Archiv der Kategorie: Gastbeiträge

Entwicklungspolitik – Medientipps

 

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http://medientipps.baobab.at
Medientipp BAOBAB KW 12-2017 (20.3.2017 bis 26.3.2017)

BAOBAB wertet jede Woche das Fernseh- und Kinoprogramm nach Filmen zu entwicklungspolitischen Themen aus. Wir stellen diese Filmtipps als wöchentliche kostenlose Serviceleistung zur Verfügung.
Unsere Tipps berücksichtigen Arte, 3sat, ORF 1, ORF 2, ORF III, SRF 1, SRF 2, SRF info, ARD, ZDF, Servus TV und PHOENIX. Unser neuer YouTube Channel bietet von BAOBAB empfohlene internationale Kurzfilme. Viel Spaß beim Sichten der Playlisten!

 

 

Ohne Hoffnung keine Zukunft

Gastbeitrag aus Zeitschrift „Publik Forum“

 Der aktuellen Resignation zum Trotz: Menschen stehen immer wieder auf. Sie verändern, streiten und leben für eine gerechtere Zukunft. Was treibt sie an, was ist das Geheimnis ihrer Hoffnung? ….

Die guten Nachrichten werden gerne übersehen oder von den Medien nicht weitergegeben. Dabei gibt es weltweit viele positive Entwicklungen. Es ist schon paradox: Da kommen Menschen aus Syrien, Somalia und dem Irak nach Deutschland, mit nichts als der Hoffnung im Gepäck, dem Krieg zu entfliehen und in Europa ein besseres Leben zu finden. Und dann treffen sie im reichen Deutschland Menschen, die oft wenig Hoffnung haben.

»Zukunft wird als Problem wahrgenommen«, erläutert der Schweizer Zukunftsexperte Andreas M. Walker. »Die meisten Menschen glauben, dass wir in der bestmöglichen aller Zeiten leben. Also wird viel investiert in die Stabilität der Gegenwart, damit alles so bleibt, wie es ist.« »German Angst« regiert offensichtlich das Land, nicht der Wunsch, etwas zu verändern und die Zukunft zu gestalten. Dieser hier etwas gekürzte Text stammt von der Webseite https://www.publik-forum.de/Politik-Gesellschaft/ohne-hoffnung-keine-zukunft-2?idw=20169908# 

Protestaufruf Kulturschaffender gegen Baumonster

Der Stadt Wien droht der Verlust des UNESCO-Weltkulturerbes. Warum? Wegen des geplanten Hochhauses beim Eislaufverein am Heumarkt. Dieses Projekt droht das Stadtbild empfindlich zu beeinträchtigen. Wird es tatsächlich realisiert, drohen weitere Baumonster.   
Daher rufen Kunst- und Kulturschaffende zu einer Demonstration gegen das Hochhausprojekt „Heumarkt“ auf. 
Wann? Am 11.3. von 15 – 17 in der Nähe des Konzerthauses (genauer: Beethovenplatz gegenüber Eislaufverein und Konzerthaus).  
Kontakt: Herbert Rasinger, Obmann des Vereins Initiative Stadtbildschutz, www.stadtbildschutz.at, mobil: 0664 / 419 75 73

Schulqualität und Medienkonsum

Colin  C r o u c h

Rundfunk, den man früher eher dem gemeinnützigen Bereich oder dem Erziehungssystem zugeordnet hätte, ist heute Teil des kommerziellen Sektors. Das bedeutet, dass Nachrichtensendungen nach dem Vorbild kommerzieller Produkte gestaltet werden. Es geht darum, rasch die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln, um konkurrierenden Unternehmen die Kundschaft abzujagen. Damit verlagert sich die Priorität in Richtung einer extrem vereinfachenden, sensationsheischenden Berichterstattung, wodurch das Niveau der politischen Diskussion und die Kompetenz der Bürger weiter sinken. Und Politiker müssen sich an den Modus für Nachrichten, die für das Massenpublikum produziert werden, anpassen.

