Archiv für den Monat: Oktober 2015

WHO präzisiert Warnung vor Wurst u. Schinken

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Warnung vor rotem und verarbeitetem Fleisch präzisiert. Sie verlange keinen völligen Verzicht auf Wurst und Schinken. Sie mache aber darauf aufmerksam, dass ein geringerer Konsum das Risiko einer Krebserkrankung verkleinern könne, teilt die WHO mit. (Quelle:  Neue Zürcher Zeitung Online.). Die Wiener „Presse“ präzisiert heute: 22 Experten werteten 800 Studien über den Fleischkonsum aus. Ihr Schluss: Das Darmkrebsrisiko steigt um 18 %  je 50 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag.

Medienkultur – quo vadis ?

Die Vereinigung für Medienkultur feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass lädt sie zu einer

Podiumsdiskussion
Wo: Presseclub Concordia, Bankgasse 8, A – 1010 Wien
Wann: Dienstag, 10. November 2015   Beginn: 18:30 Uhr
„Medienkultur quo vadis ?“

Was ist eigentlich Medienkultur? Gibt es sie hierzulande noch.. ? Was und wie sollte sie sein ?

Begrüßung und einführende Worte:

Dr. Astrid Zimmermann: Generalsekretärin des Presseclubs Concordia

Bakk.phil. Udo Bachmair: Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Podiumsgäste :

Univ. Prof. Dr. Wolfgang R. Langenbucher: Institut für Publizistik an der Universität Wien

Dr. Andreas Koller: Präsident des Presseclubs Concordia, Vizechefredakteur der „SN“

Mag. Ingrid Brodnig: Posting-Expertin, „Profil“-Redakteurin und Buchautorin

Mag. Alexander Warzilek: Geschäftsführer des Österreichischen Presserates

Moderation:

Dr.MMag. Hans Högl, Medien-Soziologe, Vizepräsident der Vereinigung für Medienkultur

Anmeldungen erbeten an stifter@medienkultur.at

Neue „Krone“-Hetze gegen Flüchtlinge

Verbale Gewalt als Vorstufe zu physischer Gewalt ?

Udo Bachmair

So als wäre die Flüchtlingscausa nicht ohnehin schwierig genug und höchste Lösungskompetenz gefordert, gießt das rechtspopulistische Boulevard-Blatt erneut Öl ins Feuer. Jüngstes Beispiel: Eine Glosse des „Krone-Steiermark“-Chefredakteurs Christoph Biro, in der er pauschal Stimmungsmache gegen Flüchtlinge betreibt.

Biro phantasierte in seinem „Kommentar“ von Übergriffen und Sachbeschädigung durch Flüchtlinge. Die Polizei dementierte die Vorwürfe klar und spricht von „absolutem Blödsinn“.

Der neue österreichische Presserat, der kürzlich sein 5-jähriges Jubiläum beging, hat mit der Kronenzeitung viel zu tun. Zahlreiche Beschwerden sind bei ihm bereits eingegangen, allein 40 zum oben angeführten Fall.

„Junge, testosteron-gesteuerte Syrer“ hätten „sich äußerst aggressive sexuelle Übergriffe“ geleistet, Afghanen die Sitze in ÖBB-Waggons aufgeschlitzt und ihre Notdurft verrichtet, weil sie nicht auf Sitzen Platz nehmen wollten, auf denen Christen gesessen sind, und „Horden stürmen die Supermärkte, reißen die Packungen auf, nehmen sich, was sie wollen, und verschwinden wieder“, so heißt es ganz ohne Beweise und ohne Angaben von Quellen in dem FPÖ-nahen Blatt.

Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark nannte die Ausführungen Biros „absoluten Blödsinn„. Dabei handle es sich um Facebook-Gerüchte, für die Beweise fehlen. „Die leider aber sehr viel an polizeilicher Arbeit binden“, so Grundnig.

Die „Krone“ war erst vergangene Woche wegen mehrerer Beiträge auf Krone.at, in denen Flüchtlinge diskriminiert wurden, vom Presserat gerügt worden. Dabei wurden laut Polizei Schilderungen aufgebauscht, verstärkt, übertrieben und verkürzt. Laut Presserat wolle die „Krone“ syrische Flüchtlinge offenbar bewusst in schlechtem Licht erscheinen lassen.

Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch hat eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz übermittelt. Es sei zu prüfen, ob der Kommentar unter den Verhetzungsparagrafen (§ 283 StGB) oder unter die wissentliche Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte (§ 276 StGB) falle.

