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Ruf nach transformativem Journalismus

Die Politik ist gefordert, um die Existenz von Qualitätsmedien und deren Vielfalt zu gewährleisten.

Ilse Kleinschuster *

Am Tag der Pressefreiheit, am 3. Mai 2023, hat der FURCHE-Redakteur Otto Friedrich in seinem Artikel bedauert, dass es weder Plan noch Vision für den ORF gäbe. Das neue Gesetz zum ORF, das die Bundesregierung vorgelegt habe, sei mitnichten ein Produkt des Diskurses über Medien im Land, sondern es sei der Verfassungsgerichtshof gewesen, der eine Neuaufstellung der Finanzierung der größten Medienanstalt verlangte. Und vor kurzem lese ich da, wieder in der Furche, dass die Debatte über ORF-Spitzengehälter von den dringlichsten medienpolitischen Aufgaben ablenke. Ja sicher, diesbezüglich seien wohl vor allem Interessen vonseiten der Politik ein grundlegender Faktor für die Problematik einer Reform hin zu politisch unabhängigen Medien – speziell das Interesse der Regierung am öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Bald jährt sich wieder der Welttag der Pressefreiheit!

Unabhängige und freie demokratische Länder sollen die Öffentlichkeit unabhängig und zutreffend über aktuelle Entwicklungen informieren, Missstände aufzeigen und durch Kritik und vielfältige Diskussion zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen. Um diese erfüllen zu können, muss die Medienlandschaft eines Landes frei, vielfältig und unabhängig von wirtschaftlicher oder politischer Beeinflussung sein.

Tja, klar, die digitale Transformation wie sie die Medien aller Art zurzeit erleben und erleiden, würden eine politische wie gesellschaftliche Diskussion der Sonderklasse verlangen. Denn Medienbetreiber müssen existieren und JournalistInnen von etwas leben können. Weil jedoch klassische Erlösmodelle weggebrochen sind – die Werbung von den internationalen Technologiegiganten abgesaugt wird – bleiben Alternativen im demokratischen Graubereich.

Es soll z.B. das neue Gesetz zum ORF, das die Bundesregierung vorgelegt hat, mitnichten ein Produkt des Diskurses über Medien im Land gewesen sein, sondern es wurde erzwungen aufgrund der Forderung des Verfassungsgerichtshofs nach einer Neuaufstellung der Finanzierung der größten Medienanstalt. Erst, weil etwas zu reparieren war, handelte die Regierung.

Tja, freie Meinungsäußerung ist wohl zentral für eine funktionierende kritische Öffentlichkeit.
Sie ist auch notwendig, wenn es darum geht, die UN-Menschenrechte zu verteidigen oder sich für eine gerechte und vernünftige Gesetzgebung in einer gewaltenteilenden, rechtsstaatlichen Demokratie einzusetzen. Erst wenn wir das erreicht haben, werden wir von einem Fortschritt der Menschheit reden können.

Es gibt seit vielen Jahren die Forderung der UNO nach nachhaltiger Entwicklung und es gibt auch einen globalen Plan, wie klimafreundliches Handeln (die ‚Große Transformation‘) zur Regel werden könnte (https://unric.org/de/17ziele/), aber nur sehr zögerlich finden sich die Mainstream-Medien bereit, darüber konstruktiv zu berichten.

Schon seit vielen Jahren wird von kompetenten Leuten „Transformativer Journalismus“ eingefordert. Als engagierte Umwelt- und Klimaaktivistin treibt mich das Thema um, weil ich glaube, dass klimafreundliches Handeln erst zur Regel werden kann, wenn Medienförderung an die Einhaltung ethischer Grundsätze gebunden wird.

Appell für Nachwuchsausbildung im Bereich transformativer Journalismus!

