Archiv der Kategorie: Good News

30 Jahre Vereinigung für Medienkultur

Die Vereinigung für Medienkultur feiert heuer ihr 30-jähriges Bestandsjubiläum. In dem nun folgenden ersten Teil unserer Rückschau geht es um die Anfänge der Vereinigung.

Hans Högl und Franz Schlacher

Die Idee zu der nun bereits dreißigjährigen „Vereinigung für Medienkultur“ mit Sitz des Vereins in Wien stammte von Johann Pesti, Direktor des Roten Kreuzes und Volkswirt.

Pestis Worte zur Gründungsidee: „Pressefreiheit ist ein hoher Wert, aber wird sie missbraucht, kann Schreckliches angerichtet werden. Meine Wurzeln liegen in der Monarchie, in Budapest. Mein Vater war Ungar, meine Mutter stammte aus Wien, und so war meine Muttersprache Deutsch. 1956 kam ich als Ungarnflüchtling nach Wien und fand eine Anstellung beim Roten Kreuz. Ich konnte in einer Organisation arbeiten, in der Herkunft sowie politische und religiöse Ausrichtung keine Rolle spielen dürfen.“

Johann Pesti weiter:
„In Ungarn erlebte ich eine Halbdiktatur, dann eine kurze Zeit Demokratie, dann wieder eine Diktatur. Kurze Zeit gab es Pressefreiheit. Ich erlebte sie als sehr Wertvolles. Doch schon damals wurde Pressefreiheit missbraucht – anders als heute. Es gab Journalisten, die von Erpressung gelebt haben.
Äußerst problematisch ist die Macht und Hetze der Medien. Ich habe den Revolver-Journalismus in der frühen Pressefreiheit in Ungarn erlebt und habe gesehen, wie hier in Österreich Zeitungen Macht ausüben, wie sie Politiker hochjubeln oder vernichten. Politiker zittern vor ihnen. Medien machen unsere Politik“ (Johann Pestis Worte im Jahr 2000).

„Der Missbrauch von Pressefreiheit richtet Schreckliches an. Darum gründete ich mit Freunden einen Verein mit dem ursprünglichen Titel „Verein gegen den Missbrauch von Pressefreiheit“. Freunde haben mich dann mit Dr. Herbert Kohlmaier bekanntgemacht, der kurz vor seiner Pensionierung als Volksanwalt stand. Er war bereit, im Verein mitzuarbeiten und bestand darauf, Namen und Ausrichtung des Vereins zu ändern. „Nicht gegen etwas, sondern für etwas sollten wir arbeiten.“ So entstand der Name „Vereinigung für Medienkultur“, und Dr. Kohlmaier wurde erster Präsident.

Die Initiative wurde begeistert aufgenommen, aber viele Interessierte wollten sich nicht deklarieren. So mancher hat sogar Geld gegeben, wollte aber keinesfalls Mitglied sein. Öffentlich will niemand gegen die Presse sein. Verwundbar ist jeder, egal wie korrekt er lebt. Gegen die Medien kann sich keiner wehren. Es ist auch nicht der Fall, dass ein Medium ernsthaft gegen ein anderes Medium auftritt. „Miteinander gehen sie sehr behutsam um“.
Es gibt nicht „die Medien“. Sie sollen sich an die Tatsachen halten, nicht ihre persönlichen Meinungen als Tatsachen verkaufen und sich an die bestehenden moralischen Vorstellungen und gesetzlichen Vorschriften halten. Die „Journaille“ hat es in der Hand, Menschen zu jagen und vorzuverurteilen und sie praktiziert dies häufig und bedenkenlos“.

Sie dürfen nicht Hass säen, sollen vielmehr ausgleichend wirken, damit Menschen miteinander leben können. Sie sollen das kostbare Gut „Pressefreiheit“ richtig nutzen und Rückgrat haben. Sie sollen die Leser erziehen. Neben „Bad News“ soll auch über „Good News“ berichtet werden, und das in korrekter Sprache.

