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Auslieferung an ein Terrorregime ?

Hält es Österreichs Innenminister Nehammer tatsächlich menschlich und moralisch vertretbar, Menschen an ein Terrorregime auszuliefern ? Wo bleibt der Aufschrei der Medien ?

Udo Bachmair

Innenminister Nehammer, der sich in der Asylfrage längst bereits FPÖ-Positionen angebiedert hat, will hart bleiben. Die türkis-grüne(!) Bundesregierung bleibt offenbar dabei, afghanische Flüchtlinge auch nach der Machtübernahme der Taliban in ihre Heimat abschieben zu wollen.

Eine Regierung, die sehenden Auges Menschen möglicher Verfolgung, Folter und der Todesstrafe aussetzt ?? Das wäre ein fataler humanitärer Tabubruch.

Ähnlich sieht das auch die evangelische Diakonie. Asylexperte Christoph Riedl wirft der Regierung eine „trotzige Haltung“ vor: „Statt sich zu überlegen, wie man möglichst vielen Menschen helfen kann, überlegt man weiterhin, wie man Menschen nach Afghanistan abschieben kann, was völlig absurd ist”, betont Riedl gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (EPD).

Zudem weist Riedl darauf hin, dass ein Abkommen mit der afghanischen Regierung zur Rücknahme abgeschobener Menschen aus Afghanistan hinfällig sei: “Wer soll dieses Abkommen einhalten? Das hat eine Regierung unterschrieben, die es jetzt nicht mehr gibt“.

Nicht nur Journalist*innen fragen sich auch, wo Außenminister Schallenberg geblieben ist. Warum schweigt er und handelt nicht ? Österreichs Außen- und Menschenrechtspolitik sehen Experten ohnehin schon in Verruf geraten..

Jedenfalls ist auch für den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka klar : Weitere Abschiebungen nach Afghanistan wären eine „Auslieferung an ein Terrorregime“. Chalupka verweist in einem Schreiben an die Medien und an die Pfarrgemeinden auf eine Studie der Diakonie, wonach abgeschobenen Afghanen “Gefahr für Leib und Leben, Verelendung und Verfolgung” drohe.

Asyl, Flucht, Auswanderung und Marshallplan für Afrika

Hans H ö g l

Vergangenes Jahr nahm ich an der Sommerakademie in Zakynthos (Griechenland) teil und hoffte, Fische in Restaurants essen zu können, aber die Speisekarte enthielt kein Fischangebot.  Anlässlich eines Ausfluges fragte ich eine Fremdenführerin, woran das liege. Ich musste noch einmal nachfragen, um die schüchterne Antwort  zu erhalten:  Es liegt an der Überfischung.

Der internationale Fischfang entzieht vielen Menschen die Lebensgrundlage, so auch in Afrika. Ein Kurzhinweis in der „Furche“ (23. April 2015) hilft mir zu einer Präzision:  50 Millionen Menschen sind weltweit (in)direkt vom Fischfang abhängig. In Somalia nahmen europäische und japanische Fischkutter den somalischen Kleinfischern die Lebensgrundlage und trugen dazu bei, auf Piraterie umzusatteln. – Europäische Firmen  exportieren minderwertiges Hühnerfleisch nach Afrika und zerstören die einheimische Produktion.  Diese und andere Hintergründe  (z.B. massive Korruption der afrikanischen Eliten selbst ) sind maßgeblich für die Flucht vieler Afrikaner aus dem Elend.  Das kurzsichtige Verhalten des Westens versus Afrika wird  in Spezialmagazinen wie „Südwind“ thematisiert, aber diese Infos erreichen nicht  die breite Öffentlichkeit.

Umso begrüßenswerter ist es, dass kürzlich der Chef der Bundeswirtschaftskammer Dr. Christoph Leitl die bekannte Idee von Dr. Josef Riegler in einem Oe-1-Journal genannt hat,  es sollte für  Afrika einen Marshallplan geben, um die Lebensbasis von Afrikanern in ihren Ländern s e l b s t    zu bessern und so die Auswanderung zu vermindern.  Bei meinem mehrwöchigen Aufenthalt in  Westafrika (Benin, Togo und Ghana) baten mich immer wieder schwarze Kellner  in Restaurants um meine Adresse. Meine Frage nach dem Zweck:  Über europäische Adressen zu verfügen,  bedeutet eine Hilfe für die Auswanderung.  Sie alle wollen auswandern….Das kann nicht die Lösung sein.