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US-Hintergrund-Analyse in ORF-Reportagen

Hans H ö g l

Am Tag der Präsidentschaftswahl in den USA wurde in ORF 2 Hannelore Veits Reportage über Brennpunkte in den USA ausgestrahlt. Das ORF- Team begab sich an den Mississippi, wo Afro-Amerikaner ihre Situation in einer  Runde bewerteten und fanden, auch mit Barack Obama habe sich für sie kaum etwas geändert. Auch die Betroffenheit der Hispanics über die haltlosen Vorwürfe von Donald Trump kam zum Ausdruck.

Und dem Publikum wurde gezeigt, worin die Unzufriedenheit in breiten Kreisen der USA wurzelt. Auf die Frage, was die Leute am meisten stört, ist zu hören: „Nichts funktioniert, die Straßen, die Brücken sind kaputt, die öffentliche Versorgung ist mangelhaft, unter der veralteten Infrastruktur des Landes leidet am meisten die schwächste Bevölkerung, die Menschen die keine Lobby haben.

Arbeiter im Kohlenabbau sind überaus unzufrieden, sprachen sich offen für Trump aus. Auch mir sagte heute ein österreichischer Maurerpolier: Ich versteh` nicht, was die Leute gegen Trump haben. Leute dieser Schicht stoßen sich nicht an der unglaublich derben Wortwahl von Donald Trump. Und es interessiert sie nicht das Problem, wie ein Mann aus Ohio in einem Ö-1 Journal sagte, dass in Washington diskutiert wird, wo ein Transsexueller auf die Toilette gehen soll. Das sind Probleme, die in abgehobenen Journalistenkreisen aufgegriffen werden.

In einer anderen Reportage von Hannelore Veit kam das verseuchte Trinkwasser in der Stadt Flint in den Blick, es sah gelb wie Hühnersuppe aus, wie eine Interviewte sagte. Die Leute bekamen Ausschläge. Die Behörden betonten aber, das Wasser wäre gefahrlos zu trinken. Gezeigt wurde eine Pastorin, die in ihrer Gemeinde ein großes Lager an Wasser-Plastikflaschen für die Menschen anlegte. Auch hier ein ungewohntes Bild – anders als die Klischees um die Evangelikalen. Als General Motors in Flint die Produktion ins Ausland verlagerte, hat sich die Einwohnerzahl von Flint halbiert. Dies sind Andeutungen dafür, dass 40 Millionen Amerikaner unter der Armutsgrenze leben.

Wir wollen nicht weiter ins Detail gehen. In der Neuen Zürcher konnte bereits vor Wochen gelesen werden von der großen Unzufriedenheit in den weißen Unter- und Mittelschichten, von den  weißen Arbeitern, die Donald Trump anzusprechen imstande ist (NZZ, 31.Oktober 2016). Gratulation dem ORF und insbesondere dem Team um Hannelore Veit. Es war ein journalistischer Höhepunkt. Und es war, als hätte H. Veits Team etwas erahnt von einem möglichen Sieg Donald Trumps. Michael Moore nannte schon früh mehrere Argumente, die für einen Sieg Trumps sprachen.