Hans Högl fragte im Jahr 2000 den Gründer der Vereinigung für Medienkultur:
„Was wären Ihre Ziele der „Vereinigung für Medienkultur“ für das neue Jahrtausend? Was ist Ihr Traum?“
Johann Pestis Antwort: „10.000 Mitglieder und zwei Symposien über guten Journalismus pro Jahr. Ich würde mir wünschen, dass die „Medienkultur“ den Kontakt zu den Universitäten, zu den Studierenden bekommt und dass wir dort unsere Arbeit ansetzen. Im Rahmen der von mir gewünschten Symposien sollten gute Journalistinnen und Journalisten als Vorbilder mit ihren Kollegen diskutieren, um der Medienkultur wieder den notwendigen Stellenwert einzuräumen.“

Johann Pesti unterstützte die Tätigkeit der VfMK tatkräftig als Präsidiumsmitglied und großzügiger Förderer. Er starb 2012 in hohem Alter.

Wichtiger Impulsgeber und erster Präsident war Ex-Volksanwalt Dr. Herbert Kohlmaier. Auch der Meinungsforscher Dipl.Ing. Gehmacher brachte sich in der ersten Phase ein. Als der sehr aktive Dr. Herbert Kohlmaier im Jahr 2000 seine Funktion zurücklegte, schrieb er zur Gründungsidee:

„Die Idee hat mich von Anfang an fasziniert, nämlich den Medienkonsumenten – und das sind wir ja alle – eine Stimme zu leihen. Dabei kamen mir die bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse zugute. Es geht vor allem darum, Fehlentwicklungen entgegenzutreten, die unübersehbar vorhanden sind. In einer weitgehend kommerzialisierten Medienlandschaft sind zunehmend Qualitätsverluste zu registrieren – ein Überhandnehmen von Unseriosität, eine Neigung zu Geschmacklosigkeiten und auch zur bedenkenlosen Darstellung von Gewalt. Dagegen gemeinsam etwas zu unternehmen, ist notwendig geworden“.

Dies ist der erste Teil der Geschichte der Medienkultur (VfMk) für unsere Mitglieder und Freunde. In den kommenden Briefen schildern wir den Einsatz für die Medienkultur in den weiteren Jahren.

Folgende Personen leiteten bisher unsere Vereinigung:

Herbert Kohlmaier 1995-2000
Georg Zakrajsek 2000-2003
Hans Högl 2003-2013
Udo Bachmair 2013 –

Medial zum Nachdenken angeregt

Themenbereiche wie Ethik oder Religionen stehen eher am Rande medialer Wahrnehmung. Doch es gibt positive Ausnahmen, wie sie etwa die Wochenzeitung „Furche“ oder die Religionsabteilung des ORF zeigen. So brachte die TV-Sendung „Kreuz & Quer“ kürzlich eine bemerkenswerte Doku über den Dalai Lama.

Wolfgang Koppler *

Irgendwie schien der Dalai Lama schon vergessen oder nur noch ein Abziehbild zu sein. Als Aufreger in den sozialen Medien wegen eines scheinbar skandalträchtigen Bildes oder als politische Figur, die er schon längst nicht mehr sein will.

Seine 90.Geburtstag hat ihn wieder ins Rampenlicht der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Auch im ORF, wo „Kreuz und Quer“ am Dienstag eine hervorragende Dokumentation widmete, die zum Nachdenken anregt. Sie zeigte ihn als bis ins hohe Alter wandlungsfähigen und auch über sich selbst lachenden Menschen. Der uns einen neuen Zugang zu Religion, Ethik, Politik und uns selbst eröffnen könnte. Im Westen glauben wir in Wirklichkeit ja an gar nichts. Nicht einmal ans Nirwana, das ja nach buddhistischer Auffassung ein Ort der Erlösung ist, der uns nach mehr oder weniger zahlreichen Wiedergeburten und persönlicher Weiterentwicklung als Befreiung vom zunächst leid- und begierdevollen Dasein winkt. Und so glauben wir auch nicht an den Sinn des Lebens (obwohl manche nach ihm suchen) und eigentlich auch nicht an das Leben selbst. Weshalb wir im Regelfall nur nach dem eigenen kurzfristigen Vorteil streben, was für uns gleichbedeutend ist mit dem Streben nach Macht und Geld bzw. der Anhäufung materieller Güter. Um die sich dann unsere Erben streiten.

