe, der sich im Sinne des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit öfters zu Wort meldet.

Doch ich erinnere mich auch – mit etwas Bedauern – an persönliche Gespräche mit gebildeten Münchner Freunden, die regelmäßig die „Süddeutsche Zeitung“ lesen und vergleichbare Informationen über Österreich schwer annehmen können – so das Faktum, dass es in in Österreich seit Langem offiziell einen moslemischen Religionsunterricht gibt, und sie schütteln irrtiert den Kopf über das Faktum des osteuropäischen Einfallstors in Wien. Es ist bedauerlich, dass ein Qualitätsblatt wie die „Süddeutsche“ manchmal ein zu undifferenziertes Österreichbild verbreitet. Eine teilweise Korrektur wäre doch aus einem benachbarten Land zu erwarten.

Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist seit 1956 im Aufbau des gegenseitigen Vertrauens zwischen Christen und Juden tätig. Das in Österreich einzigartige Forum aus Christen verschiedener Konfessionen und Vertretern der jüdischen Gemeinden unterstützt und begleitet die Kirchen u.a. durch Impulse für die Bildungsarbeit in Pfarrgemeinden und kirchliche Strukturen. Ziel ist es, festgefahrene Vorurteile und Feindbilder zu überwinden, alternative Modelle für den Umgang mit Konflikten anzubieten und die Gesprächs- und Streitkultur zwischen den Religionen sicherzustellen.

NB. Das „Österreichische Wörterbuch“ (Schulausgabe 40. Aufl. ) führt das Wort „ökumenisch“ nicht an.

„Jetzt“ -Gedicht von Anna Krapfenbauer

„Jetzt“ -Gedicht von Anna Krapfenbauer im Buch des PEN-Clubs.

PEN-Club (Hg.) diá logos. Dem freien Wort verpflichtet. Anthologie 100 Jahre Österr. PEN-Club. Löcker Verlag, S. 325.

Wiedergegeben von Hans Högl

Wir leben in der Gier
Verschwendung jetzt und hier
Wir halten es für gut
Wir glauben es ist Mut
Machen uns die Erde untertan
Leben im Wahn
Doch Bescheidenheit
Ewige Gültigkeit.

Heute, 23. März 2023, liest Anna KRAPFENBAUER, Autorin u. Pen-CLUB- Mitglied und aktiv in der „Vereinigung für Medienkultur“, zusammen mit Dietmar Grieser, Helga Helnwein und Helmut Pacholik um 15 Uhr in der Krypta im 1. Bezirk in Wien (Petersplatz 1).

Muslime und Christen

Sinai- Katharinenkloster: Zeichen des Friedens. Trauerspiel: Medien

Hans Högl

Ein Beitrag in der Zeitschrift „Publik- Forum“ (Nr. 5/23) erinnert mich daran, was ich ja schon selber an Ort und Stelle bei einer Reise erfahren habe, dass im orthodoxen Katharinenkloster in Ägypten Muslime und Christen einander vertrauen und seit Jahrhunderten friedlich zusammenleben. Der Stamm der Jabali, so heißen die Beduinen, lebt in einer Art Symbiose mit den Mönchen.

Von den griechisch-orthodoxen Geistlichen bekommen die Jabali selbst gebackenes Brot und Medikamente und manchmal schlichten die Mönche Streitigkeiten in Beduinenfamilien. Die friedliche Existenz ist ein Ergebnis eines ständigen Dialogs, den die Beduinen und Mönchen seit Jahrhunderten miteinander führen. So können Fundamentalisten in Schach gehalten werden.

Im sechsten Jahrhundert sind am Fuß vom Mosesberg unter Kaiser Justinian 200 Familien angesiedelt worden, um das Kloster zu bewachen und für die Mönche zu arbeiten. Noch heute gehen die Männer des Stammes im Kloster ein und aus.

Neben dem Holztor des Klosters ist ein Schutzbrief des Propheten Mohammed ausgestellt, besiegelt mit zwei Handabdrücken. Dieses Schreiben bewahrte das Kloster lange vor dem Machthunger muslimische Feldherren. Schon einmal bewiesen die Mönche diplomatisches Geschick. Als der Kalif al-Hakim im 11. Jahrhundert das Kloster zerstören wollte, errichteten die Mönche neben ihrer Kirche eine Moschee, die bis heute genutzt wird.

Es ist schon seltsam, dass in uns allen -inklusive in mir- die schauerlichen Anschläge von radikalen Islamisten massiv im Kopf sind, aber nicht dieses friedliche Neben- und Miteinander im Katharinenkloster als wunderbares Beispiel für die Welt. Wir- Opfer armer Medien! Aber immer wieder werden nur Konflikte zwischen Religionen wiedergekaut.

Männer-Diskriminierung

Nachdenkprozess für Österreichs Medien!

Hans Högl

Der eher als links geltende Zürcher „Tages-Anzeiger“ brachte ein bemerkenswertes Interview zur Geschlechterdebatte von der Soziologie-Professorin Katja Rost: Leider sind mir ihre Aussagen nur in Kurzform im Newsletter verfügbar.

Sie sagte: „Männer fühlen sich zunehmend durch Frauen diskriminiert“. Katja Rost, Professorin für Soziologie und Präsidentin der Gleichstellungskommission der Uni Zürich, wünscht sich bei Geschlechterdebatten mehr Fakten statt Ideologie. Und sie präsentiert ein paar unangenehme Wahrheiten.