Es ist jetzt schon wieder 5 Jahre her, dass ich in der „Wiener Zeitung“ gelesen habe, dass sie zusammen mit dem Kuratorium für Journalistenausbildung Praktikantinnen und Praktikanten in journalistischen Grundlagen geschult hat. In ihrem Ausbildungsprogramm werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Profis in den Grundelementen des journalistischen Handwerkzeugs unterrichtet. Dazu vergab die Wiener Zeitung Praktikumstellen in ihren Ressorts (www.kfj.at/kooperationen-events/journalismuslernen). So weit, so gut! Aber, wie wird das heute gehandhabt? Ich fürchte, es gibt da wieder eine Bezahlschranke. Traurig, wo es doch vor allem junge, oft noch mittellose Menschen betrifft, die sich vielfach bereits als die „letzte Generation“ gerieren. Sie schreiben auch gegen die Verhältnisse an, aber zumeist in einschlägigen Medien. Ich frage daher, sollte nicht gerade diese Generation journalistisch ausgebildet und für die drängenden Fragen der Zukunft fit gemacht werden?

Mein Vorschlag: Strukturen schaffen, in denen eine Kooperation mit diversen Initiativen im NGO-Bereich, die es bereits aus ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement heraus zu einem gewissen Expertentum gebracht haben, niedrigschwellig möglich sind. Freiwillige aus den Reihen der initiativen Zivilgesellschaft könnten dort ihre Erfahrung und ihr Wissen weitergeben, was, hopefully, in einer Art Bürger-Journalismus münden würde. Nach und nach könnten Bürgerinnen und Bürger zu „Meistern“ werden, die in „Werkstätten“ (seinerzeit nannte ich die Wiener Zeitung als eine mögliche) eine Art Praktikantenausbildung zur Verfügung stellen. Ich dachte, das wäre ein nicht zu unterschätzender Ansatz, um endlich Bürgerbeteiligung aus der Wissenschaft in die Medienwelt zu übertragen: Theorie- und Praxisgruppen zusammenzuführen, Medienentwickler, Netzwerker und Campaigner auf der Theorie-Seite und Neu-Journalisten in der Praxis. Sozusagen, eine Werkstatt für Transformation, die sich um transformativen Journalismus kümmert. Dazu braucht es nur noch einen Kümmerer, sozusagen einen Redakteur, bzw. ein Redaktionsteam!

Darüber hinaus ginge es darum, gemeinsam mit Nachhaltigkeits-Expert*innen und relevanten Vertretern aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft dieses Know-how aus der Vielfalt von Pilotprojekten für ein internationales Roll-out verfügbar zu machen. Denn: Spätestens mit der Umsetzung der NFI-Richtlinie in Österreich hat sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur als Pflicht großer Unternehmen etabliert, sondern findet auch als Kür kleinerer und mittlerer Unternehmen immer weitere Verbreitung. Wenn nun aber dabei bereits auch internationale Regelwerke wie das der Global Reporting Initiative (GRI) angewendet werden, so bleibt der Beitrag zu echter Nachhaltigkeit immer noch verschwindend gering. Unternehmen/Organisationen, die sich strengen Nachhaltigkeitskriterien verpflichtet fühlen, fällt es immer schwerer, sich von der Masse der „berichtenden“ Unternehmen abzuheben. Zählen und erzählen im Sinne der demokratischen Transformation wären dafür die richtigen Kommunikationsinstrumente.

Diese Ideen stammen aus dem Konzept der Cooppa-Genossenschaft https://cooppa.at/ die nach fünf jährigem Bestehen wahrscheinlich, mangels Finanzierbarkeit, bald zu Grabe getragen werden muss.

* Gastautorin Ilse Kleinschuster engagiert sich in mehreren Bereichen der Zivilgesellschaft

Todesstoß für die Wiener Zeitung

Die schwarz-grüne Bundesregierung lässt die Wiener Zeitung als täglich erscheinendes Qualitätsmedium fallen. Das renommierte Blatt soll künftig nur mehr monatlich erscheinen.

Udo Bachmair

Sie gilt als älteste Zeitung der Welt. Dem seit 1703 (!) erscheinenden Blatt, das im Eigentum der Republik steht, wird seitens der Bundesregierung nun der Garaus gemacht. Keine Hoffnung mehr besteht auf weitere finanzielle Unterstützung. Mit Jahreswechsel soll das schon jetzt legendäre Medium, abgespeckt um das einnahmenträchtige Amtsblatt, nur mehr Monatszeitung sein.