Selbst für die paar noch praktizierenden Katholiken, Protestanten oder Juden ist Religion nur mehr ein Sahnehäubchen unserer durch und durch materialistischen Kultur, das sich kaum auf unseren Alltag auswirkt. Unsere nur fast ausschließlich am Gewinnstreben orientierte Wirtschaft legt ebenso davon Zeugnis ab wie unser zerstörerischer Konsum, der immer mehr zu einer unsinnigen Sucht geworden ist. In – und außerhalb des Internets. Schon als Kinder sollen wir vor allem etwas „werden“, einen prestigeträchtigen oder zumindest einträglichen Beruf ergreifen. Und auch in der Politik geht es meist nicht darum, die Gesellschaft besser zu machen, sondern nach oben zu kommen und sich dabei gut zu „verkaufen“. Ganz gleich, bei welcher Partei und in welchem Land.

Unseren Verstand trainieren wir im Wesentlichen darauf, unsere Interessen durchzusetzen- Unsere eigenen und die der Wirtschaft. Und um unseren Wohlstand zu maximieren und den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Wobei letzterer wieder dazu dient unseren Wohlstand und unseren Narzissmus zu fördern.

Das Herz ist für uns nur eine Pumpe. Und Wahrheit eine Illusion. Moral wiederum dient meist nur dazu, sie den anderen vorzuhalten (wie es Josef Hader einmal treffend formuliert hat).

Sich selbst hinterfragen ? Mit oder ohne Jahwe ? Auf sein Herz hören ? Ob es uns nicht doch etwas sagt ?

In der gegenständlichen Dokumentation waren dazu ein paar interessante Anstöße zu finden. Und ein neues Verständnis von Religion und Ethik. Auch und gerade für nihilistische Europäer.

* Gastautor Mag. Wolfgang Koppler ist Journalist und Jurist und lebt in Wien

Leise Stimme der Vernunft

Sie werden in Politik und Medien immer seltener: Stimmen der Vernunft. Eine davon bewies kürzlich Noch-SPD-Chefin Saskia Esken als Studiogast in der ZiB2. Eine Sternstunde in einer Zeit des Militarismus, des Krieges und der Scheinheiligkeit.

Wolfgang Koppler *

Ihre Zeit als SPD-Co-Vorsitzende ist zwar bald vorbei. Gefragt sind künftig Leute wie die Bundesminister Pistorius und Klingbeil. Geschmeidige Politiker, wie sie überall zu finden sind. Geschmeidig genug für Ministerämter. Esken strebte Derartiges nicht an. Haltung war ihr wichtiger. Im gegenständlichen Interview stellte sie auch Ihre Kompetenz unter Beweis. Sie vermied nicht nur jedes Fettnäpfchen, sondern zeigte auch ein Realitätsbewusstsein, das den westlichen Politikern, gleich welcher Coleur, derzeit völlig abzugehen scheint.

Auch wenn Putin derzeit auf die militärische Karte setzt und von einer Hybris erfasst zu scheint, die die wirtschaftliche Schwäche Russlands völlig außer Acht lässt, darf dies nicht dazu verleiten, auf westlicher Seite in einen ebensolchen Militarismus zu verfallen. Auch unsere Wirtschaft und vor allem unsere Gesellschaft steht auf tönernen Beinen. Etliche europäische Staaten sitzen auf einem Schuldenberg, die Trumpsche Zollpolitik zeigt uns ebenso die Grenzen des Wachstums wie die Umwelt- und Umweltkrise. Und die europäische Gesellschaft ist in Wirklichkeit ebenso gespalten wie die amerikanische. In dieser Situation auf eine neue Rüstungsspirale zu setzen könnte irgendwann zu einer schlimmeren Finanzkrise führen als 2008. Und die Gesellschaft noch weiter spalten. Vom Wahnsinn im Nahen Osten und den weitgehend verdrängten Krisenherden des Globalen Südens ganz zu schweigen.

Putins derzeitige Realitätsverweigerung rechtfertigt nicht unsere eigene. Man wird an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen, da hat Saskia Esken völlig recht. Man sollte auch nicht vergessen, dass zu Beginn des Krieges durchaus ernsthaft verhandelt wurde und dies letztlich nur an der Verweigerung westlicher Sicherheitsgarantien scheiterte. Die inzwischen auf beiden Seiten im Zuge eines mehr als dreijährigen Krieges hochgefahrene Eskalationsspirale gilt es wieder zurückzufahren. Statt auf beiden Seiten Strafgefangene und Wehrdienstverweigerer an der Front zu verheizen.

