ORF: Keine Experimente auf Kosten von Ö 1 !

Mischen wir uns ein !        

Udo Bachmair

Die geplante Verlegung des Ö 1-Standortes Funkhaus in einen riesigen Newsroom im ORF-Zentrum mit mindestens 400 (!) Mitarbeiter/innen auch aus anderen ORF-Bereichen erhitzt weiter die Gemüter. Abgesehen von der fatalen Fehlentscheidung, die optimale Innenstadtlage aufzugeben, befürchten Kritiker vor allem Qualitätseinbußen für den renommierten Kultur- und Informationssender Ö1.

ORF-Generaldirektor Wrabetz bezeichnete vor kurzem einmal mehr Vorwürfe, er würde Existenz und Qualität von Ö 1 gefährden, als „völlig absurd“. Und auch Stefan Ströbitzer, Hauptverantwortlicher des umstrittenen Mammutprojekts, versichert, dass es nie Ziel gewesen sei, „den multimedialen Hamster einzuführen“ (STANDARD, 24.2.2015).

Als früherer Chefredakteur der Radio-Information müsste Ströbitzer aus eigener Erfahrung wissen, dass im Funkhaus eigenständiges journalistisches Arbeiten gute Tradition hat. Die könnte durch eine Zusammenlegung aller ORF-Redaktionen gefährdet werden. Daher ist die Sorge ernst zu nehmen, dass Meinungspluralismus durch multimediales Arbeiten am künftig einzigen ORF-Standort Küniglberg allzu leicht zu einem Einheitsbrei werden könnte. Zu Lasten gerade von Ö 1…

In einem Appell unter dem Motto „Radio muss im Funkhaus bleiben“ haben ORF-Redakteurssprecher, Betriebsräte und hunderte Ö1-Mitarbeiter/innen vorige Woche im STANDARD offen Kritik an den Vorhaben der Geschäftsführung geäußert. Zudem wandten sich Künstler/innen mit einem Hilferauf an das Parlament. Details siehe derstandard.at

Einen Tag nach der Veröffentlichung des erwähnten Apells hat der STANDARD auch meinen Kommentar „Sorge um Ö1“ in voller Länge abgedruckt.

Der auf Initiative von Gerhard Ruiss, Obmann der IG Autoren, geplante Verband der ORF-Gebührenzahler/innen hat als eine seiner wesentlichen Forderungen ebenfalls die Beibehaltung des Standortes Funkhaus zum Inhalt. Als Präsident der Vereinigung für Medienkultur habe ich mich gerne als eines der Gründungsmitglieder dieses Verbands zur Verfügung gestellt.

Hinzuweisen sei auch auf die Plattform Avaaz , die eine Petition zur „Rettung von Ö1“ zur Unterzeichnung anbietet. Auch sie befürchtet ein „Mainstreaming der Inhalte“ und Qualitätsverlust nach dem Umzug „raus aus Wien hoch in das Newscenter auf dem Küniglberg“.

Initiativen dieser Art sind gut und wichtig. Wir sind auch als Einzelpersonen gefordert, denen Qualität und Meinungsvielfalt auch ein demokratiepolitisches Anliegen sind.

Als Vereinigung für Medienkultur regen wir daher an, dass Sie, meine Damen und Herren, direkt an Mitglieder der ORF-Geschäftsführung entsprechende Briefe schreiben:

An
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz,
ORF-Zentrum, Würzburggasse, A-1130 Wien, bzw. alexander.wrabetz@orf.at sowie an
ORF-Radiodirektor Karl Amon,
ORF-Funkhaus, Argentinierstraße, A-1040 Wien bzw. karl.amon@orf.at

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