Schlagwort-Archive: Helmut Kohl

ARTE: Supertipps für den Mai

Ärger übers Fernsehen? Das Arte-Magazin bringt ein Monatsprogramm. In Trafiken erhältlich.

Hans Högl – ARTE Medientipps für Mai 2022.

Kaiser Augustus (mit seiner Frau). Geschichtsdoku Samstag 7.5. 20:15 bis 5.6 auf Mediathek

China-Porträt einer Weltmacht. Die neue Welt des Xi Jinping Arte Die 10.5 20.15 bis 30.5.
Pulverfass Pazifik: Chinas Aufstieg zur Seemacht 21.50 – auf Mediathek bis 5.11.

Die Blechtrommel. Literaturverfilmung. So 15.5. 20.15

Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra. Il Traditore. Ein historischer Gerichtsprozess.
So 22.5. 20.15 Mediathek bis 28.5.

Europas Kontinent im Aufbruch
ab Die 31.5. 20.15 Uhr Mediathek bis 23.5.2023. 6- teilige Serie

Gelingt es Europa, sich neu zu erfinden? Die Suche nach einer nachhaltigen Landwirtschaft, Energiewende, Transportwesen, Migration, Digitalisierung.

Zwei Leben für Europa. Stresemann und Aristide Briand. Geschichtsdoku. Die 31.5. 23.45 bis 28.8.

Der Mann in Schatten-Jean Monnet wurde zum Vordenker des geeinten Europas Die 31.5. 00.45 bis 29.6.

Am 30. Mai sind es 30 Jahre, dass ARTE zum ersten Mal 1992 auf Sendung ging – gegründet von Helmut Kohl und Francois Mitterand – als Ausdruck deutsch-französischer Freundschaft. Probeheft des Arte- Magazins zu erhalten unter Tel. +49 40 5555 78 00 oder E-Mail abo @ arte-magazin.de

Ex-SPD-Chef Gabriel zu Ex-Kanzlern

Freimütige Äußerung eines Politikers für Auslandspresse- so durch Sigmar Gabriel, den deutschen Ex-Vizekanzler und Ex-SPD-Chef– zur Wiener „Presse“

Hans Högl

Sigmar Gabriel: „Über jeden neuen deutschen Bundeskanzler schlugen am Anfang die Leute die Hände über den Kopf zusammen, die später zu großen Bundeskanzlern wurden.“

Bei Willy Brandt haben vielen gesagt: „Um Gottes willen! Dieser uneheliche Sohn einer Konsumverkäuferin, der auch noch einen falschen Namen trägt.“ Genau dieser Brandt entwickelte die Politik der Entspannung und bekam den Friedensnobelpreis.

„Bei Helmut Kohl weiß ich noch, wie die Leute in vielen Medien und auch in der SPD gelacht haben. Kohls Spitzname war Birne. Man spottete über den Typen in der Strickjacke, der ja noch nicht einmal Hochdeutsch sprechen könne. Kohl hat nicht nur die deutsche Einheit vollendet, sondern vor allem auch die europäische Einigung vorangetrieben.“ Und Kohl selbst nannte Angela Merkel: „Das Mädchen“!

Das Interview fand sich in der Wiener „Presse“(16.1) mit dem Titel: „Die größte Gefahr ist ein Führungsvakuum in Europa“. Zu den Kanzlerkandidaten der CDU sagte er: „Dies seien respektable Persönlichkeiten, die eine politische Leistungsbilanz vorweisen und einen klaren Kopf haben.“ „Der größte Unterschied zwischen Konservativen und Sozialdemokraten war in der Tat bisher, dass die Konservativen regieren wollten, wogegen es den Sozialdemokraten in der Regel ums Rechthaben ging.“

R. Coudenhove-Kalergi -Buchtipp

Prof. Dr. Walter Göhring, Wien

Am 27. Juli vor 44 Jahren ist Richard Coudenhove-Kalergi (1894-1972) in Schruns in  Vorarlberg verstorben. Er ist eine der mutigsten und interessantesten Persönlichkeiten, die zwei Weltkriege erlebt hat.Trotz Verfolgung und Angriffen ist er seiner Idee, als Visionär und Aktivist zu einem Wegbereiter der Europäischen Union zu werden, stets treu geblieben. Meine soeben erschienene Publikation ist eine Aufarbeitung der Gesamtprozess dieser Entwicklung des 20.Jahrhunderts.