Anhand solcher Ausnahmepersönlichkeiten wird die Unhaltbarkeit des Mainstream (welcher primär auf Feindbilder setzt) erst recht sichtbar. Dass Esken sogar Zuspruch von Persönlichkeiten aus anderen Lagern erhalten hat, wenn auch nur per Mail, spricht Bände. Die Stimme der Vernunft ist eben leise.

* Gastautor Mag. Wolfgang Koppler lebt als Journalist und Jurist in Wien

Großes Lob für ZDF neo

Hans Högl

Heute sah ich zeitversetzt – auf ZDF.neo die Sendung „Wunderwelt Chemie“ (Terra X) – also am 6.März ab 6 Uhr.

Obgleich ich in der Regel nicht explizit an Chemie interessiert bin, hat mich die Präsentation und der Inhalt dieser Sendung sehr angesprochen. Die ausführliche Sendung war exzellent präsentiert und sie widerlegt jeden, der vor allem Tadel für Medien hat.

Nachrichten besser verstehen

 
Hans Högl:Hinweis auf Text im Blog „Perspective Daily“ 2. Februar 2025 

So werden politische Nachrichten besser verstanden: Ein einfacher Satzbau und weniger komplizierte Wörter helfen bereits. Immer mehr Medien und Politiker:innen erkennen die Vorteile. 

„Welches der beiden folgenden Beispiele findest du auf Anhieb leichter zu verstehen?
»Aktuell sind in der Landesverwaltung rund 6 Prozent Arbeitnehmerinnern und Arbeitnehmer mit Behinderungen beschäftigt. Im Zukunftsvertrag haben sich CDU und GRÜNE darauf verständigt, sicherzustellen, dass mindestens fünf Prozent der Neueinstellungen in der Landesverwaltung Menschen mit Behinderungen sind.«
Oder:
»In NRW arbeiten aktuell etwa 6 Prozent Menschen mit Behinderungen in der Landes-Verwaltung.
Die CDU und die Grüne haben einen Zukunfts-Vertrag.
Hier steht:
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landes-Verwaltung müssen mindestens 5 Prozent Menschen mit Behinderungen sein.«

Todsünden der Moderne

Hans Högl

Heinrich (Heini) Staudinger versendet die Zeitschrift „Brennstoff“ und lädt zum Pfingstsymposion über Rainer M. Rilke ein. In dem Heft finden sich sehr schöne-nachdenkliche Texte. Ferner wird um Beiträge für die inhaltsreiche Zeitschrift ersucht oder um Bestellung der Internetausgabe: gea.at/brennstoff69

IBAN: AT 11 3241 5000 0000 7898
Unter anderm fand ich in „Brennstoff“ EIN Text von M. Gandh U. einen zur Nachhaltigkeit

Die
7 Todsünden der modernen Gesellschaft
: Sinnvoll Wirtschaften.
Mutter Erde will es so

1. Reichtum ohne Arbeit Langlebigkeit
2. Genuss ohne Gewissen Reparierbakrkeit
3. Wissen ohne Charakter Regional erzeut
4. Geschäft ohne Moral Verantwortung in der Region un für sie
5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit
6. Religion ohne Opfer
7. Politik ohne Prinzipien

Stop der Zwangsbeschallung!

Besinnliche Adventszeit war einmal. Aktuell kann eher von lauter stressiger Vorweihnachtszeit die Rede sein.

Hans Högl

Die „ARGE Schöpfungsverantwortung“ (Wien) hat eine originelle Aufforderung bekannt gemacht, die auch im Sinne der Medienkultur ist.

Sie lautet Stop der Zwangsbeschallung in den Kaufhäusern und für eine beschallungsfreie Weihnachtszeit.

Klimawandel im Fokus

Hans Högl

Manche Medienbeiträge hebe ich auf und lese sie später, so einen Beitrag in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 22. Nov. 2024. Darin geht es, w i e etwas für Klimaschutz getan werden kann.

Ansichten dazu äußert ein Neurowissenschafter: Beim Klimawandel geht es primär um Fabriken, Flugzeuge und Kraftwerke, also nicht bloß um Solches auf individueller Ebene. Die britische „Climate Action Unit“ berät Organisationen für Natur- und Kulturschutz.