Schon zu Zeiten der schwarz-blauen Koalition unter Kanzler Sebastian Kurz war die „Wiener Zeitung“ schwer unter Druck geraten. Der Ex-Regierungschef wollte aus der Wiener Zeitung überhaupt nur ein Verlautbarungsorgan der Republik machen. Nun scheint wenigstens der Fortbestand als Monatsblatt wahrscheinlich. Ein allerdings nur schwacher Trost.

Die engagierte Redaktion reagierte entsetzt auf die geplante Einstellung der Zeitung als tägliche Printausgabe: „Wenn man nun willkürlich die Grundlage der Zeitung wegdekretiert, ist zu befürchten, dass dieses Juwel namens Wiener Zeitung digital wie auch in jeder anderen Form dem Untergang geweiht ist“, sagt Chefredakteur Walter Hämmerle, der sich mit profunden und kritischen Analysen und Kommentaren einen guten Namen gemacht hat.

ÖVP-Medienministerin Raab lässt die Bereitschaft vermissen, einen Rettungsschirm für den Fortbestand der Wiener Zeitung aufzuspannen, der grüne Koalitionspartner lässt die medienpolitisch überforderte Ministerin gewähren. Damit nimmt die Regierung sehenden Auges eine weitere Reduktion der Medienvielfalt in Kauf. Vor dem Hintergrund einer ohnehin starken Boulevardisierung der Medienlandschaft hierzulande ist das von oben verfügte Ende einer qualitätsorientierten Tageszeitung jedenfalls demokratiepolitisch höchst bedenklich.

Der Presseclub Concordia-Kooperationspartner unserer Vereinigung für Medienkultur-sieht im Aus für die Wiener Zeitung als täglich erscheinendes Blatt eine „Verstümmelung“. Einem hochwertigen textbasiertem Nachrichtenmedium werde der Todesstoß versetzt- und das ohne Not“.

Die Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten befürchtet, dass eine Umstellung auf eine monatliche Erscheinungsweise ein erster Schritt in Richtung völliger Einstellung der Wiener Zeitung sein könnte.

Und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) zur Entscheidung der Regierung: „In der Wiener Zeitung gibt es wertvollen Raum für verschiedene Meinungen und differenzierte Berichterstattung, auch zu Wissenschaft und Kultur. Ich schätze sie als wichtige Stimme“.

Der Verlust dieser Stimme droht Österreichs Medienlandschaft noch ärmer zu machen.

Wenn Sie eine Petition für den Weiterbestand der Wiener Zeitung unterzeichnen möchten, ist dies unter folgendem Link möglich :

https://mein.aufstehn.at/petitions/fur-den-erhalt-der-wiener-zeitung?share=1f4ed472-529b-4a87-818c-4d3ba4fab876&source=&utm_medium=&utm_source

Tricks von Hochstaplern und Inszenierungen

In unserer Lebenswelt ist viel Inszenierung und Hochstapelei. Davon handelt ein solid recherchiertes Buch. Manches erinnert an die Medienwelt und an deren Inszenierung.

Hans Högl. Buchrezension

Ist Hochstapelei eine Anforderung an den modernen Menschen, um vorwärts zu kommen? Sind wir alle Felix Krull? Was vormals nur für Schauspieler und Künstler galt, sei heute als Standard in die Lebenswelt breiter Kreise eingeflossen. Es gilt, sich selbst zu erfinden, verschiedene Identitäten und Lebensentwürfe zu erproben und mit der richtigen Selbstinszenierung zu Markte zu tragen. Werden wir zu Hochstaplern, ohne es zu wollen? Der kanadische Soziologe Erving Goffman behauptet: Wir spielen alle Theater.