Und Lehrer müssen um die Aufmerksamkeit von Schülern kämpfen, die in ihrer Freizeit viele Stunden vor dem Fernseher  (und Mobilphone) sitzen. Dieses Problem kommt in den aufgeregten Debatten über die Qualität des Bildungssystems „so gut wie nie zur Sprache Hängt dies vielleicht zusammen, dass diese Diskussionen von den Eigentümern der Massenmedien vermittelt und gesteuert werden?“

Dass Medien wie Schulen funktionieren, war das ursprüngliche Leitbild der British Broadcasting Corporation (BBC). Der Auftrag dieses Senders und anderer öffentlich-rechtlicher war es, „zu informieren, zu bilden und zu unterhalten“. Spuren dieses Modells findet man noch in der BBC. Doch heute werden die Programm-Verantwortlichen dieser Sender genötigt, ihre Einschaltquoten mit denen ihrer Rivalen vom Privatfernsehen zu vergleichen, daher müssen auch sei um jeden Preis Quote machen. Das kommerzielle Modell triumphiert über andere Formen politischer Kommunikation. Sie wird zu einem kurzlebigem Konsumgut. Der Konsument hat über den Staatsbürger gesiegt.

Dies ist ein Resumé aus Colin Crouch: Postdemokratie (2013) (H. Högl)

 

 

 

Flexible Arbeitszeit: Pendler in den letzten Zügen..

Hans Högl

Im Feuilleton findet sich Zeitloses – so Gedichte. Der Weinviertler Rudi Weiss formuliert im Zug als  Pendler Gedichte. Mit seinen Worten erweisen wir  jenen Menschen Hochachtung, die jeden Arbeitstag  frühmorgens bis zu einer  Stunde und mehr verbringen – alleine – um aus der Steiermark, dem Burgenland und aus Niederösterreich nach Wien zu kommen und so  ihren Lebensunterhalt  verdienen. Und dann ebenso lange wieder zurückfahren. Ähnliches gilt für Linz und Graz. Die Verhandler über flexible Arbeitstage bis zu 12 Stunden sollten die Situation der Pendler nicht übersehen (H.Högl).

Rudi Weiss

jeden morgen kommen sie zum zug

weil sie sonst nicht zum zug kämen.

jeden abend liegen sie in den letzten zügen

während andere in vollen zügen genießen.

jeden tag verrollt sich unmerklich

ein Stückchen Heimat.

 

 

Menschen in der Provinz. Lob für Österreich

Hans Högl

Gestern formulierte ich den Beitrag „Tabu. Lob der Politiker“. Heute runde ich dessen Inhalt mit Worten der renommierten Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi ab – aus dem Interview von André Heller in der hervorragenden TV-ORF-Serie „Menschenbilder“.

Barbara Coudenhove-Kalergi:    „Ich war ….viel auf Lesereisen in Österreich“ und „war sehr angetan von der österreichischen Provinz, die ich eigentlich als junges Mädchen ein bißchen verachtet habe.“  „Wenn man sich fragt, warum Österreich so gut dasteht, dann weiß man das, wenn man in viele kleine Orte kommt, wo es total  gescheite, sympathische, tüchtige Leute gibt. Wenn man die Zeitung liest, glaubt man, man lebt in einem Land von korrupten Idioten. Dem ist überhaupt nicht so“.

„Es ist ein Land, wo es unglaublich viel Substanz gibt und unglaublich viele Leute gibt, die nicht nur ihre Arbeit gut machen, sondern das Herz am richtigen Platz haben. Ich glaube, wir würden eine bessere Elite verdienen. Aber was da sozusagen unterhalb ist, ist, finde ich, sehr gut“. (Barbara Coudenhove-Kalergi).

 

 

Deutschland: Publikumsrats-Initiative im Bundestag

Institut für Medienverantwortung (Erlangen/Berlin) News

Wir unterstützen die Publikumsratsinitiative von Christine Horz und Sabine Schiffer, die kürzlich im Bundestag vorgestellt wurde. http://www.publikumsrat.de/2017/01/kultur-und-medienausschuss-im-bundestag-expertenrunde-zu-oeffentlich-rechtlichen
Das Institut für Medienverantwortung ist ein Kooperationspartner der „Vereinigung für Medienkultur“ in Wien.

