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Russen- freundlicher Empfang bei WM

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Gastbeitrag)
Erfreulicherweise hat das Riesenspektakel der Fußball-WM auch einige positive Aspekte im Sinne der Völkerbegegnung. Gemeint ist hier die Begegnung von  Fans aus aller Welt mit Russen. Viele Fans waren erstaunt, russische Menschen ganz anders zu erfahren, als sie erwartet haben. Leider verstellen oft Politiker als Personen solche Einsichten. Umso erfreulicher ist es, dass die "Neue Zürcher" dies ohne viel Wenn und Aber konstatiert. Und dies ist im Sinne der Medienkultur, denn meist wird dies ungern wahrgenommen - aus weltpolitischen Gründen. Hans Högl


„Russland kann sehr zufrieden sein. Kaum eine der Befürchtungen, die mit dem Austragungsort verbunden worden waren, hat sich bewahrheitet. Die Stadionbauten wurden rechtzeitig fertig, ungeachtet aller Skandale, die davor für Schlagzeilen gesorgt hatten. Die Infrastruktur war bestens in der Lage, die Hunderttausende von Angereisten zu bewältigen. Der bestens ausgestattete Sicherheitsapparat sorgte, sogar erstaunlich dezent, für Ordnung und Sicherheit. Die nicht gerade sprichwörtliche Servicekultur wuchs über sich hinaus. Und vor allem liessen sich die Russinnen und Russen mitreissen – von den teils extravaganten, teils völlig ignoranten, aber fast immer unglaublich neugierigen und begeisterungsfähigen Fussball-Liebhabern aus aller Welt, von der eigenen Fussballmannschaft, die eine Leistung zeigte, die nicht einmal glühende Patrioten für möglich gehalten hatten – und in gewissem Sinne auch von der eigenen Flexibilität und Lust, sich auf diese unbekannten Welten einzulassen.

Das Erstaunen mancher darüber, dass dies alles so reibungslos ablaufen konnte und die Russen sich von einer unerwartet freundlichen und ausgelassenen Seite zeigten, war zum Teil auch bei den Russen selbst zu spüren. Vor allem aber lag es auch daran, dass sich viele Vorurteile und viel Unwissenheit über Russland selbst erübrigten. Die Russen können nicht erst seit diesem Sommer feiern, und sie nehmen Gäste mit grossem Interesse und noch grösserem Herzen auf.“