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Wie ein Bauarbeiter die Grünen sieht

Wie Botschaften kompetent vermitteln, ohne Missverständnisse zu schaffen!

Hans Högl

Ich komme vom Mittagessen, bin bei der Vorortelinie. Also am Rande des Wiener sogenannten Arbeiterbezirkes Hernals. Aus Neugier betrete ich ein neues Geschäft und blicke in einen Kühlraum mit Fleischwaren. Da tritt ein Mann an meine Seite, ebenfalls Kunde, und sagt: Ich brauche nicht weiter schauen. „Schweinefleisch wird verboten. Alles wird verboten.“ Dann erfahre ich von seinem Leben: Er hat 25 Jahre auf dem Bau gearbeitet hat. Heute ist sein Rücken kaputt. Hätte er nicht arbeiten sollen?

Dann bringt er unerwartet die Kirche aufs Tapet. In einem Hort der Stadt wurde er instruiert. Wie es ja alle tun. Draußen in Neuwaldegg. Er nennt die Verbrennung der Hexen, die Erfindung des Fegefeuers, den 30-jährigen Religionskrieg. Meine Bemerkung. „Da ging`s ja nicht nur um Religion,“ steckt er beiläufig weg.

In seinem Redeschwall kommt er auf die Grünen zurück. „Sie verbieten alles, jetzt auch das Rauchen“. „Im Parteiprogramm der Grünen wird alles verboten! Ob ich es gelesen habe? Was da noch auf uns zukommt!“ Und er bekundet: „Früher war ich Sozialdemokrat, heute Freiheitlicher.“ Er verweist auf die arge Kriminalität in Wien. Ich dagegen: „Wien ist doch eine der sichersten Städte. Wir sind nicht in Chicago.“ „Ja, hier in Dornbach draußen passiert kaum was. Aber sonst in Wien! Überall sind Kriminelle. Und sie werden verschwiegen.“ Dann reicht es mir – und mit einem Ruck drehe ich mich weg, beendete ich die Diskussion, nein Instruktion. Die verhärtete Mauer solcher Menschen durchdringen nicht einmal die Argumente von zwei Doktoraten.

Die Moral der G`schicht: Verweisen Medien auf Umweltfolgen – gilt es zu sagen: Verhalten lässt sich nur schrittweise ändern! Es gilt auch die Folgen zu sehen. Zur Benützung der Autos: Schon oft wollte ich bemerken: In abgelegenen ländlichen Gegenden braucht man das Auto! Eine solche Sprache schafft Brücken, entkrampft und macht den Weg frei für ökologisches Verständnis. Und Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden Württemberg, wo Mercedes hergestellt wird, kann auch nicht sofort die Autoproduktion einstellen. Es wäre wichtig, eine maßvolle Sprache zu finden, und so können ökologische Anliegen sinnvoll nahe gebracht werden.

Bilanz 2015

Udo Bachmair
Liebe Freundinnen und Freunde der Vereinigung für Medienkultur !

Wieder ist ein Jahr zahlreicher Aktivitäten der Vereinigung für Medienkultur zu Ende gegangen. Als Präsident unserer Vereinigung möchte ich besonders folgende Bereiche hervorheben : Zum Einen teils exklusive Veröffentlichungen mit Informationen und Analysen zu unterschiedlichen, vor allem medienkritischen Themen auf unserer Website www.medienkultur.at , zum Anderen mehrere von uns veranstaltete (mit jeweils bis zu 130 Personen) äußerst gut besuchte Podiumsdiskussionen im Presseclub Concordia.

Die mit dem Presseclub vereinbarte Kooperation hat sich auch 2015 sehr bewährt. Es gibt hierzulande wohl keine renommiertere Adresse (Bankgasse 8, A-1010 Wien) für Veranstaltungen zu den Themenkomplexen Medien und Politik. So hat unsere Vereinigung diesen attraktiven Ort für Diskussionsabende auch eifrig genützt. Ich möchte einige von ihnen in Erinnerung rufen :

„Hypo Alpe Adria – Das Milliardendesaster“ – ein spannender Diskussionsabend, an dem es um die Frage ging, ob es jemals gelingen würde, die Wahrheit über diese Causa ans Licht zu bringen. Podiumsgäste waren neben anderen die engagierte ORF-Redakteurin Christine Grabner und der Aufdeckungsjournalist und Buchautor Richard Schneider („Tatort Hypo Alpe Adria“).