Seit drei Jahren arbeitet sie mit dem National Trust zusammen und allmählich ändert sich der Umgang der Organisationen zum Klimawandel. Der Einwand: Es gibt ja Gegner des Umweltschutzes. Die Antwort von de Meyer: Ja, es werden Länder weiter fossile Brennstoffe produzieren, aber eines Tages ist das nicht mehr rentabel. Ferner gibt es „Early adopters“, und dann wächst die Zahl der Anwender. Schließlich folgt die letzte Gruppe, die es tun, weil es andere tun.

Für den Wissenschafter ist zentral, konkrete Lösungen und Wege (Rezepte) aufzuzeigen und Geschichten über Erfolge zu berichten. So habe Deutschland um die Jahrtausendwende Maßnahmen zur Solarenergie gefördert. Dies zu zeigen ist besser, als zu betonen, wir seien auf dem Weg zur Klimahölle.

Leider seien 95 % der Klimaberichte negativ. Das Verbreiten von Horror helfe nicht. De Meyer meint im Gegenteil: „Es hat sich eine Menge getan“ (Das ist auch der Titel der „Süddeutschen“).

In eigener Sache

Die nächste Hauptversammlung der Vereinigung für Medienkultur findet am 5.12.2024 ab 15.30 Uhr im Presseclub Concordia statt

Udo Bachmair

Die HAUPTVERSAMMLUNG unserer Vereinigung am kommenden Donnerstag (5.12.), zu der Sie als Mitglieder bzw. InteressentInnen in der Bankgasse 8 herzlich eingeladen sind, steht im Zeichen neuer Aktivitäten und Perspektiven. Nach den in Bezug auf öffentliche Veranstaltungen lähmenden Covid-Jahren schafft die nun glücklicherweise wieder normalisierte Situation neue positive Bedingungen auch für die Tätigkeit der Vereinigung, wenngleich sich die budgetäre Lage und die damit einhergehende eher bescheidene Zahlungsmoral unserer Mitglieder kaum gebessert hat. Da wir uns nach wie vor dazu bekennen, strikt unabhängig zu bleiben, verzichten wir auf Sponsorengelder. Vor diesem Hintergrund ein großes Danke an unsere ehrenamtlich engagierten Autoren und Autorinnen der zahlreichen Veröffentlichungen auf unserer Website www.medienkultur.at

Bilanz und Ausblick

Die Bilanz bezüglich Veranstaltungen seit der letzten Hauptversammlung ist durchaus beachtlich. Herausgegriffen sei etwa die aktive Teilnahme unserer Vereinigung an einer gut besuchten Podiumsdiskussion im März 2024 im Amerlinghaus in Wien zum Thema Krieg und Frieden und die Rolle der Medien sowie im September2024 in Kooperation mit den Gewerkschaftern gegen Atomenergie und Krieg eine Diskussionsveranstaltung zum Reizthema Neutralität oder NATO. Zusätzlich habe ich als Hauptverantwortlicher unserer Vereinigung an den Fresacher Toleranzgesprächen Im Mai 2024 teilgenommen, die sich dieses Mal dem Thema „Wahrheit und Journalismus“ gewidmet haben (siehe dazu den detaillierten Beitrag auf unserer Website)

Die erfolgreichste Eigenveranstaltung unserer Vereinigung seit der letzten Hauptversammlung war zweifellos die große Podiumsdiskussion im renommierten Presseclub Concordia zur westlichen Berichterstattung über den Ukraine-Krieg. Der Andrang war enorm, mehrere BesucherInnen mussten leider abgewiesen werden, da es doppelt so viele Anmeldungen wie freie Plätze gab. Die Aufzeichnung der Podiums- und Publikumsdiskussion hatte via Youtube und Dorf TV mehr als 1000 Abrufe im Internet zu verzeichnen. Das hat nicht zuletzt die öffentliche Aufmerksamkeit für die Vereinigung für Medienkultur erhöht.

Als nächste größere Veranstaltung geplant ist eine Podiumsdiskussion zur Nahost-Berichterstattung. An einem weiteren von mir moderierten Abend wird es in Kooperation mit der Evangelischen Akademie um die Frage „Wie politisch darf Kirche sein?“ gehen.