„Der Chefredakteur der steirischen ‚Kronen Zeitung‘ hat sich in übler Stimmungsmache gegen Flüchtlinge betätigt. Er hat in pauschalierender Weise Gerüchte über Flüchtlinge gestreut und damit Angst und Misstrauen gegen Schutzsuchende geschürt„, erklärte SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak. Meinungsfreiheit sei ein sehr hohes Gut, zugleich gebe es aber „vollkommen zu Recht“ Gesetze gegen Verhetzung und gegen die wissentliche Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte. „Verhetzung ist keine Meinung, sondern ein Akt der verbalen Gewalt. Diese verbale Gewalt ist oftmals die Vorstufe zu physischer Gewalt...“

Journalistischer Verantwortung und Ethik und damit auch der österreichischen Medienkultur hat das Pegida-nahe Massenblatt damit einmal mehr einen schweren Schlag versetzt.

P.S. Biro hat unterdessen die Konsequenzen gezogen und zieht sich eine Zeitlang aus der Redaktion der „Steirer-Krone“ zurück. Er gesteht einen Fehler ein.

 

Zucker u. Gesundheit. ARTE Dokumentation

Hans H ö g l

Dies ist eine Doku für  Zuckergoscherl. Es ist gut, sich Gegeninformationen auszusetzen, eine Haltung, um Neues zu lernen. In der Fachsprache heißt dies „kognitive Dissonanz“.  Das bietet die ARTE Doku: Die große Zuckerlüge. Der Mensch braucht zwar eine bestimmte Menge an Zucker, aber es gibt  Indizien,  keine Beweise, dass zuviel an Zucker  bedenklich  ist, z.B.  Cholesterinwerte erhöht und die Leber schädigen kann: So gibt es eine  nichtalkoholische Fettleber  – selbst bei Kindern. Es gibt Höchstleistungen von Sportlern, die minimal Zucker zu sich nehmen. Gegen solche Darstellungen agiert die Zuckerlobby und verweigerte sich ARTE-Interviews.  ARTE 13.10.2015 um 20.15 vgl. Mediathek.  Wiederholung -diesen Donnerstag, 15. Okt. um 08.55.

 

 

Medien und Gewaltprävention

Kampagne zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Kindern

Udo Bachmair

Die vergangenen Jahrzehnte haben zwar schon einige Verbesserungen gebracht, doch Gewalt an Frauen und Kindern ist vielerorts nach wie vor präsent.

Unterstützt vom Bundesminsteriums für Bildung und Frauen sind daher zahlreiche Projekte und Initiativen ins Leben gerufen worden, um für dieses Thema zu sensibilisieren und wertvolle Präventionsarbeit zu leisten.

Vor allem den Medien kommt dabei eine wichtige Rolle und besondere Verantwortung zu. Mit besonnener und engagierter Berichterstattung können und sollten sie mithelfen, ein Klima zu schaffen, in dem Gewalt an Frauen und Kindern absolut intolerabel ist.

Im Rahmen der österreichweiten Kampagne zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Kindern „GewaltFREI LEBEN“ ist nun eine Publikation veröffentlicht worden, die Journalist_innen wertvolle Tipps für Berichterstattung zur Gewaltprävention liefern.

(Details siehe folgenden Bericht)

Die Verantwortung der Medien für die Gewaltprävention

Isabelle Engels *

33% der Frauen in der EU haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Männliche Beziehungsgewalt ist die weit verbreitetste Form von Gewalt an Frauen in Europa und weltweit.

Die Medien haben ihren Anteil dazu beigetragen, dass diese Problematik stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist. Doch es gibt noch genug zu tun. Denn meistens handelt es sich um anlassbezogene Berichte über einen aktuellen Fall, vor allem Mord oder Mordversuch. Wesentlich seltener sind Berichte, die die Dynamik offenlegen, die zur Eskalation geführt hat oder gar solche, die strukturelle Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufzeigen. Diese bilden aber nach wie vor den gesellschaftlichen Nährboden für so manche Gewalttat. Medien und Gewaltprävention weiterlesen

Wien Wahl: Duell u. Kopf-an-Kopf-Rennen? Meinungsforschung Ade!

Hans H ö g l

Wer erinnert sich nicht daran, vor Wahlen immer wieder von Kopf-an-Kopf-Rennen zu lesen? So kürzlich von einem Duell der Wien-Wahl am 11.Okt. 2015. Da war beinahe von einem Sieg der FPÖ die Rede, und in Wirklichkeit siegten doch die Wiener Sozialdemokraten mit 8 Prozent Abstand. Medien profitieren von  echter oder produzierter Spannung. Da schnellen die Publikumszahlen in die Höhe und so die  (Werbe) Einnahmen.

Und Boulevardmedien geben billige, unzuverlässige Umfragen in Auftrag und publizieren sie so, wie es ihnen gemäß der großen Schwankungsbreiten passt.   Meinungsforschungsinstitute hüten sich, die frisierten Zahlen zu korrigieren, damit würden sie ja künftige Aufträge verlieren.  Aus diesem Grunde wäre aus demokratiepolitischen Erwägungen zu diskutieren, ob nicht  diese Konstrukte an irreführenden Umfragen knapp vor den Wahlen, z.B. 1 Monat vorher –  zu verbieten wären. Diese Maßnahme würde dazu führen, dass kleinere  politische Gruppierungen durch diese hochgepeitschen Kopf-an-Kopf-Rennen und angebliche Duelle nicht unter die Räder kommen,.

