Schlagwort-Archive: ETH Zürich

Tipp: „Bild der Wissenschaft“

Die Monatsszeitschrift „Bild der Wissenschaft“ besteht nun schon seit 61 Jahren. Sie bietet unvermindert qualitativ hochwertigen Lesestoff.

Hans Högl

Im Fokus der Zeitschrift sind neue und bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse und neueste Experimente. Wer eine Trafik aufsucht, sieht sich einer Unzahl von Wochen- und Monatsschriften gegenüber – auch solchen fragwürdiger Qualität. In manchen Trafiken kann „Bild der Wissenschaft“ erworben werden, in anderen nicht, weil keine Nachfrage beseht (so in einer großen inner-österreichischen Marktgemeinde, wie ich feststellte).

Es ist sinnvoll, auf die Qualität dieser Zeitschrift auf der Website der Vereinigung für Medienkultur anerkennend hinzuweisen – im Wissen, dass ähnliche Themen sich im Feuilleton von Printmedien und in Magazinen von Radio und Fernsehen oft verstreut finden. Eben gestern zeigte der TV-Sender Phönix eine exzellente, mehrstündige Dokumentation über Australien.

Folgende, sehr kurz gefasste Informationen finden sich in einem Heft von „Bild der Wissenschaft“. Schweizer Experten der angesehenen Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) haben errechnet, wieviel Geld erforderlich wäre, um die Klimaziele zu erreichen. So beiläufig erfahren wir ja rund um die Uhr, was alles beim Klimaschutz versäumt wird. Ein ungewöhnlicher Vorschlag: Jene Journalistinnen und Journalisten, die dies erwähnen, sollten fallweise bekunden, wie sie es selbst konkret mit der Ökologie halten, was sie und ihre Angehörigen für Klimaziele beitragen. Und das betrifft auch Medien-Unternehmen als solche.

a) 87 Milliarden müsste Europa pro Jahr in klimarelevante Infrastruktur investieren im Sinne des selbstgesteckten Klimaschutzes. Ziel ist: Reduktion der Treibhausgase bis 2050 auf Null- Emissionen. Alles dies müsste um 42 % mehr als bisher sein wie Bjarne Steffen und Lena Klaßen von der ETH Zürich ausgerechnet haben. Es wird oft der Klimawandel in den Mund genommen. Darum der Hinweis, wer auch immer dies in Medien zum Ausdruck bringt, solle mitteilen, was er persönlich für den Klimaschutz beiträgt, damit dies nicht bloß ein belangloses ‚Gerede` ist.

b) Moderner Beton hält meist nur 50 Jahre. Die Römer verwendeten nicht Löschkalk, sondern Brantkalk (Kalk wurde mit Vulkanasche gemischt und mit Meerwasser angerührt. Das brachte große Qualität) Antike Bauten überdauerten Jahrtausende.

c) Weltweite Weizen-Exporteure (laut FAO)

1. Russland 37.3 Mio Tonnen (18,8 %), 2. USA 26,1 Mio t (13,2 %), 3. Kanada 26,1 Mio t (13,2 %), 4. Frankreich 19,8 Mio t (10 %), 5. Ukraine 18,1 Mio t (9,1 %). Ukraines Exportanteil fiel 2022 auf knapp ein Drittel der Vorjahrsproduktion. Dies bedeutet, dass ohne Krieg die Ukraine rund 50 Mio t produzierte, also das meiste Getreide im Frieden exportierte.

d) Milch enthält neben Fett und Proteinen auch lebenswichtige Mikro-Nahrungsstoffe wie Kalzium, Magnesium, Zink und Vitamine. Milchtrinken führte in Europa zu einer körperlich größeren Bevölkerung, denn sie enthält einen Wachstumsfaktor. Aber es gibt eine angeborene Milch-Intoleranz. Betroffenen Säuglingen fehlt die Fähigkeit, Milchzucker zu verwerten. Man nennt dies Laktose-Intoleranz. Vor dem 20.Jahrhundert hatten solche Säuglinge keine Überlebenschance (heute gibt es spezielle Babynahrung).

