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Therapiegespräch auf Parkbank

Niederschwellige psychische Beratung

Hans Högl: Dem Zürcher „Tages-Anzeiger“ entnahm ich diese konstruktive Information:

„Anna fühlt sich wieder einmal leer, möchte nur im Bett liegen, nichts tun. Sie spürt: Die dunkle Phase, gegen die sie kein Mittel kennt, beherrscht wieder einmal ihren Alltag. Um einen Termin bei einer psychologischen Fachperson hat sie sich bisher vergeblich bemüht. Sie steht überall auf der Warteliste. Doch schon ein beratendes Gespräch würde unserer fiktiven Anna helfen.

Das könnte Anna in Zürich bald erhalten – und zwar auf sogenannten Freundschafts-Bänkli. Wer sich auf eine entsprechend markierte Parkbank im Quartier setzt, würde von einer Person, die in therapeutischen Gesprächen geschult ist, beraten. Diese Idee haben David Garcia Nuñez und Tanja Maag Sturzenegger, die beide für die AL im Gemeinderat sitzen, nun als Postulat eingereicht. Mit diesem kostengünstigen Angebot wollen sie Betroffenen einen niederschwelligen Zugang zur psychologischen Versorgung ermöglichen.

Garcia Nuñez hatte bereits vom Projekt «Freundschafts-Bänkli» in Zimbabwe gehört. Als er im Sommer im Appenzellerland ein knallgelbes «Wie gehts dir?»-Bänkli sah, beschloss er, die Idee politisch zu verfolgen. Diese von der Gesundheitsförderung Schweiz finanzierten Bänkli existieren in zehn Kantonen. Sie laden ebenfalls dazu ein, «über das Wohlbefinden zu reden». Eine beratende Person ist aber nicht involviert, Hilfe finden Betroffene einzig in der Literaturbox hinter der Rückenlehne.

Für Garcia Nuñez wäre aber das zwischenmenschliche Gespräch essenziell. Das weiss der Psychiater aus seiner Zeit im psychiatrischen Notfalldienst am Universitätsspital Zürich. «Hat jemand Liebeskummer und fühlt sich einsam, braucht es nicht zwingend eine Fachperson, sondern einfach jemanden, die oder der zuhört», sagt er. Es gelte, einfache Probleme nicht zu psychiatrisieren, sondern mit dem Angebot ein Zusatzventil für die hohe Nachfrage zu bieten. Auf der anderen Seite könnte gerade ein solches Gespräch für Personen wie Anna eine Einstiegshilfe sein, nach ein, zwei Beratungen sich ernsthaft um eine fachkundige psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfe zu bemühen.

Die Beratung könnten aus Sicht von Garcia Nuñez Peers übernehmen, also Personen, die ein ähnliches Schicksal bereits durchlebt haben und so als geschulte Laienhelferinnen und -helfer beraten können.Als Standorte kommen für Garcia Nuñez bestehende Parkbänke infrage, die aber nicht allzu stark exponiert sind. Auch wenn heute offener über psychische Probleme gesprochen werde, wolle man in Notsituationen nicht allzu ausgestellt sein. Er könnte sich auch vorstellen, dass einzelne Bänke in der Nähe von bestehenden psychiatrischen Institutionen eingerichtet werden.

Großmütter als Beraterinnen: Die Idee der «Freundschafts-Bänkli» stammt ursprünglich aus Zimbabwe. Im 13-Millionen-Land gibt es lediglich ein Dutzend Psychiater, der Bedarf an psychologischer Hilfe ist aber immens. Und so kam der Psychiatrieprofessor Dixon Chibanda in den 2000er-Jahren auf die Idee, Großmütter für eine niederschwellige psychologische Beratung einzuspannen und als Gesprächstherapeutinnen auszubilden, die auf Parkbänken kostenlos Beratungen machen. Grossmütter sind in den Dörfern Zimbabwes als weise Autoritätspersonen hoch angesehen.“

Ein von Hans Högl ausgewählter Text aus dem „Zürcher Tagesanzeiger“ vom 17.9.2023

Konzert-Stehplatz für 300 Franken

Solche Summen für Konzert-Tickets – ein Rätsel? .

Hans Högl

Dem Zürcher Qualitätsblatt Tages-Anzeiger entnehme ich die Information, dass Konzertbesucher bereit sind, für Stehplätze 300 Schweizer Franken hinzublättern. Es handelt sich um das Konzert von US-Superstar Taylor Swift. Hier stellt sich die Frage, was solche Menschen bewegen kann, derartige Summen für ein Konzert auszugeben.

US-Superstar Taylor Swift wird im Juli 2024 an zwei Abenden in Zürich auftreten. Die regulären Tickets kosten zwischen rund 170 und 300 Franken.

Elton John, der gerade seine Abschiedstour beendet hat, ist auf Platz eins. Bruttoeinnahmen: über 930 Millionen Dollar. Er wird spätestens 2024 von Taylor Swift abgelöst werden, die mit ihrer «Eras»-Tour über 1,5 Milliarden umsetzen wird. Neu auf Platz vier: Coldplay, die noch unterwegs sind, und auf Platz fünf Harry Styles mit 617 Millionen Dollar aus seiner jüngsten Tour.

Von der Informationsflut gelähmt

„Fühlen Sie sich von der täglichen Nachrichtenflut erschlagen“? Eine Frage, die kürzlich der Zürcher Tages-Anzeiger aufgeworfen hat.