Vortrag: Bespitzelung der Zivilgesellschaft

Verein gegen Tierfabriken

Dr. Eveline Lubbers wird am 23. Februar im WUK Projektraum ab 19 Uhr in ihrem Vortrag tatsächliche Infiltrations-Fälle beleuchten und erwägen, wie wir mit der Spitzel-Gefahr verantwortungsvoll umgehen können. Die Wissenschafterin, Journalistin und politische Aktivistin, Eveline Lubbers, hat in ihrem Buch vgl. oben Machenschaften multinationaler Konzerne aufgedeckt u. dokumentiert. Sie zeigt auf, wie Konzerne die legitime Arbeit und Recherche-Tätigkeiten von NGOs stoppen können und welche gravierende Bedrohung sich daraus für  politische Freiheiten ergibt. Z.B. Nestlé, Shell und McDonalds verwenden verdeckte Methoden, um sich ihrer Rechenschaftspflicht zu entziehen.

Lubbers Erkenntnisse sind für alle aktiven Menschen, die sich für Freiheit und Demokratie oder im Umwelt-, Natur- und Tierschutzbereich einsetzen, von großem Wert. Nicht zuletzt spielte diese Art der Infiltration auch im Wiener Neustädter Tierschutzprozess eine wesentliche Rolle.

Sie wird erzählen, wie sie mit ihrer Organisation Undercover Research Group den Polizeiskandal zu verdeckten ErmittlerInnen in England entdeckt hat und wie sie Leuten hilft, die den Verdacht haben, dass ihre Gruppen infiltriert wurden. Lubbers erklärt, was sie über den Ablauf von Infiltration herausgefunden hat und wie aktive Gruppen Gefahr laufen, Ziele von Spitzeln zu werden. Sie differenziert unter den Spitzeln: Unterwanderer, Informanten und Wirtschaftsspione und betrachtet auch die technischen Seiten von online- und Telefonüberwachung. Das Thema betrifft alle aktiven Gruppen.

Zeit:

Ort: WUK Projektraum, Währinger Str. 59, 1090 Wien

Der Vortrag ist kostenlos und wird auf englisch gehalten

Neujahrsansprache: Resignieren wir nicht!

Berührende Neujahrsbotschaft von Franz Huainigg* im „Standard“

( ausgewählt und leicht gekürzt von Hans Högl )

„Da es noch keinen offiziellen Bundespräsidenten gibt, ergreife ich hiermit die Möglichkeit, meine Worte an Sie zu richten. Reden zu können, eine Stimme zu haben ist keine Selbstverständlichkeit. Bei mir verschiebt sich ab und zu meine Atemkanüle, und ich bringe kein Wort mehr heraus. In der Bundeshymne heißt es „Heimat großer Töchter, Söhne“. Damit bin ich wohl nicht gemeint, ich bin nämlich nicht der Größte. Ich schaue immer hinauf zu anderen Menschen. Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich auch sehr klein und unbedeutend. Sie fühlen sich von der Politik und vom System unverstanden. Aber jeder Einzelne kann etwas in Bewegung setzten. Ergreifen auch Sie im Jahr 2017 Ihre Möglichkeiten, die Politik dieses Landes mitzugestalten! Setzen Sie sich für andere Menschen ein, nützen Sie Ihr Wahlrecht, machen Sie mit bei Bürgerinitiativen und Petitionen, und diskutieren Sie in den sozialen Medien auf einer sachlichen und respektvollen Ebene. Engagieren Sie sich für die Demokratie! Viele Menschen erzählen mir, dass ihnen die Perspektive im Leben abhandengekommen ist. Sie fragen sich: Wo ist mein Platz in dieser Welt?

