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ORF – Gebührenzahler quasi ohne Mitsprachechance

Der „Standard“- Medienjournalist Harald Fidler interviewte den früheren ORF-General T.Podgorski am 16.Juli 2020, nachzulesen auf „Standard/Etat“.Es ist ein vielsagendes Interview im Sinne der Medienkultur des Landes (Hans Högl).

STANDARD: Kann der ORF unabhängig sein?
Podgorski: Nein. Er wird ja bezahlt von der Regierung.
STANDARD: Von den Gebührenzahlern.
Podgorski: Die haben ja kein Mitspracherecht. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich habe als ORF-Generalintendant eine lange fällige Gebührenerhöhung gemacht. Da geht man von einem zum anderen wirklich als Knecht mit dem Hut in der Hand, muss sich tief verbeugen und wird angeschnauzt, dass man so viel Geld verbraucht und das nicht notwendig ist. Übrigens von Rot und Schwarz gleichermaßen.

Hans Högl: Hier bestätigt Podgorski nichts Neues, aber ungewöhnlich direkt, dass eine Mitsprache der Gebührenzahler quasi kaum gegeben ist. Hier muss der zahnlose Publikumsrat genannt werden, der selbstverständlich mehr Kompetenzen haben könnte und sollte, wenn man das wollte. Publikumsräte haben dies schon lange gefordert. Es geht nicht darum, dass Publikumsräte konkret Programme von Tag zu Tag gestalten, sondern dass sie bei Programm -Schienen, Formaten entscheidender mitbestimmen. Und der Ablauf der Sitzungen des Publikumsrates könnte viel effektiver bei einer Moderation gestaltet werden. Wenn man das will, sagte mir eine Moderatorin, die zur Verfügung stünde….

Ein Exempel für ein neues Sendeformat: In Österreich hat jede/r fünfte BewohnerIn Schwierigkeiten mit Deutsch, eine fundamentale Voraussetzung für Integration. Was hindert den ORF in modernen Weise für diese Menschen Deutschsprachkurse anzubieten?. Muss es denn soviele Kochkurse geben?