Tatsache ist, dass Medien wie Radio Ö 1 in den Journalen immer wieder ausschließlich Frauen positiv hervorheben und alle Vorteile der Welt (mehr Frieden) von mehr Frauen erwarten. Dieser Ansatz ist durchaus bedenkenswert, aber die ganze Diskussion sollte auch in Österreich mit mehr Augenmaß und Selbstkritik geführt werden.

Nie zu hören ist, dass Frauen im öffentlichen Dienst und auch im ORF für gleiche Tätigkeiten gleich bezahlt werden. Faktum ist die Benachteiligung von Frauen in der Höhe der Pension. Hier wäre auch zu fragen, warum sich die Gewerkschaften nicht mehr für Frauen eingesetzt haben, um die Zeiten der Mutterschaft und Erziehung höher anzurechnen. Abgesehen davon haben auch Frauen eine Neigung zu Machtspielen und – deren Ausübung.

Elektronische Droge: Computer-Spiele

China verbietet Online-Spiele fast völlig

Hans Högl

Es ist seltsam: Wieder erfahre ich höchst Interessantes in keinem Massenmedium, sondern in der Monatsschrift „Brennstoff“/ Nr. 63/23 Jänner 2023. Herausgeber: Heini Staudinger (Waldviertler Schuhe) S. 18.

Außer am Wochenende (von Freitag bis Sonntag 20-21 Uhr) sind Online-Spiele in der Volksrepublik China für Kinder und Jugendliche verboten. Begründung: Computerspiele seien schädlich für die Entwicklung. Es handle sich um „Opium für den Geist“ und elektronische Drogen. Es gebe keinen Preis, der es rechtfertigen würde, zuzuschauen, wie eine ganze Generation vor die Hunde geht.75 % der jugendlichen Spieler würden sich an die Beschränkungen der chinesischen Regierung halten.

Im Beitrag wird das Buch „Bitte tu was!“ von Gabriele Rapp empfohlen, und es werden Fallbeispiele erwähnt, wie bedenklich sich Spielsucht auswirken kann – so auf Gewalttaten, auf Depressionen. .

Christian Wehrschütz- anders gesehen

Anderes Portrait von Christian Wehrschütz, dem ORF-Ukraine-Reporter

Hans Högl

Christian Wehrschütz ist d e r österreichische ORF-Starreporter im Ukraine-Krieg. Er spricht acht Sprachen, darunter Serbo-Kroatisch und Ukrainisch. Er ist ausgebildeter Jurist und Milizoffizier. Seit Kriegsbeginn ist er 100.000 km gefahren. Bei seinem serbischen Fahrer hängen nicht zufällig neben dem Steuer Ikonebilder.

Nun lese ich von Wehrschütz Überraschendes in der Zeitschrift „alle Welt“ (Ausgabe März/April), dem Organ des Päpstlichen Missionswerkes, in Wien. Wehrschütz wird interviewt und wird auf zehn Fotos dargestellt.

Wehrschütz: „Die Hysterie westlicher Medien in Richtung Russland scheint mir gefährlich. Es ist doch klar, wer der Aggressor ist. Zugleich ist nichts gewonnen, Putin als Verbrecher und Mörder zu titulieren. Dadurch verschwindet er nicht. Dass der Papst in seiner Wortwahl vorsichtig bleibt, um Gesprächskanäle für Friedensbemühungen offen zu halten, ist wichtig“.

Wehrschütz sagt: „Ich war Ministrant in der Grazer Franziskanerkirche und ich liebe den Salzburger Dom und das Kloster Seckau“. „Das alles ist Teil meiner Identität, die ich versuche an meine Kinder und Enkelkinder weiterzugeben.“

Er sagt: „Nicht zu Unrecht heißt es, die Not lehrt beten. In einem Kriegsgebiet liegt das eigene Leben in Gottes Hand.“ „Könnte ich Jesus interviewen, würde ich ihn fragen, ob er Dostojewskis Legende vom Großinquisitor gelesen hat, und was er darüber denkt“.

Nachkriegs-Wien in Fotos

…was Krieg heißt…

Hans Högl

Das Leben im zerstörten Nachkriegs-Wien zeigt eine Foto-Ausstellung in der Galerie Westlicht in Wien. Zu sehen sind auf Schwarz-Weiß-Fotos eine bewegende Serie über die ersten Heimkehrer aus der russischen Gefangenschaft und das Überleben nach dem Krieg.

Die Galerie Westlicht (unweit vom Westbahnhof, Westbahnstraße 40) präsentiert rund 120 Arbeiten aus allen Schaffensperioden des Wiener Ausnahmefotografen Ernst Haas, der nach seiner Emigration in die USA als erster Österreicher Mitglied und Präsident der Fotoagentur Magnum wurde.

Sein New York Essay „Images of a Magic City“ wird ebenfalls geboten. Die Ausstellung ist zu sehen bis 12. Februar 2023.

Verschreiber des Tages

„Die FPÖ gewinnt bei der Landtagswahl in Niederösterreich deutlich dazu und erreicht etwa 24,2 Prozent der Stimmen. Landesparteichef Landbauer kündigt an, seine Wahnversprechen nun umsetzen zu wollen“.

( das Zitat, übermittelt von Adalbert Krims, entstammt der Facebookseite der „Zeit im Bild“ des ORF )