In der Bilanz keineswegs fehlen darf die weiter gestiegene Zahl an Veröffentlichungen auf unserer Website. Vorwiegend Analysen, Kommentare zu Themen im Spannungsfeld von Politik und Medien, im Besonderen Medienkritik, Medienpolitik, Buchrezensionen, etc.. Da möchte ich besonders hervorheben das Engagement von Hans Högl, Wolfgang Koppler, Ilse Kleinschuster und anderen AutorInnen.

Namens der Vereinigung für Medienkultur sind außerdem mehrere Gastkommentare in Tageszeitungen, Zeitschriften, Magazinen und der reichweitenstarken Internetzeitung „Unsere Zeitung“ erschienen. Beispiele dafür Kommentare im Kurier, im Standard, in der Presse zu Entwicklungen im und des ORF, im Besonderen etwa zu inkompatiblem Verhalten eines Stiftungsrates namens Westenthaler sowie zum beliebten ORF-Bashing, das den besonders auch demokratiepolitischen Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks konterkariert.
Analysen in Magazinen von INTERNATIONAL, einem renommierten außenpolitischen Blatt, bis hin zur Zeitschrift SPINNRAD, Organ des Versöhnungsbundes oder FRIEDEN HEUTE, einer ebenfalls engagierten Monatsschrift zur Thematik „Kriegsrhetorik statt Friedensbemühungen in Politik und Medien“ komplettieren die auch öffentliche Präsenz der Vereinigung für Medienkultur.

Wir sind auch künftig bemüht, für Mitarbeit in unserer Vereinigung zu werben. Dabei geht es vor allem auch darum, junge engagierte Menschen zu gewinnen, die unsere Website mit Beiträgen bereichern. Das ist allerdings recht schwierig, trotz der Bemühungen auch von Publizistikprofessor Fritz Hausjell, Studierende für regelmäßige Mitarbeit zu motivieren. Wir werden jedoch nicht aufgeben und auch in diese Richtung weiterarbeiten.

Zu Ihrer Info liegt für die bevorstehende Hauptversammlung der Vereinigung für Medienkultur ein neuer alter Wahlvorschlag vor:

>> Udo Bachmair als Präsident
>> Hans Högl und Fritz Hausjell als Vizepräsidenten
>> Christine Grabner, Hermine Schreiberhuber, Franz Schlacher und Karl Heinz Wingelmaier als weitere Präsidiumsmitglieder

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre wohlwollende Unterstützung !

Rotraud Perner. Eine Würdigung

Der unverzichtbare Sender ORF III hat einen besonders sehenswerten Film über das Leben und Werk von Rotraud Perner produziert. Gesendet wird die Doku allerdings an einem wenig attraktiven Sendungstermin, nämlich am 6.10. um 9.55 Uhr in ORF III.

Udo Bachmair

Sie ist Psychoanalytikerin, Juristin, evangelische Theologin, Hochschuldozentin, Autorin von 67 Büchern u.v.m.. Eine besonders engagierte, gescheite, selbstbestimmte, und liebenswürdige Frau. Eine charismatische Persönlichkeit: Rotraud Perner. Sie wird nun endlich auch in einer längeren ORF-Dokumentation gewürdigt, die gestern Abend in Wien einem interessierten Publikum vorab präsentiert wurde.

Der für ORF III produzierte Film der jungen Regisseurin Paula-Marie Pucker zeigt einfühlend und kompetent Perners buntes, kreatives und vielseitiges Leben und Schaffen. Unter besonderer Berücksichtigung der Perner begleitenden politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Umbrüche. Die Dokumentation zeichnet in Interviews mit der Gewürdigten selbst sowie deren WegbegleiterInnen das Bild einer Frau, die sich trotz Rückschlägen nie entmutigen hat lassen.

Ein Wehrmustropfen: Diese hervorragende Dokumentation aus Anlass des 80. Geburtstages von Rotraud Perner wird am 6. Oktober am Vormittag um 9.55 Uhr gesendet (Wiederholung am 11.10. um 8.40 Uhr!) und damit mehr oder weniger „versteckt“. Doch es besteht hoffentlich noch der Wille der Führung von ORF III, diese Fehlplanung zu korrigieren. Das ist eine Doku auch im besten öffentlich-rechtlichen Sinn und gehört ins reichweitenstärkere Hauptabendprogramm!!!