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Neue Gefahr für den ORF nach der Wahl ?

Die künftige Regierung wird u.a. ein neues ORF-Gesetz auf den Weg bringen. Dabei ginge es darum, die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu wahren. Eine Garantie dafür gibt es nicht.

Udo Bachmair

Der Druck auf unabhängige ORF-Journalist_innen ist nach dem Aus für die ÖVP/FPÖ-Koalition zurzeit kein Thema mehr. Die Causa ORF bleibt dennoch aktuell. Die Novellierung des ORF-Gesetzes steht ante portas und das hieße im Falle einer Neuauflage dieser Regierungskonstellation für das Unternehmen kaum Gutes. Darüber sind sich alle namhaften Medienexperten einig.

Sollte die vom Parlament abgewählte Koalition erneut ans Ruder kommen, bestünde abermals Gefahr in Verzug für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dessen demokratiepolitischer Wert nicht hoch eingeschätzt werden kann. Der ORF würde nach Abschaffung der GIS-Gebühren finanziell und machtpolitisch spürbar in die Mangel genommen werden.

Hellhörig macht vor diesem Hintergrund eine Äußerung des wieder genesenen streitbaren ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Norbert Steger. Der FPÖ-Mann bestätigt gegenüber dem Kurier, dass Ex-Kanzler Kurz das Ende der Gebührenfinanzierung nur vorläufig abgelehnt habe : „Der Kanzler hat gesagt: 2021/22 können wir darüber reden“.

Unterdessen werden Überlegungen kolportiert, dass im künftigen ORF-Gesetz die Zahl der öffentlich-rechtlichen Kanäle nicht mehr festgelegt werden. Das würde grundsätzlich den Verkauf von Programmen erleichtern, vermutet Harald Fidler im Standard. Das wiederum nährt Gerüchte, dass etwa ORF 1 an Fellner oder an die Krone verkauft werden könnte. Oder an eine Oligarchin..

Für den Erhalt der „Wiener Zeitung“

Hans Högl. Kommentar

Die große Schlagzeile der Wiener Zeitung am 17. Mai 2018  lautet: „ORF steht vor größten Veränderungen seit Jahren“. Ich verfolge seit sechs Uhr früh die Nachrichten in Ö1. Kein Wort ist von der Sitzung des ORF-Stiftungsrates zu hören. Während sonst in den ORF-Nachrichten auf bevorstehende, wichtige Ereignisse verwiesen wird, herrscht in den Ö1-Nachrichten bisher in eigener Sache Schweigen. Am Abend wird dies nicht mehr zu vermeiden sein. Die bisherige ORF- Redaktionslinie ist klar: So wenig Wind wie möglich  von der eigenen Sache zu machen. Tatsache ist: Am Abend gab es dazu in ZIB 2 aus ausführliches Interview mit dem neuen Vorsitzenden des Stiftungsrates, Norbert Steger.  

 Pluralität von Medien ist wichtig. Ich persönlich schätzte die Wiener Zeitung, wo ich auch über Veränderungen des ORF-Publikumsrates umfassend informiert wurde.

Es ist bedauerlich, dass die jetzige Regierung zumindest angedacht hat, der Wiener Zeitung die wichtigsten Einnahmen zu streichen, nämlich die Mitteilung der Bilanzen der großen Firmen. Der Wiener Zeitung haftet noch das Image nach, einfach hin ein Amtsblatt zu sein. Im Gegenteil: Es finden sich darin viele selbstrecherchierte Beiträge, und mir gefällt die Buntheit der Kommentare. Und der nüchterne, knapp-sachliche Stil ist vertrauenswürdig. Im Übrigen. Menschen in Pension erhalten das Jahresabo der Wiener Zeitung um 99 €.