Archiv für den Monat: Juni 2015

Bargeld abschaffen!? Finanzwelt zündelt, Geschichte warnt

Hans H ö g l

Ab  29. Juni 2015  dürfen Griechen pro Tag nur 60 € abheben. Pech hat, wer ohne Euro ist. Aber frei handelt, wer über Bargeld und Devisen verfügt. Dies ist ein Anlass über die Hinterlist nachzudenken, Bargeld abzuschaffen. Die „Medienkultur“ vgl. www.medienkultur.at setzt den mündigen Staatsbürger voraus und weiß um den Einfluss auf Medien durch die Finanzwelt, die den Braten riecht, um über bargeldlosen Verkehr Milliarden zu lukrieren.

Wie viele wissen, dass selbst beim Zahlen per Bankomat Banken profitieren und noch mehr beim Zahlen mit Kreditkarte! Aber ist es nicht einfacher, bargeldlos zu zahlen, ist es nicht Praxis in den USA und Schweden? Der Staat Schweden genießt bei seinen Bewohnern großes Vertrauen, aber unser Vertrauen in den Staat ging nicht nur nach dem 1. Weltkrieg verloren, als über Geldentwertung die Existenzbasis von Millionen vernichtet wurde, sondern auch um 1980 hielten wegen extremer Verschuldung instabilen Währungen die Lateinamerikaner in Atem.

US–Ökonomen und der deutsche Peter Bofinger befürworten die Abschaffung des Bargeldes, und die Firmen VISA- und Master Card rücken über Meinungsforschung Bargeld ins schlechte Licht und bezeichnen Geldscheine als „ekelig und teuer“ und Bargeld sei „Treibstoff für Kriminelle“ (Die Zeit, 30.10. 2014). Aber Schwarzgeld wäre an den hellen Stränden der Steueroasen hygienisch sauber.

Die „Neue Zürcher“ schrieb am 23. Mai 2015   „Der Kampf gegen das Bargeld hat begonnen“ und stellt fest: dann müsste neben dem Bargeld gleich „auch der Besitz von Gold verboten werden“.

Die meisten Staaten der EU sind hochverschuldet und wer weiß, ob die ausländischen Gläubiger uns Österreicher wie die Griechen eines schönen Tages auch unter Druck setzen! Im Extremfall ist der Staatsbürger der Politik und Finanzwelt ausgeliefert. Manche nennen dies eine „Diktatur“. In den Geheimdossiers stecken wohl schon längst Studien, den Euro in den Dollar aufgehen zu lassen

Wurde in Medien Volksbegehren zum EU – Austritt verschwiegen?

Hans H ö g l

Es gibt nicht wenige Leute in Österreich, die mit der EU unzufrieden sind, sie partiell kritisieren (z.B. im Hinblick auf TTIP – dazu zähle ich mich selber) und solche, die wünschen, dass Österreich aus der EU austritt.  Ein Ausdruck dafür ist ein Volksbegehren. Nun – die Medienlandschaft in Österreich befürwortet generell und weiterhin Österreichs Beitritt zur EU – sehen wir ab von den tagtäglichen Invektiven der „Krone“ gegen die EU. Deren Kritik an der EU wagt häufig Formulierungen wie die „EU ist eine Diktatur“. Mich wundert, dass noch niemand wegen solch`unsinniger Übertreibungen die „Krone“ geklagt hat.  Diktaturen sehen anders aus.

Wie auch immer:  Ich weiss, dass die Befürworter eines EU-Austrittes enorme Hürden überwinden mussten, um ein Volksbegehren dafür formgerecht einbringen zu können.  Als Medienbeobachter frage ich mich, ob nun die „Krone“  auf diesen Zug aufspringt, ob sie das wagt oder ob ihre Kritik schlechthin ein Gerede ohne Substanz ist.  Es wäre schon ein Trauerspiel der österreichischen Medienlandschaft, wenn die österreichischen Medien es völlig unterließen, von diesem Volksbegehren zu schreiben. In der „Presse“  vom 24. Juni 2015 gab es immerhin einen 3-Spalter vom laufenden Volksbegehren.  Ich möchte unsere Leser und Leserinnen auffordern, uns mitzuteilen, ob sie davon in sonstigen Medien erfahren haben oder ob das weithin ein Tabu blieb. Die EU- Befürworter  werden doch keine Angst  vor den Argumenten jener haben,  die aus der EU auszutreten wünschen. In einer offenen Gesellschaft, gilt es,  sich mit  Argumenten auseinanderzusetzten.

 

EU trennt riskantes Bankgeschäft von Spareinlagen

Hans H ö g l

Die Welt bewegt sich doch und die  EU-Mühlen mahlen langsam. Endlich gibt es Ansätze, die Bankkunden und uns Steuerzahler zu schützen.  Zu finden ist die Information für die, welche Schliche von  Redakteuren  aufspüren, nämlich sehr Wichtiges irgendwo zu verstecken.