Die Verantwortung von Politik und Medien bei heiklen weltpolitischen Konflikten hat die Podiumsdiskussion zum „Ukraine-Konflikt – Kriegsgefahr für Europa? “ thematisiert. Den belebten Disput bereichert haben u.a. der vorbildliche ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz sowie höchst motivierte Podiumsgäste wie Johannes Voggenhuber und die Diplomatin Gabriele Matzner.

Eine weitere besonders erwähnenswerte Podiumsdiskussion 2015 im Presseclub Concordia befasste sich mit dem Thema „Medienkultur-quo vadis?“. Was ist eigentlich Medienkultur ? Gibt es sie hierzulande noch ? Was und wie sollte sie sein ? waren einige der zur Diskussion gestellten Fragen. Profunde Antworten kamen vom Publizistikexperten Prof. Langenbucher, von Profil-Redakteurin Ingrid Brodnig, von Andreas Koller (Salzburger Nachrichten) und Alexander Warzilek (Presserat).

Im abgelaufenen Jahr hatte ich Gelegenheit, unsere Vereinigung auch bei anderen Veranstaltungen zu vertreten. So etwa als Moderator der Diskussion über Medien und Kirchen in der Evangelischen Akademie, oder in Zusammenarbeit mit der Stiftung Sozialmarie als Koordinator und Gesprächsleiter einer Diskussionsveranstaltung zum heiklen Thema „Flüchtlinge und Zuwanderung“.

Dr. Högl und ich waren gemeinsam zu einem Vortragsabend im Hippolith-Haus in St. Pölten über „Medien und Politik“ geladen, wo wir medienkulturelle Hintergründe und Anliegen einem ebenfalls überaus interessierten Publikum präsentieren konnten. Zudem haben wir zusammen mit unserem Kooperationspartner „Unsere Zeitung“, einem gelungenen jungen Internet-Projekt, einen Alternativen Medienstammtisch abgehalten.

Zahlreiche Kommentare, Analysen und Leserbriefe im „Falter“, in der Zeitschrift „International“, in den Tageszeitungen „Der Standard“, „Die Presse“, etc. sowie Vorschläge zum ORF-Publikumsrat und Unterstützung der Initiative „Ö1 muss im Funkhaus bleiben“ komplettierten 2015 einige der weiteren Aktivitäten.

Der Facebook-Auftritt der Vereinigung ist unter Leitung unseres Vorstandsmitglieds Mag. Franz Schlacher in neue erfolgreiche Bahnen gelenkt worden. Dieser Schritt bewirkt die weitere Verbesserung unserer Präsenz auch in Sozialen Medien.

Auch 2016 wollen wir aktiv weitermachen. So ist für die allernächste Zeit eine weitere große Podiumsdiskussion im Presseclub Concordia geplant: am 3. März um 19 Uhr wieder im Presseclub Concordia. Thema: „Das syrische Drama. Auswege aus der Dilemma“. Podiumsgäste neben anderen sind Karin Kneissl, Fritz Edlinger, Maamoun Chawki und Tarafa Baghajati. (Details siehe Extra-Ankündigung)

Gegen Ende meines Briefes kommt mir noch die leider unumgängliche Aufgabe zu, Sie zu bitten, den Mitgliedsbeitrag 2016 ( 25 Euro ) sowie noch für 2015 ausständige Beträge zu begleichen. Da alle unsere Aktivitäten von Ehrenamtlichen durchgeführt werden, gleichzeitig aber immer mehr Kosten entstehen, sind wir natürlich auch für Spenden dankbar. ( Siehe untenstehende Konto-Daten ).

Mit Dank und herzlichen Grüßen

Udo Bachmair

medienkultur@medienkultur.at

www.medienkultur.at

Spenden- und Mitgliedskonto:

Erste Bank

IBAN : AT 31 2011 1300 0310 1325

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