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Hartnäckiger Irrglaube

Warum sich Irrglaube hartnäckig hält im Folgenden zusammengefasst.

Hans Högl hat dazu folgendes Zitat aus dem Blog „Perspektive Daily“ ausgewählt :

„Es gibt psychische Faktoren, warum Menschen Irrglauben leicht aufsitzen. Vieles entsteht im Verarbeiten von Informationen. Die 5 wohl wichtigsten Einflüsse sind:

1. Wir suchen und glauben die Informationen, die zu unserem Weltbild passen: Wir werden mit einer Masse an Informationen zugeschüttet. Jede einzelne Person hat nur begrenzte Zeit und kognitive Ressourcen und Motivation, um komplexe Themen zu verstehen. Wenn wir nach Nachrichten suchen, tendieren wir dazu, jenen Meldungen Aufmerksamkeit zu schenken, die in unser Weltbild passen. (Vgl. Kognitive Dissonanz!)

2. Ob die Information stimmt, ist nicht so wichtig: Erlernte Überzeugungen lassen sich wieder ändern, doch nicht leicht. Hören wir, dass eine unserer Überzeugungen falsch ist oder wissenschaftlich widerlegt wurde, sträubt sich erst einmal etwas in uns. ….

3. Wir bewerten das als richtig, was uns vertraut vorkommt: Da gängige Mythen so oft wiederholt werden…brennen sie sich in unser Gedächtnis ein. So denken wir: »Irgendwo habe ich das schon einmal gehört, das muss also stimmen.«

4. Wir sind unaufmerksam: Das Gehirn verarbeitet Informationen eher automatisch als systematisch. Bei der Flut an täglichen Informationen neigen wir dazu, unaufmerksam zu sein, sodass uns wichtige Details oder auch Einschränkungen einer Aussage entgehen können.

5. Wissenschaft kann sich irren: Sie arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten, Belegen, Theorien und Fakten. Menschen fehlt das Wissen über Abläufe in der Wissenschaft, um so manch reißerische Überschrift in den Medien als Fehldarstellung einzuordnen – oder um beim wissenschaftlichen Widerlegen einer plausiblen Theorie nicht gleich die gesamte Wissenschaft anzuzweifeln.“

Soweit das Zitat aus „Perspektive Daily“, ausgewählt von Hans Högl.

Im Kern finden sich diese zutreffenden Darlegungen bereits im Buch: „The Science of Human Communication“ (1963)- auf Deutsch im ausgezeichneten Juventa-Paperback „Grundfragen der Kommunikationswissenschaft“(München 1971). Ich habe dies in meinem abgeschlossenen Publizistik- und abgeschlossenen Soziologie-Studium an der Universität Louvain/Belgien bereits Ende der 1960-iger Jahre mit Aufmerksamkeit studiert (Hans Högl, Hochschule-Prof. Dr. MMag.)

Warum wir nicht handeln

Warum es uns so schwer fällt, »das Richtige« zu tun

Hans Högl- entnommen dem Blog perspective daily de

Wir wissen um die Gefahren des Klimawandels. Trotzdem handeln wir nicht. Die Kognitionswissenschafterin Imke von Maur erzählt im Interview, wie es ihr gelingt, ihre Ideale in die Tat umzusetzen, und warum dafür kein eiserner Wille nötig ist. 22. Februar 2021

Macron und die Migrationsfrage

Hans Högl. Buchrezension.2.Teil

Mir scheint, dass in deutschsprachigen Medien selten die Position Macrons zur Migrationsfrage hinreichend erläutert oder missverstanden wurde. Dies lässt sich wohl auf mangelnde Sprachkenntnis innerhalb Europas als auch auf die sozialpsychologische Theorie der „kognitiven Dissonanz“ zurückführen. Dies erstaunt, denn Frankreich gehört zu den zentralen Playern in Europa. Darum sei hier im Sinne der Medienkultur Macrons Einstellung wiedergegeben. Die Basis dafür ist wiederum das Buch M. Wiegel: E. Macron, Europaverlag 2018. Im Teil 3 soll Macrons Position zur Europawahl folgen.