Die EU-Finanzminister haben sich auf einen Gesetzesentwurf zur Trennung riskanter Bankgeschäfte von den Spareinlagen der Kunden geeinigt. Die Reform muss noch vom EU-Parlament genehmigt werden. Von den Regeln dürften die 30 größten  Banken der EU betroffen sein, ausgenommen sind britische Geldhäuser.  „Die Presse“ (Wien) schrieb diese extrem wichtige Information am 20. Juni 2015 auf einem  winzigen Einspalter auf Seite 20 –  ganz rechts unten. 

Asyl, Flucht, Auswanderung und Marshallplan für Afrika

Hans H ö g l

Vergangenes Jahr nahm ich an der Sommerakademie in Zakynthos (Griechenland) teil und hoffte, Fische in Restaurants essen zu können, aber die Speisekarte enthielt kein Fischangebot.  Anlässlich eines Ausfluges fragte ich eine Fremdenführerin, woran das liege. Ich musste noch einmal nachfragen, um die schüchterne Antwort  zu erhalten:  Es liegt an der Überfischung.

Der internationale Fischfang entzieht vielen Menschen die Lebensgrundlage, so auch in Afrika. Ein Kurzhinweis in der „Furche“ (23. April 2015) hilft mir zu einer Präzision:  50 Millionen Menschen sind weltweit (in)direkt vom Fischfang abhängig. In Somalia nahmen europäische und japanische Fischkutter den somalischen Kleinfischern die Lebensgrundlage und trugen dazu bei, auf Piraterie umzusatteln. – Europäische Firmen  exportieren minderwertiges Hühnerfleisch nach Afrika und zerstören die einheimische Produktion.  Diese und andere Hintergründe  (z.B. massive Korruption der afrikanischen Eliten selbst ) sind maßgeblich für die Flucht vieler Afrikaner aus dem Elend.  Das kurzsichtige Verhalten des Westens versus Afrika wird  in Spezialmagazinen wie „Südwind“ thematisiert, aber diese Infos erreichen nicht  die breite Öffentlichkeit.

Umso begrüßenswerter ist es, dass kürzlich der Chef der Bundeswirtschaftskammer Dr. Christoph Leitl die bekannte Idee von Dr. Josef Riegler in einem Oe-1-Journal genannt hat,  es sollte für  Afrika einen Marshallplan geben, um die Lebensbasis von Afrikanern in ihren Ländern s e l b s t    zu bessern und so die Auswanderung zu vermindern.  Bei meinem mehrwöchigen Aufenthalt in  Westafrika (Benin, Togo und Ghana) baten mich immer wieder schwarze Kellner  in Restaurants um meine Adresse. Meine Frage nach dem Zweck:  Über europäische Adressen zu verfügen,  bedeutet eine Hilfe für die Auswanderung.  Sie alle wollen auswandern….Das kann nicht die Lösung sein.

Aufschrei ?

Nach menschenverachtendem FPÖ-Sager :
Großer Aufschrei in Medien und Politik bleibt aus

Udo Bachmair

„Der Einzige, der unsere Sprache spricht“(Zitat FPÖ-Plakat) hat es unmißverständlich auf den Punkt gebracht: Abzuschiebende seien in Herkules-Transport-Maschinen des Bundesheeres zu verfrachten. „Da können sie dann schreien und sich anurinieren. Da stört’s dann niemanden.“(HC Strache 2006).

Nun, im Juni 2015 bekräftigt ausgerechnet die Gesundheitssprecherin der Strache-Partei, Belakowitsch-Jenewein, den Spruch ihres Herrn: Auch sie will, dass Asylwerber in Herkules-Maschinen abgeschoben werden. „Da drinnen sollen sie dann schreien, so viel sie wollen. Da drinnen ist es so laut, dass es ohnehin keiner hört“.

Die Debatte um Flüchtlinge hat damit in Österreich einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wäre das etwa in Deutschland möglich ? Müssten dort ein Parteichef und ein(e) Bundestagsabgeordnete(r), die mit menschenverachtenden Äußerungen dieser Art  auffallen, nicht umgehend zurücktreten ? Würde nicht ein Sturm der Entrüstung auch durch die Medien gehen?

In Österreich scheinen menschenfeindliche Sager „salonfähig“ geworden zu sein. Bisher waren sie eher an rechten Stammtischrändern oder bei FPÖ-Wahlveranstaltungen in Bierzelten und auf dem Viktor-Adler-Platz in Wien üblich. Nun äußern sich so manche FPÖ-Mandatare immer unverblümter.