Unbelastet vom Sog der Gedankenwelt der Nachkriegszeit des 1.Weltkrieges sowie der Unreife der jungen Demokratien beginnt Coudenhove optimistisch sowohl lösungsorientiert seinen oft einsamen Weg um ein geeintes friedliches Paneuropa. Weder die Angriffe auf ihn durch die Nationalsozialisten, noch die Abwendung Mussolinis von ihm können ihn von diesem Ziel abhalten. 1938 muss er in Begleitung seiner Frau  in die Schweiz und von dort in die USA emigrieren. 1946 nach Europa zurückgekehrt muss er praktisch von neuem anfangen, Widerstände und Intrigen durchstehen. Auch geht es jetzt um das Problem des zweigeteilten Europa.

Seine Botschaft lautet: Paneuropa ist Ganzeuropa (gelegentlich auch Großeuropa bezeichnet) mit einer gemeinsamen Währung, einer gemeinsamen Militärorganisation, einer gemeinsamen Außengrenze und einer gemeinsamen Wirtschaftsstruktur usw.

Codenhoves Ringen um Mitgestaltung, aktives Suchen nach Gleichgesinnten, denen er zuarbeiten kann, sind deutliche Kennzeichen, eines Denkers, der auch immer wieder strategisch aktiv wird. Exemplarische Beispiele dafür sind: Sich hoch aktiv in der Frage um die Aussöhnung von Deutschland und Frankreich als Kernpunkt für den wichtigsten Schritt Richtung EU einzubringen. Darin dokumentiert sich auch das Vertrauensverhältnis mit General De Gaulle, das sich bis zu einer Freundschaft entwickelt.  Seine Idee und deren Umsetzung zur Installierung der Parlamentarier Union und damit die Öffnung der Schiene zum Europarat, sowie mit seiner Einbringung in die Weiterentwicklung ist er Spurenleger für viele Parlamentarier oder Staatsmänner geworden. Viele Politiker, wie De Gaulle, Kreisky seit seiner Jugend und Helmut Kohl bekennen sich auch dazu.

Der Zündstoff, den er mit seinem Paneuropa – Memorandum 1926 im Zusammenhang mit dem 1. Wiener Paneuropa Kongress in die Breite streute und 1966, der neuen Zeit entsprechend weiter entwickelt hat, sind vielfach einfach übernommen worden. Die Kette geht weiter über die Frage Sowjetunion, Initiative für die Europahymne, die Europa Fahne bis knapp vor seinem Tod zu dem Handschlag zwischen Bruno Kreisky und Otto Habsburg und damit dem Ende der Unruhen 1972.

Allein die hier dargestellten Blitzlichter erhellen schon, was Coudenhove für die Zukunft, wohl wissend, dass er das angestrebte Ziel nicht erreichen können wird, und wie es einer seiner „Schüler“ umschreibt, dass es ihnen gelungen ist, Coudenhoves Vorgabe, mit der Gründung der Europäischen Union zu erfüllen. 1972, kurz nach der Wiener Tagung stirbt Richard Coudenhove – Kalergi.

 Walter Göhring,  Zeithistoriker, habilitiert an der Universität Warschau, Leitung und Aufbau diverser pädagogischer und historischer Institutionen in Österreich, seit 2006 freier Journalist. Buchtipp: Richard Coudenhove-Kalergi-Ein Leben für Paneuropa,Verlag Kremayr & Scheriau. Schautafeln für Schulen