Zur Rolle der Buhlschaft im „Jedermann“

Zur „Jedermann“-Replik im Spartensender ORF III. Ist denn die Buhlschaft das Wichtigste?

Hans Högl

In Erinnerung an den verstorbenen, gefeierten Burgtheater-Schauspieler Peter Simonischek brachte der Spartensender ORF III eine Replik von „Jedermann“, des Mysterienspiels, das seit 1920 in Salzburg jedes Jahr anlässlich der Salzburger Festspiele vor dem Dom aufgeführt wird. Es wurde in ORF III die Aufführung vom Jahr 2004 gezeigt.

Mir wurde – dank der Wiedergabe in der Mediathek- ganz klar bewusst, dass Medien – ich kann hier nicht differenzieren, welche Medien dies im Einzelnen waren, immer wieder nur eine Theaterrolle hervorheben, nämlich die Buhlschaft, die Geliebte des reichen Mannes. Angesichts des mittelalterlichen Mysterienspiels mit einem tiefen christlichen Inhalt und der Kritik an verschwenderischem, unsozialem Reichtum, ist es – substantiell gesprochen- doch erstaunlich, dass in Medien fast ausschließlich je von der neuen Rolle der Buhlschaft die Rede ist, als wäre dies das Wichtigste des Stückes.

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