Macron nahm im Jänner 2017 ausdrücklich Angela Merkel in Schutz, sie und die deutsche Gesellschaft habe die kollektive Würde gerettet- durch Aufnahme der Flüchtlinge. Doch Macron weist damit den Eindruck zurück, dass er damit für eine langfristige Willkommenspolitik der offenen Grenzen plädierte. Macron unterscheidet zwischen der moralischen Verpflichtung zum Asyl für Verfolgte und der Grenzöffnung für jeden Migranten und verweist auf die von Abstiegsängsten geplagte Mittelschicht Europas.

Macron: Die Migrationsfrage ist eine große Aufgabe der Zukunft, eine dauerhafte Herausforderung für Europa. Dies ist ein Sehnsuchtsort für Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten. Doch:

„Wir brauchen Grenzen. Es gibt ein Drinnen und ein Draußen“. Macron lässt erkennen, so Michaela Wiegel, dass aus seiner Sicht nur eine effiziente Sicherung der europäischen Außengrenzen dauerhaften Frieden und Wohlstand zulasse. Andernfalls werde die Migrationsfrage die EU weiter spalten.

Der Kontrollverlust am Höhepunkt der Flüchtlingskrise war nicht akzeptabel, sagte Macron in seiner Rede an der Sorbonne. Mit dem Selbstverständnis der No-Border-Bewegung „kann ich mich überhaupt nicht identifizieren. Sie nährt meines Erachtens den Populismus.“ Macron sieht sich nicht als Verteidiger eines Europas als „open space“, also als ein Gebilde ohne nationale Identitäten und Grenzen. Das bedeutet aber nicht, dass wir zu nationalen Egoismen zurückkehren (p.204).

In Hegelscher Diktion sagt er: „Es kann keine Negativität ohne Positivität geben, wir brauchen Grenzen.“ „Freizügigkeit im Inneren braucht sorgfältig geschützte Grenzen im Äußeren“. Wer keinen Asylanspruch hat, muss das Land verlassen (p.207 f.).
Darum will Macron auch eine europäische Asylbehörde. Asylansprüche sind schon in Afrika zu prüfen. Macron eröffnete Registrierstellen im Niger und im Tschad.

Medienkritik – Rudeljournalismus. Analyse

Hans H ö g l

In den USA wurden viele Feld-Reporter eingespart, und die Anzahl von Online-Journalisten aufgestockt. Damit fehlen den Redaktionen die Außenantennen. Es gibt einen Verlust an Volksnähe und Kontakt zu den „kleinen Leuten“. Die Reporter saßen früher selten in den Büros, trieben sich in den Polizeistationen und vor den Gerichten herum und in Bars und Bahnhöfen. Dass der Großteil der ORF-Journalisten in Zukunft auf dem entlegenen Wiener Küniglberg tätig sein wird, verheißt nichts Gutes. Und in den Berichten der Außenpolitik wird man sich noch mehr – abgesehen von den wenigen Korrespondenten – vorwiegend mit angelsächsischen Agenturmeldungen eindecken und Erfahrungsberichte nicht zur Kenntnis nehmen. Ähnliches berichtete gestern ein Schweizer Paar in einem Vortrag über ihre kürzliche Reise in Syrien in Wien 9 im Festsaal der Caritas Sociales. Für ihren in vielen Punkten überraschenden Augenzeugenbericht interessierte sich nur eine einzige kleine Schweizer Zeitschrift.

Ich habe mich hier von den Magazinen Stern und der Schweizer Weltwoche anregen lassen. Zur Weltwoche sagte mir ein Saunafreund: Das ist das einzige Magazin, das sich von allen anderen abhebt. Dieser Automechaniker arbeitete früher in der Schweiz und bei einer Firma in Westafrika, hat ein ZEIT-Abo und wundert sich schon seit Längerem, dass Le Monde, das Pariser Weltblatt (der Handwerker liest auch französische Blätter) als einzige wagte, den Islam zu kritisieren.

Mir ist es wichtig, mich fallweise mit Medien auseinander zu setzten, deren Ansichten ich nicht teile, die mir gegen den Strich gehen. Die Sozialpsychologie nennt dies Bereitschaft zur kognitiven Dissonanz.

Nur so sind die Echoräume wie in Face Book zu vermeiden. Ein Leserbrief nennt es Fake-Book, denn die Falschmeldung, der Papst habe für Donald Trump eine Wahlempfehlung abgegeben, wurde millionenfach abgerufen.