Österreich und Dänemark: Vorreiter in der Coronakrise

Hans Högl

Aus Schweizer Sicht gibt es gut fundierte, auch kritische Kommentare zu Österreich. Bemerkenswert ist es, wenn Österreich positiv hervorgehoben und somit bestätigt wird , dass die Grünen, nicht zuletzt Gesundheitsminister Anschober, mit der ÖVP gut zusammenarbeiten – und dies entgegen üblichen Vorbehalten z.B. von der „Süddeutschen Zeitung“.

Alle Parlamentarier Österreichs, auch von der Opposition, stimmten im Parlament gemeinsam mit den Regierungsparteien den Maßnahmen zur Corona-Krise zu. Sehr rasches Handeln war geboten. Kein Abgeordneter wollte die verfassungsmäßig garantierte Versammlungsfreiheit in Frage stellen. Dass sie vorübergehend eingeschränkt wurde, liegt in der Natur der Corona-Krise. Eine nachfolgende Präzisierung der Maßnahme sollte geprüft werden.

Zum heutigen NZZ-Online-Bericht:

Freizeitsportler müssen wissen: Wie sicher ist man beim Radfahren oder beim Joggen? Studien belegen, dass sich Coronaviren über die Atemluft weit über die empfohlenen zwei Meter Distanz hinaus verbreiten können. Für Velofahrer empfehlen Experten deshalb Abstände von 20 Metern beim Windschattenfahren. Läuft oder fährt man nebeneinander oder versetzt hintereinander, können die Abstände geringer sein. Welche Einflüsse Winde auf die Verbreitung der Viren haben, ist derzeit jedoch noch offen. 

Österreich und Dänemark lockern als Erste

So ist die Lage in Österreich: Bei der schrittweisen Lockerung ist Österreich ein Vorreiter. Kleine Läden haben bereits wieder geöffnet, die Innenstädte füllen sich langsam mit Leben. Noch hält man sich aber beim Einkauf zurück, die Umsätze liegen 50 Prozent unter normal. Die Lockerungen kamen für viele Unternehmen gerade noch rechtzeitig – nach Schätzungen hätte 40% des Kleinhandels nochmals zwei Wochen ohne Umsätze nicht überlebt. Und der NZZ-Korrespondent erkundet: Was kann die Schweiz vom Vorreiter Österreich lernen? Das ist doch bemerkenswert.

Ein Gedanke zu „Österreich und Dänemark: Vorreiter in der Coronakrise

  1. Die Schriftstellerin Eva Menasse lebt in in Berlin und verfolgt mit Interesse die Medienberichte über die Corona-Krise. In einem Interview in der Wiener Zeitung (18.4.2020) spricht sie Themen wie in der obigen Analyse an und sagt auf die Frage: Was halten Sie denn von den Maßnahmen der deutschen Bundesregierung, gerade auch im Vergleich zu Österreich?

    Eva Menasse: „Ich verfolge ja immer auch die dortigen Nachrichten, und die Österreicher waren eben viel schneller mit den Ankündigungen und Maßnahmen. Ich wurde also zu Beginn der Krise geradezu wieder Österreicherin, die anfängliche Berliner Zögerlichkeit hat mich verstört.“

    Dann bekundet sie ihre Verwunderung, dass in Berlin die Buchhandlungen öffnen dürfen, in Frankfurt hingegen schließen müssen. Eine weitere Frage lautet: Vielerorts wird auch die Frage laut, ob wir uns derzeit unsere Grundrechte zu leicht rauben lassen. Dazu Eva Menasse: „In einer freien Gesellschaft ist es möglich, über alles zu jeder Zeit zu reden, und also sollen wir auch in dieser Krise über die Grundrechte reden. Es ist nur im Moment gar nicht mein Thema, weil ich überhaupt nicht den Eindruck habe, dass da in Deutschland oder Österreich etwas schief geht. Wo es entgleist, das sehen wir in Ungarn.“

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