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Erschreckende Überwachung

Prägnante Aussagen zur Überwachung von Personen durch Algorithmen

Hans Högl

Wer es ausführlicher dazu wünscht, lese hunderte Seiten in den Büchern von dem außergewöhnlichen Autor Yuval Harari. Hier aber eine Kürzestversion, die alles auf einen Punkt bringt.

Indem wir Computer und Smartphones nutzen, liefern wir zahlreiche Informationen über uns ins Netz. Daraus entsteht ein detailliertes Profil über unsere Handlungen, Wünsche und Bewegungen. Algorithmen und künstliche Intelligenz filtern aus den Daten Zusammenhänge heraus, was immer genauere Rückschlüsse auf unser Verhalten ermöglicht. Diese Programme wissen oft mehr über uns, als uns selbst bewusst ist. Sie können voraussagen, wie wir handeln, und so unsere Entscheidungen, etwa beim Online-Einkauf und bei Wahlen, beeinflussen. Haben wir überhaupt noch eine Privatsphäre? Für «NZZ Format» hat unser Autor Reto Caduff Sicherheitsexperten, Datenspezialistinnen und Hacker gefragt, wie man sich schützen kann. Zum Video. (Quelle.Nzz online 29.1.2022)

Medienkompetenz nötiger denn je

Rechtspopulismus und Freund-Feind-Schemata dominieren nicht selten Politik und Boulevard. Dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, wäre Schulung in Medienkompetenz von der Volksschule bis ins Seniorenheim unumgänglich.

Udo Bachmair

Das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen geht untrennbar einher mit einer Transformation medialer Prozesse. Darin sind sich Politologen wie Kommunikationswissenschafter einig. Dieser Thematik war ein ökumenischer Studientag im St.Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt gewidmet. Ein besonderes Augenmerk war dabei auf die sogenannten Sozialen Medien gerichtet.

Die Funktion klassischer Medien, Inhalte zu analysieren und einzuordnen, falle bei Massenmedien wie Facebook oder Twitter weg, diagnostizierte Falter-Chefredakteur Florian Klenk in seinem Eröffnungsvortrag. Anstelle von Redaktionen seien es heute Algorithmen, die über die Auswahl von Nachrichten entscheiden.

Diese Algorithmen, so Klenk weiter, seien aber nicht auf Diversität angelegt, sondern orientierten sich ausschließlich an den ohnehin schon vorhandenen Meinungen und Präferenzen der Userinnen und User. Damit entstehen die legendären Echokammern, in denen Menschen nur mehr unter sich bleiben und sich in ihren Vorurteilen und Klischees wechselseitig bestärken.

Nach seinem Referat meinte Klenk gegenüber dem Evangelischen Pressedienst, dass insbesondere SPÖ und Grüne die digitale Transformation weitgehend verschlafen hätten. Zudem operierten soziale Medien sehr oft auf emotionaler Ebene. Die Logik dieser Medien komme daher rechten Parteien, die auf klare Freund-Feind-Schemata setzten, entgegen.

Vor diesem Hintergrund wären Bildungsprogramme zur Entwicklung digitaler Medienkompetenz unerlässlich. Sie wären laut Klenk „nicht nur an Schulen, sondern auch in Pensionistenheimen, in Betriebsräten, in Firmen, in Kirchen“ nötig. Es bleibt die Hoffnung, dass dieser Appell bei der künftigen Bundesregierung nicht ungehört verhallt.

Politologin Margit Appel ging in ihrem Vortrag von geschwächten Solidaritäten in der „konkurrenzorientierten Marktwirtschaft“ aus. Zudem „tun wir uns schwer, eindeutige Identitäten zu haben“. Betroffen sei auch die religiöse Identität. Das führe zu einer „Angstgesellschaft“. Daher seien auch Christinnen und Christen anfällig für die Parolen Rechter, schloss die Referentin.