Saint Exupéry: Ein großer Franzose und Nazigegner

Hans Högl – Kurzessay

Heute ist die entscheidende Wahl zum französischen Präsidenten. Ein Grund, an einen großen Dichter Frankreichs zu erinnern- an Saint-Exupéry. Und dies als kleiner Dank an dieses große Land Europas, das Deutschland die versöhnende Hand bot (vgl. unten: Europas Kurskorrektur).

Obwohl Saint-Exupéry ein eindeutiger Gegner der Nazis war, wurden seine Bücher in Deutschland weiterhin verkauft. Und aus dem Buch „Flug nach Arras“ wurde 1942 im besetzten Frankreich nur ein einziger Satz gestrichen: Hitler ist ein Idiot. Die Zeit war – über politische Grenzen hinweg – empfänglich für die ambivalente Melange aus modernen und antimodernen Elementen in St. Exupérys Büchern. Er feierte einerseits die Fliegerei emphorisch als den Traum, die Menschen der Welt näher zu bringen. Aber der Verehrung moderner Welt standen alte Werte gegenüber: Opferbereitschaft, treue Pflichterfüllung, Heldentum und Kameradschaft.

Saint Exupéry wollte mit der modernen Massengesellschaft nichts zu tun haben: Mit dem Flugzeug verlässt man die Städte und ihre seelenlose Rechnerei und findet auf anderem Weg die bäuerliche Wahrheit wieder. Man lebt mit Winden, Sternen, Nacht und Sand.

Der Dichter suchte buchstäblich das Weite: im Himmel, in der mächtigen Leere der Wüste und in den mystischen Gefühlen universaler Menschenverbundenheit. In seinem letzten Brief schrieb er – wir greifen auf das ZEIT-Magazin vom 6. Mai 1994 zurück: „Sollte ich abgeschossen werden, werde ich nicht das geringste Bedauern empfinden. Mir graut vor dem Termitenhaufen der Zukunft“. Die Zeit des Prinzen der Lüfte war vorbei.

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