Vor zehn Jahren konnte ich nicht mehr atmen. Die ärztlichen Prognosen waren sehr düster. Aber heute sitze ich hier und rede zu ihnen. Jeder hat Probleme und Schwierigkeiten, resignieren ist der falsche Weg. Es geht darum, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen “

Ich lebe heute mit einem Beatmungsgerät, bin mit meinem Elektrorollstuhl unterwegs, habe eine Familie und arbeite im Parlament. Das wäre vor 20 Jahren ohne die neuen Technologien nicht möglich gewesen. Wir dürfen keine Angst vor der Digitalisierung und dem möglichen Verlust von Arbeitsplätzen haben. Die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Wir müssen die neuen Herausforderungen annehmen. Resignieren wir nicht in privaten sowie im gesellschaftlichen Bereich! Ergreifen wir im Jahr 2017 aktiv die Möglichkeiten, die Zukunft besser, gerechter und friedvoller zu gestalten.

Egal, wo ich hinrolle, überall treffe ich Menschen, welche mir erzählen, wie schlecht es ihnen geht. Sie messen dies daran, wie viel vermeintlich besser es den anderen geht. So sagen sie beispielsweise, dass sie mehr in das Sozialsystem einzahlen, als sie rausbekommen. Aber das ist doch ein positives Zeichen.

Es bedeutet, dass sie gesund sind, eine Beschäftigung haben und nicht auf Hilfe angewiesen sind. Es ist die Solidarität, die unseren Wohlfahrtsstaat groß gemacht hat und allen eine Chancengleichheit bietet. Wir alle leisten einen Beitrag, damit die, die Hilfe brauchen, diese auch bekommen.“

* Franz Huainigg ist ÖVP-Nationalratsabgeordneter und Behindertensprecher. Seine Neujahrsansprache wurde auf Okto ausgestrahlt.

 

 

 

Syrien: Neue Allianz erreicht Waffenruhe

Neue Zürcher Zeitung    
(NZZ-Beitrag ausgewählt von Hans Högl)
Ab Freitag sollen die Waffen in ganz Syrien schweigen. Es ist ein diplomatischer Erfolg der neuen Allianz zwischen Russland, der Türkei und Iran.
Drei Aussenminister, aus dem Iran Mohammad Javad Zarif, aus Russland Sergey Lavrov und aus der Türkei Mevlut Cavusoglu (v. l. n. r.) bei einer Pressekonferenz am 20. Dezember in Moskau, Russland. (Bild: Pavel Golovkin / AP)
Drei Aussenminister, aus dem Iran Mohammad Javad Zarif, aus Russland Sergey Lavrov und aus der Türkei Mevlut Cavusoglu bei einer Pressekonferenz am 20. Dezember in Moskau, Russland. (Bild: Pavel Golovkin / AP)

Nach bald sechs Jahren Krieg und Zerstörung sollen die Waffen in Syrien schweigen. Darauf haben sich das Regime von Bashar al-Asad und mehrere Rebellengruppen am Donnerstag geeinigt. Nach den militärischen Siegen in den vergangenen Wochen habe die Armee eine «umfassende» Feuerpause verkündet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Die Waffenruhe solle in der Nacht auf Freitag um Mitternacht in Kraft treten.

USA nicht beteiligt

Die Waffenruhe gilt laut der syrischen Nachrichtenagentur allerdings nicht für «Terrororganisationen», unter ihnen der Islamische Staat (IS) und der syrische Kaida-Ableger, die Jabhat Fatah al-Sham. Hochburg der Jabhat Fatah al-Sham ist die Provinz Idlib, die seit der Räumung von Ostaleppo zugleich die letzte Hochburg der Aufständischen in Nordsyrien ist. Das könnte bedeuten, dass das Regime seine Angriffe dort fortsetzt. An ähnlichen Vorbehalten des Regimes waren in der Vergangenheit ausgehandelte Waffenstillstände immer wieder gescheitert. – – An einem vom Fernsehen übertragenen Auftritt sagte Putin, dass drei Dokumente unterzeichnet worden seien: eines über den Waffenstillstand, eines über dessen Überwachung und ein drittes über die Bereitschaft zu Friedensgesprächen. Die Türkei und Russland sollen als wichtigste Verbündete der Aufständischen beziehungsweise des Regimes die Einhaltung der Vereinbarung garantieren. Syrien: Neue Allianz erreicht Waffenruhe weiterlesen