Unverständliche Wissenschaftssprache

Was ist die dialektisch-enigmatische Theorie und neodekonstruktiver Rationalismus?

Hans Högl (zur „pluralistischen Unwissenheit“ auf Basis eines aus R.Bregmans „Im Grunde gut“ entnommenen Textes)

Ein Exempel an Unverständlichkeit in einem Hörsaal an der Duke-Universität: Der Psychologe Dan Ariely gab eine Einführungsvorlesung und machte ein Experiment mit seinen Studierenden. Er verwendete komplizierte Begriffe wie dialektisch-enigmatische Theorie und neodekonstruktiver Rationalismus. Minutenlang lauschten die Studierenden an einer der besten Universitäten diesen Unfug, niemand lachte, niemand stellte eine Frage. In Wirklichkeit hatte der Psychologe mit einem Knopfdruck auf einem Generator eine Reihe zufälliger Wörter und Sätze aneinandergefügt. Aber niemand im Hörsaal gab zu, etwas nicht verstanden zu haben.

Dies wird von Rutger Bregman als pluralistische Unwissenheit bezeichnet. Jede/r Studierende fand das unverständlich, aber jede/r sah auch seine Kommilitonen aufmerksam zuhören. Also glaubten alle, dass es nur an ihnen liegen könne und niemand stellte eine Frage (R.Bregman -2020- „Im Grunde gut“, S. 288 f.).

NB. Als ich das Buch eines prominenten deutschen Professors las, stellte ich mir die Frage, ob dieser nicht auch mit seinem Publikum sein Spielchen mit unnötiger Kompliziertheit treibt und hunderte Seiten schreibt, ohne viel zu sagen. Und manchmal trifft Ähnliches auch auf Massenmedien zu, wenn uns unnötige Fremdworte um den Kopf geworfen werden.

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