Schlagwort-Archive: Hernals

Für die Freizeit und den Urlaub irritierende Wetterberichte

Medien neigen zu Extremen oder vereinfachen zu sehr – auch in Wetterprognosen und – berichten. Das hat Folgen für die Freizeit- und Urlaubsplanung. Ein Erfahrungsbericht.

Hans Högl

Wer am Samstag in Wien im Internet Wetterberichte für heute Sonntag konsultierte, erwartete Schönwetter für den Vormittag, Regen für den Nachmittag. Auch noch am Sonntag Mittag wurde Regenwetter für den Nachmittag vorausgesagt. Doch das traf nicht zu – zumindest im Norden Wiens schien am Nachmittag die Sonne und lud zum Spaziergang in den Schwarzenberg-Park ein – ein großes Areal mit Wiesen und Wald und einer Allee, ein stark besuchtes Erholungsgebiet. In der Regel wird der Park gern von Menschen aus verkehrsdichten Zonen wie dem Wiener Gürtel und generell aus Hernals, der Josefstadt und dem Alsergrund aufgesucht. Heute Nachmittag waren nur sehr wenige Radfahrer und Eltern mit Kindern im Schwarzenbergpark unterwegs – wohl irritiert von simplifizierenden Wetterberichten. Das mag teils an den Wetterberichten selbst liegen und wohl teils an schablonenhafter Kürze in Medien.

Die Folgen des Beispiels sind im E i n z e l fall eher gering. Gravierende Folgen können irritierende Wetterberichte über Urlaubs- und Reisedestinationen haben – so haben kleine Regionen in der Schweiz und Österreich zum Teil sehr unterschiedliches Mikrowetter. Noch folgenreicher sind vereinfachte und exzessive Detail-Wetterberichte über ferne Länder, wo nicht wenige Menschen die geographischen Unterschiede nicht ausmachen können.

Scheingrößen in Medien und ein wirklich großer Mensch

Hans Högl

Eine unscheinbare, ältere Wienerin: Sie war am Weg zum Nobelpreis 

Eine eher zierliche Frau betritt das Portal zum Krankenhaus  „Göttlicher Heiland“. Sie ist auf dem Weg zur Kapelle. Wer ahnt, dass die schlicht gekleidete Frau, geb. 1930, ein paar mal Kandidatin für den Friedensnobelpreis war? Sie wuchs am Heuberg in Hernals auf. Gemeinsam mit ihrem französischen Mann, Jean Goss, war sie 30 Jahre als Friedensaktivisten im Sinne des „Versöhnungsbundes“ aktivDie 89-jährige Frau Mayr-Goss lebt heute zurückgezogen in Neuwaldegg. Sie ist per Mail erreichbar und schrieb mir: „Zu einem Interview zu meiner Person und Lebensgeschichte im Umfeld Dornbach stehe ich nicht zur Verfügung, nicht zuletzt aus Alters- und gesundheitlichen Gründen. Sie werden das sicher verstehen.“ 

Sie will also nicht als Person im Mittelpunkt stehen, wie ich zutreffend vermutete, sondern für das Anliegen, Konflikte friedlich zu lösen – mit dem „Versöhnungsbund“, deren Ehrenpräsidenten sie ist.

Sie erhielt den „Preis der Menschenrechte Dr. Bruno Kreisky“ und wurde von Buddhisten in Japan geehrt. In der ORF-Sendung „Seitenblicke“ war sie wohl noch nicht zu sehen. Wir werden sehen, ob sie wenigstens das Bezirksblatt würdigen wird. Erst als ich in Belgien studierte, erfuhr ich von dieser Österreicherin und ihrem Mann.

Der „Versöhnungsbundes“- was ist das? Wichtige Mitglieder waren/sind sechs Nobelpreisträger: darunter Martin Luther King, die Nordirin Mairead Corrigan-Maguire und der Argentinier Adolfo Esquivel. Sie wirkten wie Gandhi, um gewaltfrei Konflikte zu lösen. Zum Ursprung des „Versöhnungsbundes“: Es war 1914 – am Beginn des 1. Weltkrieges: Ein deutscher, evangelischer Pfarrer und ein englischer Quäker versprachen nach einer Konferenz, sich nicht als Kriegsgegner aufhetzen zu lassen, im Gegenteil: Sie gründeten den „Versöhnungsbund“, als kleinen Schritt, um Kriege zu verhindern. Aber es kam zum 2. Weltkrieg. 

Das Ehepaar Goss-Mayr wirkte in Osteuropa, beim Vatikanischen Konzil (1962-1965) , in Südamerika. Sie schulten Gruppen für gewaltfreie Aktionen. Spektakuläres gelang 1986 auf den Philippinen. In der Auseinandersetzung um gefälschte Wahlen widersetzten sich Hunderttausende betend mit Rosenkränzen dem Militär und forderten mit Blumen die Soldaten des Diktators auf, zu desertieren. Wer wird auf friedliche Demonstranten schießen? So wurde Blutvergießen vermieden, und es gelang ein friedvoller Übergang zur Demokratie. Dazu trugen tapfere Engagierte des „Versöhnungsbundes“ bei.Und der Diktator ging in Exil. 

Ein paar Worte zum „Versöhnungsbund“: Er ist unabhängig, überkonfessionell und human, finanziert sich über Spenden. Sein österreichischer Sitz ist in der Josefstadt (Lederergasse 23/2/27).