Papst in USA – unglaublich positiv in Medien

Hans Högl

Von einer 3-wöchigen Reise durch Neu England und New York bin ich kürzlich zurückgekehrt. Hier kein Reisebericht, sondern  kurz ein verblüffende TV-Erfahrung: Nun die USA sind trotz einer großen Anzahl von Katholiken ein dominant protestantisches Land und haben in der Regel große Vorbehalte versus Papsttum. Eben darum war ich verblüfft, mit welcher Breite und Aufmerksamkeit und Sympathie Papst Franziskus im Fernsehen und z.B. in der New York Times und von protestantischen Denominationen begegnet wurde. Irgendwo fand ich die  Information -die ich bisher sonst nirgends las, dass Papst Franziskus in seinem letzten Schreiben auch von den Tieren sprach und zum Ausdruck brachte, dass diese eine Seele haben. Man schätzt in den USA an Franziskus seine direkte offene Sprache und die ungewöhnliche Ausstrahlung. Ich zitiere kurz eine paar großartige Sätze von Papst Franziskus, die ich in einer Zeitung fand:

„Man erlebt das Paradoxon einer globalisierten Welt mit vielen Luxuswohnungen, aber immer weniger Wärme im Haus und in der Familie. Es gibt viel Spaß, aber immer mehr ein tiefe Leere im Herzen. Viel Freiheit, aber wenig Autonomie.“  

New Yorks Freiheitsstatue und Flüchtlinge nach Europa

 Hans H ö g l

Auf dem Sockel von  New Yorks  Freiheitsstatue lautet die Inschrift: Ihr Armen, niedergedrückten Massen, Euer Sehnen ist frei zu atmen. Vor ein paar Tagen stand ich im Hafen New Yorks vor der 93 Meter hohen, metallenen Dame, „Lady Liberty“. Sie streckt   die revolutionäre Fackel der Freiheit empor. Einwanderer und Flüchtlinge erhoffen darin das gelobte Land  Amerika.  Zwei Ozeane umspielen und sichern die Küsten Nordamerikas,  und der „Tortilla Zaun“  wehrt die Flüchtlinge aus Mexiko ab.  Wie ging dieses  riesige Land  „unbegrenzter“  Möglichkeiten mit dem Freiheitswillen der  Einwanderer und Flüchtlingen um? Es lohnt, das näher anzusehen.  

In der  Nähe der Freiheitsstatue ist eine andere Insel: Ellis Island – mit einem riesigen Gebäude, dem Tor für Flüchtlinge und Einwanderer.  Hier traf die Verzweiflung der Alten Welt auf das Versprechen einer Neuen Welt. Zwischen 1892 und 1954 durchliefen Millionen Migranten diese Einwanderungsschleuse, und ein Museum zeigt die Prozedur der Kontrollen. Mit Kreide wurden jene markiert, die unter Verdacht standen, krank zu sein. Eine schauderhafte Augenuntersuchung mussten sie über sich ergehen lassen und 29 Fragen im Registry Room.  Die Papiere wurden überprüft, Polygamisten, Arme, Kriminelle und Anarchisten wurden ausgesondert und zurückgeschickt. Besser ging es jenen mit genügend Bargeld.

An der Wende zum 20. Jahrhundert war das Krankenhaus auf Ellis Island riesig,  und es war die erste Verteidigungslinie der USA gegen Infektionskrankheiten. Das war für viele bitter, für sie hieß es zurück! So erging es auch Leuten, die zu wenig flott im Stiegen Steigen waren. Das wurde unauffällig beobachtet. Amerika wollte kräftige, gesunde  Menschen.   Sicherlich: Die Natur der Einwanderung in die USA ist und war in vielem ganz anders als  die jetzigen Flüchtlingsströme nach Europa. 

Kriege  im Nahen Osten klopfen an Europas Türen  

Kriegsflüchtlinge sind für das friedensgewohnte Europa  eine Herausforderung.  Und darum agieren Regierungen  konfus und schwankend. Wo gelten Menschenrechte, wo bedarf es administrativer Grenzen?  

Wie mit jenen umgehen, die „nur“ besser leben wollen? Wenn Flüchtlinge eintreffen – als anonyme Massen in Medien dargestellt-  ruft das in  vielen Leuten Panik und Angst vor Fremden und instinktive Abwehr hervor. Boulevardmedien verstärkten diese Panik, als gäbe es nur diese Probleme, Qualitätsmedien hingegen beschwichtigten, nahmen die Ängste der kleinen Leute nicht ernst. NB. Der gesamte Beitrag ist für eine Zeitschrift vorgesehen….