Der Blick des Buches „Mit fremden Federn“ schweift über die herkömmliche Auffassung von Hochstaplern hinaus. Es betrachtet die betrügerische Rafinesse von Investoren, falsche Prinzen,Liebesschwindler, Exotikfälscher, Lieblingskonkubinen, Männer-Imitatorinnen, KGB-Gigolos. Alle vereint das Mindestkriterium, dass sie mit Absicht nicht sind, wofür sie sich ausgeben, und dass ihnen die Verstellung Gewinn bringt (S. 204).

Nennen wir konkrete Personen: Geheimdienst war von Beginn an Frauensache. Die verführerische Belgierin Margaretha Geertruida Zelle, die sich als Mata Hari einen Namen machte und als Agentin eine Geheimdienstkarriere begann. Ihre mysteriöse Herkunft als indonesische Königstochter und Tempeldienerin verlieh ihren Auftritten eine transzendente Aura des Göttlichen, die sich von billigen Nackttänzerinnen unterschied. Dann sank ihr Stern, war irgendwann pleite und gewohnt, von Männern Geld zu nehmen -wenn nicht für Liebe, dann eben für Spionage (p. 78 f.).

Irritierend-köstlich ist, wie „Der kleine Nicolas“ die spanische Regierung und das Königshaus narrte (p. 28). Ein anderer präsentierte sich als wieder erschienener Kaiser Friedrich II. der Staufer. Faszinierend sind die „Spielchen“, die Karl May bis zu seiner Gefängnisstrafe trieb, bevor er als Schriftsteller phantasierte. Die „Leipziger Zeitung“ suchte nach einem verdächtigen Herren: Er trägt Brille, einen Ring an der rechten Hand, gibt sich aus als Dr.med. Heilig aus Rochlitz, Augenarzt und früherer Militär. Er trägt einen schwarzen Tuchrock mit wollener Borte besetzt….In seiner sprudelnden Phantasie schrieb er in Sachsen die berühmten Karl-May-Bände, später präsentierte sich „Dr.“ Karl May als weitgereister Mann, der zunächst aus dem Orient berichtete und dann im Wilden Westen Amerikas zum Blutsbruder des Indianerhäuptling Winnetou wurde. Auf Vorträgen gab er an, 1.200 (!) Sprachen zu sprechen (S. 81).

Ein Kapitel des Buches lautet „Auf der Couch. Das Innenleben der Hochstapler“: Irrtümlich hält sich das Profil des Hochstaplers als des intelligenten Betrügers, doch Studien der Kriminologie verorten seine kognitiven Fähigkeiten als durchschnittlich.

Der sogenannte „Salonblödsinn“ tarnt sich hinter sprachlichen Arabesken und Wortkaskaden, die den Zuhörer (oder das Lesepublikum) mit unklaren Begriffen berauschen. Diese Vorspiegelung von Tiefsinn und Intelligenz ist für intellektuelle Hochstapler symptomatisch (p. 112). Aber kollegiale Geschlossenheit und Standesdünkel schont zuweilen die schwarzen Schafe der eigenen Zunft (p. 119). Ich denke hier an einen österreichischen Spitzenmanager der Medienbranche, der zu 9 Monaten unbedingt in der zweiten Instanz verurteilt wurde, aber kein einziges Medium nannte seinen Namen….

Die Wahrheit gilt als Maß und höchste Kategorie der Wissenschaft. „Doch Erfolgsdruck, Renommierstück, interne Fehden und Rivalität um Forschungsgelder haben aller wissenschaftlichen Ethik zum Trotz einen festen Platz unter Gelehrten und treiben Experten dazu, falsche Ergebnisse wider besseren Wissens oder im Vertrauen auf späteren Beweis zu verbreiten. Es gibt keine Fachrichtung, die davon frei ist“ (p.172).

Buch von Anett Kollmann: Mit fremden Federn. Eine kleine Geschichte der Hochstapelei, Hamburg 2018. Mit Register u. genauen Literaturangaben.

Europa mit religiöser Substanz?