Und Milch hat Ansteckungen reduziert; so hat kontaminiertes Wasser Cholera verbreitet. Darum trank man im Mittelalter lieber Wein und Bier anstelle von Wasser. Der darin enthaltene Alkohol tötete die meisten Mikroorganismen und schützte vor lebensbedrohlichen Krankheiten (Bild der Wissenschaft 3/23 p.44f.).

e) Cholera 1832 in Paris. Bericht darüber von Heinrich Heine. Die Reichen verließen Paris, Stadtbewohner nutzten Flanellstoffe als Panzer, und Priester glaubten, der geweihte Rosenkranz wehre die Cholera ab. Die Frühsozialisten um Saint-Simon meinten, sie könnten nicht sterben, denn Fortschritt sei ein Naturgesetz und sozialen Fortschritt bringe die Bewegung der Anhänger von Saint-Simnon.

f) Auf S. 49 (3/23) wird auf ein Buch der Science Busters hingewiesen, gegründet von den österr. Physikern Heinz Oberhummer und Werner Gruber. Das Buch „Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht daran glaubt“ sei „Lesespaß pur“- erschienen im Hanser Verlag. Motto: Humor und Wissenschaft müssen keine Feinde sein.

g) Zu Planetoiden im Weltall. Millionen von Kleinkörpern (Planetoiden) bewegen sich im Weltall und geben Zeugnis von dessen Urgeschichte. Gesteinsproben davon werden untersucht.

h) Satelliten: Ihre Umlaufbahnen befinden sich auf einzelnen „Etagen“ rund um die Erde. In etwa 500 km Höhe sind die Satelliten der ISS-Station und des Hubble. Im mittleren Orbit zwischen 20.000 km und 27.000 km ist der Geo-Satellit. Die stationären Wettersatelliten und die Rundfunk- und TV-Satelliten befinden sich auf einer Höhe von 36.000 km.

Satelliten brauchen Treibstoff, um nicht abzustürzen. Forscher bemühen sich um Lösungen.

Big Spender für die ETH Zürich

Der Besitzer des Lidl-Konzerns spendet 600 Millionen Franken für die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH)

Hans H ö g l

Dass reiche Unternehmer spenden, widerspricht manchen Sagern. Doch der „Tages-Anzeiger“(Zürich) teilt es heute mit. Ein überaus reicher Deutscher (Besitzer der Discount-Kette Lidl) spendet gegen 600 Millionen Franken der ETH-Zürich.

Aufhorchen lässt die Höhe des Betrages und die Begründung: Dieter Schwarz will damit in Bildung investieren und dass der Wohlstand in Europa erhalten bleibt. Wer kannte bisher den Namen dieses Milliardärs? Wegen ihres ausgezeichneten Rufes erwählte er die ETH und auch weil sie Ausnahme-Unternehmerinnen und -Unternehmer ausbildet.

Unser Land, das einst globale Spitzenunternehmen in der Pharma-, der Finanz- und der Nahrungsmittelbranche hervorgebracht hat, kann im Zeitalter des Internets nichts Vergleichbares vorweisen.

Armeeforscher aus China in Europa (Schweiz)– Ein Risiko?

3000 Kooperationen von chinesischen Militärforschern an Hochschulen Europas

Hans Högl

Die niederländische Investigativplattform Follow the Money und deutsche Kollegen vom Recherchezentrums Correctiv haben die akademischen Beziehungen zwischen Europa und China untersucht.

Gefunden wurden 3000 Kooperationen mit Forschern an chinesischen Militäruniversitäten. Ein Professor an der hoch angesehenen Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (= ETH) berichtet von einem chinesischen Doktoranden, der die Ortung von Personen in Innenräumen verbessern wollte. Nach Abschluss der Arbeit brach der Kontakt ab, heute arbeitet der Mann für Huawei. Im Nachhinein machten ihn die Verbindungen von dessen Doktorvater zum Militär stutzig, sagt der ETH-Professor.

Die Redaktion der Neuen Zürcher meint (online 23.5.22) Die Kooperation mit China ist für die Schweiz lohnend, weil China etwa der Nanotechnologie weltweit führend ist. Auch finanzielle Anreize spielen eine Rolle: Allein die Stiftung ETH erhielt seit 2016 rund 12 Millionen Franken an nicht zweckgebundenen Schenkungen von chinesischen Unternehmen.

Doch dies wird auch als problematisch gesehen: Was Chinas Militärforscher in der Schweiz an Wissen erwerben, könnten sie direkt der Armee und dem Unterdrückungs- und Überwachungsstaat von Präsident Xi Jinping zur Verfügung stellen. Der Nachrichtendienst des Bundes warnt daher vor möglichen Risiken.