Todesglöckchen für Afro-Asiatisches Institut. Eine Analyse

Hans H ö g l

Was haben sich die Verantwortlichen gerade jetzt gedacht, das Wiener Afro-Asiatische Institut mit Ende Juni aufzulösen? Und dies – obschon sich Kardinal Schönborn für Flüchtlinge einsetzt und Außenminister Sebastian Kurz für Fragen der Integration. Das Afro-Asiatische Institut in der Türkenstraße in Wien 9 strahlt in das universitäre Umfeld aus. Eine Schließung kommt zum denkbar ungeeignetsten Zeitpunkt.

Unverständlich bleibt, was es soll, dass jetzt eine  einzige Stelle für Interreligiösen Dialog ausgeschrieben wird, wo bisher vier Personen im Bildungsbereich tätig waren. Und ist es der Gipfel an Klugheit, wenn alles Chefsache am Stephansplatz wird, konkret an eine Stabsstelle im Generalvikariat ausgelagert? Und das bisherige Personal am AAI ist beruflich verunsichert.

Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, wo das AAI-Team meinte, so der Geschäftsführer Nikolaus Heger, die finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Es fehlen für den Betrieb jährlich 160.000 € an  Subventionen. Lobenswerterweise stockt das Außenministerium das Budget für Entwicklungskooperation massiv auf. Könnten da nicht je 80.000 Euro vom Außenamt und von der Kirche die Budgetlücke des AAI schließen?

Erfahrungen in Graz, ebenfalls am AAI, zeigen, dass interreligiöser Einsatz sehr komplex, vielfältig und als Netzarbeit herausfordernd ist. Die AAI- Institute in Salzburg und Graz bleiben bestehen. Bestehen bleibt weiterhin in Wien die privat geführte Mensa, das Café afro und das Studentenheim, das vom Österreichischen Herbergswerk geführt wird. Dieses hat das Gebäude von der Stiftung auf 75 Jahre gepachtet. Im Studentenheim wohnen 102 Studierende aus 30 Nationen, oft aus Oststaaten, zu marktüblichen Preisen.

 

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