Atomare Bedrohungen: Ukraine/Taiwan

Dr. Daniel Ellsberg ist kürzlich gestorben. Ein bestürzendes You-Tube-Gespräch von Daniel Ellsberg (Er war Militär-Analytiker des Pentagon zu Fragen atomarer Kriegsführung) mit dem weltberühmten Forscher Noam Chomsky.

Hans Högl

Kurz: Inhalte von dem außerordentlichen Gespräch: Putin hat es zustande gebracht, sich als Feind Europas erneut zu positionieren. So stellt sich Europa gern unter den Schirm der USA, die somit „Europa in der Tasche“ hat. Vorbei ist die Idee eines friedlichen Europas von Lissabon bis inklusive Russland, wie es u.a. Gorbatschow 1989 vorsah- bei den Verhandlungen über die deutsche Wiedervereinigung.

Zur Position der Krim. Für Russland ist, die Krim zu halten, ein definitives Ziel, obwohl diese Selenskij zurück haben will.

Das Gespräch betraf auch Pläne zu einem Atomkrieg im Jahr 1983. Es wurde überlegt, alle größeren Städte Russlands und Chinas zu bombardieren. Doch man erinnerte sich an die Bombardierung von Dresden u. anderen Städten, als danach gefährlicher Rauch in die Stratosphäre aufstieg.

Ein solch` atomares Bombardement auf alle wichtigeren russische und chinesische Städte hätte zur Folge, dass sich 70 % des Sonnenlichts auf Jahre verdunkeln und und dies eine Hungernot und Tod für Milliarden von Menschen auslösen würde- wobei bestenfalls Argentinien davon verschont bliebe.

Das Gespräch betraf auch China und Taiwan und die Kriegsvorbereitungen der USA und die Aktiengewinne von Konzernen.

NB. Hans Högl befasste sich in seiner Diplomarbeit in Louvain (Belgien) mit dem Verrat der Pentagon Papiere durch Daniel Ellsberg (Titel: „Wirkungsformen von Informationen“ 1972) Es war ein Text-Vergleich von „Le Monde“ mit denen in der „Frankfurter Allgemeinen“ als Echo auf die Publikationen von „New York Times“). In seiner nichtpublizierten Dissertation in Wien 1978 griff ich das Thema erneut auf. Der Titel lautete: „Presse in der Demokratie und Möglichkeiten rationaler politischer Urteilsbildung“ (Umfang 156 Seiten). Die „Pentagon Papiere“ zu lesen ist noch heute sehr lesenswert.

Ein Teilziel der Untersuchung war, wie das Porträt von Daniel Ellsberg in „Le Monde“ und in der FAZ dargestellt wurde und worin die Unterschiede lagen. Im März 2023 gab Daniel Ellsberg bekannt, dass bei ihm ein inoperabler Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde und er nur noch schätzungsweise drei bis sechs Monate zu leben hat. Er starb am 16. Juni 2023 im Alter von 92 Jahren.

3 Gedanken zu „Atomare Bedrohungen: Ukraine/Taiwan

  1. Herr Högl, Ihre Behauptung,
    – „Putin hat es zustande gebracht, sich als Feind Europas erneut zu positionieren.“ –
    Ist zumindest in diesem Dialog nicht nachvollziehbar (mag sein, daß die Übersetzung hier etwas verfälscht hat):
    https://theanalysis.news/chomsky-und-ellsberg-uber-die-derzeitige-bedrohung-ukraine-taiwan/

    Ich wäre interessiert am Nachweis, daß entweder Chomsky oder Ellsberg diese Aussage getätigt haben. Denn glauben kann ich das nicht.

    1. Sehr geehrter Peter Stribl:
      Ergänzendes zu meinem obigem Beitrag. Ich hörte nochmals das höchst-informative You-Tube Gespräch von Daniel Ellsberg mit Noam Chomsky und runde meinen Beitrag ab und antworte dem Kommentar :

      Daniel Ellsberg kennt von Berufs wegen die Pro-und Kontra-Argumente zu atomaren Kriegen, wenngleich er kein Insider mehr ist ( NB. Er starb ja kürzlich). Er weiß um aktuelle Diskussionen in Washington und dem intensiven Interesse der Waffenindustrie für das Andauern des Ukrainekrieges. Und die Aktien der Waffen- und Ölindustrie seien gestiegen.

      Bisher gab es zum Ukrainekrieg am Rande einer Konferenz nur ein äußerst kurzes Gespräch (Dauer: 10 Minuten) der USA mit dem russischen Außenminister. Sonst kein Gespräch. Ellsberg meinte zur atomaren Drohung Putins mit dem Atomkrieg, es könne ein Bluff sein, aber auch keiner. Für Russland sei das Halten von der Krim ein unbedingtes Ziel. Darum die atomare Drohung, denn mit konventionellen Waffen sei Russland nicht genügend stark.

      Den USA sei es durch den Ukrainekrieg gelungen, dass Putin für die Europäer Feind ist. Und so ordnen sich die Europäer den USA und der NATO unter. Und damit ist die Friedenszone von Lissabon bis Wladiwostok – geplant von Gorbatschow – bei der Wiedervereinigung Deutschland ein vergangener Traum.

      Atomkrieg, weltweite Verdunkelung der Sonne und Hungersnot:

      Ellsberg: Es wurde im 2. Weltkrieg Dresden, Hamburg und Tokio bombardiert und der Rauch stieg gefährlich in die Stratosphäre. Kürzlich wurde bekannt: 1983 gab es den Plan eines nuklearen Winters – also eines Atomkrieges mit Russland und China – u.a. im Kontext mit Taiwan. Die Folgen der Bombardierung aller größeren russischen und chinesischen Städte wären gewesen: 600 Millionen Tote, und ferner hätte sich das Sonnenlicht zu 70 % ein Jahrzehnt lang weltweit verdunkelt (mit Ausnahme Argentiniens) und dies brächte eine ungeheure Hungersnot.

  2. Vielen Dank für diesen Satz, der nun doch verbogen Erscheinendes geraderückt:
    „Den USA sei es durch den Ukrainekrieg gelungen, dass Putin für die Europäer Feind ist.“

    Wäre noch anzumerken, daß Putin für die €U als Feind dasteht. Für meinen Teil sehe ich mich nicht in einer Reihe mit vdLeyen oder Josep Borrell. Dazu fehlt mir das Gehalt, dem gegenüber vdLeyen die demokratische Legitimation; auch verfüge ich nicht über verschwiegene Nebeneinkünfte, wie das bei Borrell der Fall war.

    Ein Krieg ist unter allen Umständen etwas zu Vermeidendes. In dem Fall muß sich das aber die NATO, die €U, Victoria Nuland, Zbigniew Brzeziński sowie die Familie Biden zumindest als Fragezeichen in den Spiegel hängen. Ohne die verfassungswidrigen Resultate des Maidan und die 14.000 Toten im Donbass wäre die Welt ein Stück friedlicher. Diese Fakten kann man nicht Putin ankreiden, sondern den oben Erwähnten.

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