Hans Högl

Unser Europa hat eine Vielfalt religiöser Traditionen und eine von Religion geprägte Kultur – man denke hier nur an Notre Dame von Paris. Doch in unserer wissenschaftsgläubigen Welt ist Transzendenz in Ungnade gefallen. Und gerade für eine Wiederentdeckung der Transzendenz plädiert eine bekannte ORF-Journalistin in einem Bestseller. Zweifellos ist dies als Medienlücke von speziellem Interesse für die „Medienkultur“. Und so verweise ich auf das Buch von Renata Schmidtkunz mit dem Titel: Himmlisch frei. Warum wir wieder mehr Transzendenz brauchen. Wien 2019.

Der Kontinent Europa scheint ein eindimensionaler Raum zu werden. Es geht um Profit, Konsum und Effizienz, und dies alles lässt sich in Zahlen ausdrücken. Auf der Strecke bleiben Mitgefühl, Barmherzigkeit, Nächstenliebe. Renata Schmidtkunz plädiert für ein neues Denken, um Distanz zum Weltgeschehen zu gewinnen. Und in diesem Sinn könne religiös fundierte Ethik Kraft geben für gemeinwohlorientiertes Tun und für ein gelungenes Leben.

Das Buch ist stilistisch klar und reich an Gedanken und bietet Impulse abseits vom intellektuellen Mainstream und berichtet vom überraschendem Weg einer evangelischen, kritischen Christin.

Ein Plädoyer für die Ö1-Journale

Udo Bachmair

Nunmehr bereits 5 Jahre sind vergangen, seit ich mich vom ORF verabschiedet habe. Den größten Teil meiner langjährigen Tätigkeit in diesem Unternehmen habe ich als Moderator und Regisseur der Ö1-Journale verbracht. Und ich blicke gern zurück.

Vom Attentat auf den Papst, der Revolution im Iran, der großen politischen Wende 1989, über innenpolitisch dominante Entwicklungen sowie Katastrophen unterschiedlichster Art, bis hin zum Bombenhagel auf Serbien, auf Libyen und den Irak und zu zahllosen weiteren Ereignissen war ich als ORF-Redakteur und Moderator journalistisch nahe am Geschehen. Spannungsreiche interessante Zeiten, die ich nicht missen möchte.

Als der längstgediente Moderator in ORF-Informationsbereichen mit an die 10.000 (!) live moderierten ORF-Sendungen, vorwiegend in Ö 1, fühle ich mich meinem alten Unternehmen nach wie vor verbunden. Dies verschleiert jedoch nicht meinen nunmehr seit 5 Jahren verstärkten medienkritischen Blick von außen.

Zweifellos gehören sie gehört: Die Ö 1- Journale. Deren Qualität erscheint im Lauf der Jahre weitgehend unverändert. Trotz der von Jahr zu Jahr bedrohlicher werdenden personellen und budgetären Ausdünnung. Ein bisschen Kritik sei dennoch erlaubt: Die außenpolitische Berichterstattung entspricht nahezu ausnahmslos dem westlichen Mainstream. Bei so komplexen Konflikten wie dem Ukraine- oder dem Syrien-Konflikt etwa dominiert die US-Sicht der Welt. Antirussische Reflexe lassen nicht selten Schwarz-Weiß-Malerei erkennen. Der Westen gut, Russland und Putin böse. Da fehlen manchmal schmerzlich differenzierende Reflexionen.

Trotzdem ein Plädoyer für Ö 1 und im Speziellen die Ö-1-Journale, die trotz der eben erwähnten Defizite nach wie vor zum journalistisch Besten in unserem Land gehören. Ohne Morgenjournal, Mittagsjournal, Abendjournal wäre Österreichs Medienlandschaft noch ärmer.

Ein Tipp: Unter www.journale.at sind mehr als 8000 Stunden Sendezeit digital in voller Länge abrufbar, der Schwerpunkt liegt hier bei den Mittagsjournalen. Das entspricht über 100.000 Einzelbeiträgen sowohl zu österreichischen als auch internationalen Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur der Jahre 1967 bis 2000.

Nähere Informationen auch bei der „Österreichischen Mediathek“ unter mediathek@mediathek.at oder www.mediathek.at