Positionen der Vereinigung für Medienkultur

Der Dachverband die „Initiative Zivilgesellschaft“ veranstaltete am Wochenende in Yspertal NÖ eine Konferenz. Die Vereinigung für Medienkultur ist Mitglied dieses Dachverbandes. Hans Högl verfasste schon früher dafür medienpolitische Positionen, die ich hier wiederhole.

Wir fordern …
• eine breitere und adäquatere öffentliche Medienförderung, auch für Alternativmedien, für die journalistische Weiterbildung und für Medienpädagogik.
• eine Novellierung des Rundfunkgesetzes zugunsten einer breiteren Berichterstattung über den 3. Sektor (Zivilgesellschaft), insbesondere über kleinere alternative NGOs.
• die Reform des ORF Publikumsrats mit einem transparenten Beschwerdesystem nach Schweizer Muster.

Die DISKUSSION darüber und Verfeinerung der POSITIONEN:
Allgemeines: Wir sind Medien! „Massenmedien enthüllen nicht die Realität, sie maskieren sie. Sie tragen nicht zum Wandel bei, sie verhindern ihn. Sie verstärken Passivität und ermutigen nicht zu demokratischer Partizipation, sie führen zu Resignation und Selbstbezogenheit. Sie schaffen nicht Kreativität; sie machen Konsumenten“ (Eduardo Galeano).

Diese Sätze zeichnen sehr pointiert die Ist-Situation der in den USA privat dominierten TV- Medien. Aber auch europäische Massenmedien laufen Gefahr der Über-Kommerzialisierung. Aufgabe von NGOs ist es, den medialen Hauptstrom realistisch zu sehen, zu beurteilen und Handlungsoptionen zu erkunden. Trotz Negativ-Punzierung der Massenmedien bleibt in der EU meist ein gewisser Raum für Partizipation und für alternative Medien.

Anmerkungen zu den Positionen
Zur Medienförderung: Medien-Konzentration und einseitige Besitzverhältnisse in Printmedien verhindern Medien-Vielfalt. Durch Medienförderung (auch durch journalistische Weiterbildung und Medienpädagogik) kann und soll Medienvielfalt erhalten bleiben. Ein unabhängiger Weisenrat mit Auslands-Expert_innen sollte über die Verteilung der Medienförderung – auch für alternative Medien und Blogs entscheiden. Kriterien dafür sind objektive Berichterstattung, konstruktiver und investigativer Journalismus.

Zur Novellierung des Rundfunkgesetzes: ORF, ZDF, ARD und SRF sind zu verpflichten, breiter über den dritten Sektor, die Zivilgesellschaft mit den NGOs, zu berichten. Aber öffentlich – rechtlicher Rundfunk hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine breite Akzeptanz und sollte öffentlich-rechtlich bleiben. Bedenklich ist, dass der Bildungsauftrag im TV-Kanal ORF 1 kaum erfüllt wird, und ORF 1 sich fast nicht von Privat-TV-Sendern unterscheidet.

Zur Reform des ORF- Publikumsrats: Den ORF-Publikumsrat und die deutschen Rundfunkräten gilt es nach Schweizer Muster zu transformieren – mit einem transparenten Beschwerdesystem. Im Publikumsrat bzw. in Rundfunkräten sollen nicht nur (quasi) staatliche Organe, sondern auch NGOs und medienaffine Leute mitwirken.

Chancen der Popularbeschwerde versus ORF und Privat-Programmen müssten wiederholt ergriffen werden. Dafür sind innerhalb von sechs Wochen 120 Unterschriften bei Programmen des ORF, und 100 bei privaten Programmen zu erbringen. Die Hürde ist in Österreich hoch, schreibt der Medienexperte Roger Blum. In der Schweiz sind im gleichen Fall innerhalb von vier Wochen 20 Unterschriften zu sammeln.
Die Kompetenz des „Presserates“ gilt es auf alle Medien zu erweitern, also auch auf TV-Sender! — Wir alle sind Medien und sollten unsere Chancen nützen:In Foren, Postings, Diskussionsbeiträgen, Leserbriefen. Als Medien-Konsument sind wir Mit-Entscheider über die Auflage von Medien-Produkten.

Der Blog der „Vereinigung für Medienkultur“ www.medienkultur.at wird gestaltet von: Udo Bachmair (früher ORF-Moderator), Frau Mag. Hermine Schreiberhuber (Österr. Presseagentur – Außenpolitik) und Hans Högl (Prof. Dr. -Medien-Soziologe), Karl-Heinz Wingelmeier und Prof.Mag.Franz Schlacher und Gästen. Und wir laden ein, Beiträge zu verfassen oder solche auf der Webseite zu kommentieren.

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