Seligsprechungsprozess für „roten Bischof“ Helder Camara

NB. Ich (Hans Högl) finde diesen Beitrag insofern passend für unsere Webseite, weil davon zu Ostern fast nirgends zu lesen war.
Der Vatikan hat grünes Licht für einen Seligsprechungsprozess von Dom Helder Camara (1909-1999) gegeben.  Laut der Tageszeitung „Avvenire“ hatten alle brasilianischen Bischöfe im Mai 2014 den Vatikan um die Seligsprechung gebeten.
Dom Helder Camara
Erzbischof Helder Camara.

Helder Pessoa Camara war  nach dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) der bekannteste Bischof Lateinamerikas. Sein Name steht für eine Kirche, die sich entschlossen an die Seite der Armen stellte und soziale Anliegen aufgriff.  Als junger Weihbischof in Rio de Janeiro hatte er sein Bekehrungserlebnis: „Diese Favelas“, sagte ihm ein alter Mitbruder, auf die Elendshütten zeigend, „sind eine Beleidigung für den Schöpfer“. Camara erkannte, wie er sagte, in den Armen das Antlitz Jesu und wurde zum prominentesten Kämpfer gegen die soziale Ungerechtigkeit, die er eine „kollektive Sünde“ nannte.

Seit 1964 Erzbischof von Olinda und Recife, erregte Dom Helder politisch immer häufiger Anstoß. Er legte sich mit der Militärdiktatur an, kämpfte für Menschenrechte und setzte sich für die Forderung nach Rückkehr zur Demokratie ein.  Kampf für Menschenrechte
Camara war Initiator des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM und der ersten Basisgemeinden. Als er 1970 in Paris öffentlich über die grauenvollen Folterungen durch brasilianische Militärs sprach, gab es zunächst eine Pressekampagne gegen ihn. Dann schwiegen ihn die Medien seines Landes zehn Jahre lang tot. ….
Mit seiner Botschaft „Entwicklung ist Frieden, Unterentwicklung ist Krieg“ nahm Camara die Solidaritätsbewegungen vorweg.  Der Erzbischof trat konsequent für das Prinzip der Gewaltlosigkeit ein. Als er 1985 in den Ruhestand ging, bekam seine Erzdiözese einen prononciert konservativen Nachfolger, Jose Cardoso Sobrinho.

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