Man stelle sich vor, Politiker/innen mit solch menschenrechtswidrigen Positionen zur Flüchtlingscausa kommen tatsächlich einmal an die Macht.. Wie weit wäre es dann von Herkules-Maschinen bis zu brutalen Maßnahmen gegen politisch und ethnisch Mißliebige..? Den Anfängen zu wehren, ist aber noch nicht zu spät.

Ein bisschen Optimismus nähren doch einige kritische Reaktionen. So haben Kirchen-Vertreter und die Grünen die Aussage von Belakowitsch-Jenewein sofort scharf verurteilt.

 

 

 

1 Million Migranten in Libyen wollen nach Europa

Hans H ö g l

Mehr als eine Million Migranten warten in Libyen darauf, illegal nach Europa überzusetzen. Die Grenzen zur Wüste und an der Küste liegen weitgehend offen. Schlepperbanden nützen es schonungslos aus,  und Tripolis fordert dringend Unterstützung aus Europa. Dies sind  Informationen in der international angesehenen „Zürcher Zeitung“ im Beitrag „Ein Fischkutter ohne Fischgeruch“ am 10. Juni 2015.
Europa und dem Westen fällt nun auf den Kopf, dass sie  in ihrer   Politik und Wirtschaft zu Afrika überwiegend  im Eigeninteresse gehandelt haben und sich in der sogenannten  Entwicklungs-„Hilfe“  oft zu sehr selbst geliebt und bedient haben.  Allerdings: Was ist über jene Kreise zu denken, die meinen, Europa könne und solle seine Grenzen völlig öffnen? Bedenken diese Leute  die Folgen für Europa und dessen Sozialsystem?

Österreichs Medienwelt im Wandel

Hans H ö g l

 Format und Trend  verschmelzen im Herbst zu einem einzigen Magazin, zu Trend.

„News“ wird bereits inhaltlich und formal umgekrempelt: Sagen wir es offen: Wir, das Publikum,  sollten „News“ eine Chance geben. Die Vergangenheit war ja nicht immer rühmlich, vor allem die Zeit des  Fellnerismus, die unsägliche Vermengung von redaktionellen und kommerziellen Beiträgen. 

Die neue Chefredakteurin ist Eva Weissenberger. Sie gilt als sehr erfahren  und seriös und holt sich gute Leute, so Julia Ortner von ZiB 2 und die Wirtschaftsexpertin Esther Mitterstieler, früher Chefredakteurin des WirtschaftsBlattes und gebürtige Südtirolerin. Der Karikaturist Manfred Deix wird von Michael Pamesberger abgelöst.

Servus TV und Krone wollen kooperieren. Dies bedeutet, dass die regionale Infokompetenz des ORF am Abend mit einer Servussendung angegriffen wird, schreibt das Fachorgan „Der Österreichische Journalist“. Red Bull Chef Dietrich Mateschitz und Krone- Chef Christoph Dichand verstehen sich gut.

Europäische Zeitungsallianz

Sieben europäische Zeitungen haben eine Allianz gegründet und geben die gleichen Beiträge heraus, und so wird man in ihnen die gleichen Artikel zur gleichen Zeit lesen können: Es sind dies u.a.: Die Welt, Der Tagesanzeiger (Schweiz), La Repubblica, Le Soir (Belgien), El Pais (Spanien) und Le Figaro. Dies ist eine Chance für Qualitätsjournalismus.

Hypo Alpe Adria – Das Milliardendesaster

ZUR ERINNERUNG

VEREINIGUNG FÜR MEDIENKULTUR und PRESSECLUB CONCORDIA präsentieren:

Hypo Alpe Adria – Das Milliardendesaster

Kann investigativer Journalismus die Wahrheit ans Licht holen ?

Wo:   Presseclub Concordia, Bankgasse 8

Wann:   Montag, 8. Juni, 19 Uhr

Podiumsdiskussion mit :

Magistra Christine Grabner (ORF)

Redakteurin bei „Am Schauplatz“.  Ihr Arbeitsschwerpunkt sind investigative und gesellschaftspolitische Reportagen.

DDR. Manfred Moschner

Bankenexperte und geschäftsführender Gesellschafter von ACS Acquisition Services.

Mag. Dr. Matthäus Thun-Hohenstein

Als Banker arbeitete er viele Jahre in verschiedenen Ländern Osteuropas. Autor des Buches „Das kapitalistische Manifest“.

Richard Schneider

Freier Journalist, Verfasser des Buches „Tatort Hypo Alpe Adria“.

Moderation: Karl Heinz Wingelmaier

Vorstandsmitglied der Vereinigung für Medienkultur. Proponent des Demokratievolksbegehrens.

Wir freuen uns, mit Ihnen einen informativen Diskussionsabend zu verbringen.

Vereinigung für Medienkultur

Präsident Bakk.phil. Udo Bachmair

medienkultur@medienkultur.at