Hans Högl hat dazu Zitate ausgewählt:

„Morgens erwachen wir mit unzähligen Push-Nachrichten auf dem Smartphone. Tagsüber scrollen wir in den sozialen Netzwerken manisch durch endlose «News». Und abends zucken wir resigniert mit den Schultern und legen uns von der Informationsflut gelähmt ins Bett. Weder können wir die Nachrichten korrekt einordnen noch fühlen wir uns richtig orientiert.“

«Ich plädiere für gezielten News-Konsum, nicht für andauernden. Unsere Filter müssen geschärft werden“, empfiehlt der Journalist Constantin Schreiber in einem Interview.

„Sparen Sie sich diese ungefilterte Nachrichtenflut und nehmen Sie sich stattdessen am Wochenende entspannt Zeit für eine gezielte Lektüre. Schalten Sie um, aber nicht ab, denn wir (der Tages-Anzeiger) bündeln für Sie die wichtigsten Informationen, bereiten relevante Themen einfach und doch tiefgründig auf und verzichten auf unnötige Effekthascherei“.

Beleidigung von Politikerinnen

Schweizer Politikerinnen legten Ämter nieder

Hans Högl

Der frühere „Krone“-Kommentator Tassilo Wallentin und Buchautor hebt immer wieder die Schweiz als gelobtes Land hervor. Die jüngsten Ereignisse um die Bank Credit Suisse und anderes zeigen, dass auch in der Schweiz nicht alles zum Besten steht: Ein Beispiel ist, wie mit Politikerinnen umgegangen wird, wie heute der „Tages-Anzeiger“ berichtet. Hier ein Resumé: Politikerinnen müssen viel aushalten. Frauen sind tendenziell stärker betroffen, zeigt eine Umfrage im Zürcher Gemeinde- und Kantonsrat. Das Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Befragten wurden aufgrund ihres Amtes beleidigt oder gar bedroht. Es gab Äußerungen wie: «Rabenmutter», «Frauen gehören nicht in die Politik», «Meitli, du hast keine Ahnung!»

Hass kann Politik beeinflussen. Zwei Schweizer Politikerinnen haben ihre Ämter aufgrund von Bedrohungen und Beleidigungen niedergelegt. Diese Beleidigungen haben durch das Internet zugenommen. Twitter ist ein gutes Beispiel dafür. Was hilft? Zivilcourage! Professor Dominik Hangartner fordert die stillen Mitlesenden auf, sich gegen Anfeindungen zu wehren. Eigentlich verhält es sich ja ähnlich, wie wenn Sie auf der Straße beobachten würden, dass eine Person blöd angepöbelt wird. Es gilt zu helfen.

Neutralität im Stresstest:Schweiz

Russland will wissen, wo die Schweiz im Ukraine Konflikt steht.

Hans Högl- Quelle: Der eher linke Tages-Anzeiger in Zürich

Der russische Aussenminister will von der Schweiz wissen, wo sie im Ukraine-Konflikt steht. Die Olympischen Spiele haben begonnen, mit all dem Pomp, der solchen Eröffnungszeremonien eigen ist. Aber die fröhlichen Farben, die freundlichen Menschen, die ganze perfekte Inszenierung täuschen nicht darüber hinweg,

dass diese Winterspiele in einem von Xi Jinping autoritär regierten Land stattfinden. Menschenrechte und Demokratie westlicher Prägung zählen dort nichts.Dass Wladimir Putin die olympische Bühne mitbenützt, macht die Sache auch nicht besser.

Tierschutz-Initiative in der Schweiz

Ein Schweizer Arzt, Veganer, gründet Tierschutz-Initiative. Infos solcher Art wurden wohl bisher in Österreich nicht aufgegriffen.

Hans Högl – Text entnommen aus dem Schweizer „Tages-Anzeiger“ am 7.Jänner 2021.

„Renato Werndli hat Angst vor Tieren. Darum, sagt der Veganer, habe er in seinen 68 Jahren noch kaum je eine Katze, einen Hund oder auch nur eine Fliege berührt. Aber die Tiere berühren ihn: Er sammelte in Hunderten von Stunden Unterschriften für seine radikale Tierschutz-Initiative. Am 13. Februar stimmen wir darüber ab.

Werndli ist Akademiker, Hausarzt und ein präziser Denker. Aber fürs Tierwohl engagiert er sich weniger mit belegbaren Fakten, belastbaren Studien oder robusten Kosten-Nutzen-Analysen. Sondern mit etwas viel Stärkerem: seiner tiefen inneren Überzeugung.

Man muss ihm dabei nicht folgen. Aber man kann ihn für seine Unbeugsamkeit bewundern. Meine Kollegen Stefan Häne und Christian Zürcher haben den radikalen Tierschützer getroffen. In ihrem Porträt erfahren Sie mehr über Beharrlichkeit, Willen und Motivation als in manchem Selbsthilfe-Bestseller.“

In der Schweiz gibt es für das Wahlvolk 6 – 8 Abstimmungen pro Jahr -und zwar auf Gemeindeebene, im Kanton und bundesweit und zusätzlich Initiativen- möglicherweise auch auf diesen drei Ebenen. Wünschen wir Österreicher und Deutsche auch soviele Abstimmungen? Denn manche meinen, die Schweiz sei das Idealbild von Demokratie.