Fernsehen macht blöd. Nein – so einfach ist es nicht! Doku über England

Der Kultur–Sender ORF III verglich in drei Dokumentationen die großen Rivalen Churchill und Hitler, und deren Qualität ist alleine ein Beweis, wie wertvoll Fernsehen sein kann. Viele von uns tun dies zeitversetzt.

Hans Högl

Bemerkenswert geschickt stellte ORF III Fotos von Churchill und Hitler gegenüber – beginnend von der Kindheit. Beide liebten es, Landschaften zu malen, beide waren schon im 1. Weltkrieg verwickelt.- Nach dem Sieg über Frankreich unterbreitete Hitler am 19. Juli 1940 England öffentlich ein Friedensangebot. Dies wurde abgelehnt. Am 8. Mai 1945 war Kriegsende. Churchill war einer der großen Sieger, doch keine drei Monate später war er nicht mehr im Amt. Er hatte den Krieg gewonnen, den Frieden verloren. Es siegte der als farblos geltende Clement Attlee von der Labour Partei.

Wie kam es dazu? Der Hochadelige und Konservative W. Churchill war zwar ein Kriegsheld, hatte aber keinen Sinn für einfache Menschen. Das traf schon in den 30-iger Jahren zu, er verstand die Anliegen der (Berg) Arbeiter nicht. Noch 1945 missbilligte er das Unabhängigkeitsstreben in den Kolonien. Aufgewachsen auf einem Schloss wurde der junge Churchill rundherum bedient. Er war hilflos, als er ein einziges Mal in der U-Bahn fuhr.

Die Briten hatten im Krieg sehr gelitten und hatten 1945 Sehnsucht nach bescheidenem Wohlstand. Dem kam Attlee entgegen, wurde Premierminister und reformierte das Gesundheitswesen. In Mitteleuropa ist uns die englische Klassengesellschaft und diese Variante von Konservatismus fremd. In England wird dann verstaatlicht, wenn Labour regiert und privatisiert, wenn die Tories dran sind. Die Bedeutung des Wortes „konservativ“ ist in England eine andere als in Zentraleuropa, wo nach 1945 beide Großparteien sozialpartnerschaftlich agierten – im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft. Dies in Differenz zu England.

NB: Im Zentrum von London kann jener Bunker besucht werden, wo Churchill mit seinen Generälen die Kriegspläne entwarf

Ein Gedanke zu „Fernsehen macht blöd. Nein – so einfach ist es nicht! Doku über England

  1. Peter.Fritz@orf.at

    Sehr geehrter Herr Professor Högl,
    vielen Dank für Ihr Lob, das mich allerdings unverdient trifft, weil ich mit einer Produktion von der Art, wie Sie sie erwähnt haben, sicher nichts zu tun hatte. Aber für das aufmerksame Verfolgen unserer Programme möchte ich mich auf jeden Fall bei Ihnen bedanken.
    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Fritz


    Dr. Peter Fritz
    Büroleiter Brüssel
    Bureau Chief, ORF Brussels
    ÖSTERREICHISCHER RUNDFUNK, ORF
    Radio und Fernsehen
    AUSTRIAN BROADCASTING CORPORATION
    Radio and TV
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    http://www.ORF.at

    Von: Hans Hoegl
    Gesendet: Freitag, 22. November 2019 19:58
    An: Fritz Hans Peter Dr. – GD
    Betreff: ZU „Hitler und Churchill“

    Sehr geehrter Herr Redakteur!

    Es ist mir ein wichtiges Anliegen, mich bei Ihnen für diese großartige Sendungen in ORF III zu bedanken. Selbstverständlich wirken hierbei immer viele Menschen mit.

    Wie auch immer.Sie scheinen die leitende Hand dieser Sendung gewesen zu sein. Besonders originell fand ich im 1. Teil die Gegenüberstellung von Fotos, von dem jungen Churchill und Hitler.

    Ich nütze UPC und kann Filme programmieren und so dann ansehen, wann es mir zusagt.
    Dies ist sehr wertvoll.

    Wie gesagte, meine aufrichtige Gratulation

    .

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