Archiv für den Monat: Mai 2015

Kirchen- u. Kulturbeitrag nach italienischem Modell

Eine konstruktive Reform des Kirchenbeitrages hat heute „Die Laieninitiative“ mit Obmann Dr. Herbert Kohlmaier im Newsletter neuerlich formuliert und den Vorschlag an Finanzminister Schelling zur Prüfung übergeben.

Wir -die Medienkultur- greifen dies darum auf – in der Annahme, dass dieses wichtige Anliegen  in Medien unbeachtet bleibt, obgleich es Brisanz hat. – Die Laieninitiative sieht, dass die Finanzierungsform der Religionsgemeinschaften zu reformieren ist.  Es geht darum, ein faires und verträgliches Modell zu finden. Als Beispiel dafür bietet sich Italien an: Jeder kann dort darüber entscheiden, ob ein zu widmender Teil seiner Steuerleistung einer Religionsgemeinschaft oder staatlichen Einrichtungen für andere kulturelle Zwecke zufließt.

Es wäre anzustreben und erscheint durchaus möglich, eine solche Systemumstellung derart vorzunehmen, dass weder der Einzelne – ob Kirchenmitglied oder nicht – einen Nachteil erleidet, noch der Staat oder die Kirchen selbst. „Keine neue Steuer“ gilt auch hier; es geht vielmehr um eine sinnvolle Neuordnung bzw. „Umleitung“ beträchtlicher öffentlicher Geldflüsse!

Die Vorteile liegen auf der Hand: An die Stelle einer Beitragspflicht tritt für alle Bürger die Möglichkeit einer Widmung entweder an den Staat für definierte Kulturzwecke oder für eine anerkannte Religionsgemeinschaft. Gleichzeitig könnte damit ein weiteres wichtiges Problem endlich beseitigt werden. Der Republik obliegt nach dem heutigen System die Eintreibung von ausständigen Kirchenbeiträgen. Dagegen bestehen erhebliche rechtsstaatliche Bedenken, insbesondere hinsichtlich der garantierten Religionsfreiheit.

Song Contest Sieger: Liedtext auf Deutsch

Wir sind die Helden unserer Zeit. Hymne auf Deutsch

Der Song Contest war eine prachtvolle Lichtshow, und der  ORF – wir stehen dazu – brachte eine Superleistung, aber im Dunkeln blieben die Lied-Texte selbst oder wurden ganz anderes gedeutet. Darum überrascht  der  Liedtext des schwedischen Siegers.  Unser Vorstandsmitglied Dr. Herbert Rauch hat den Text aus dem Englischen übersetzt.

Sag’ es nicht den Göttern, – ich habe Mist gebaut, ich kann‘s nicht mehr ungeschehen machen,– wohin jetzt? Was, wenn nur ein „Held“ übrigbleibt? – Lass also alles raus, ein- für allemal. Trockne Deine Tränen, Leb‘ Dein Leben, mein Sohn, als gäbe es kein Morgen, – und sag es allen. Sag es wie eine Lerche, Wie die größte Hymne je.

 Wir sind die Helden unserer Zeit Wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen …Wir sind die Helden unserer Zeit, und was für Helden, oh Gott! Wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen … Was für Helden, mein Gott! Helden, und was für Helden!Aber wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen …Helden, und was für Helden.

Wir sind die Helden unserer Zeit, und was für Helden, oh Gott! Wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen …Was für Helden, oh Gott! Die Grillen singen ein Lied für Dich, sag nichts, mach keinen Laut, hör‘ das Leben selbst. Ich kann Würmer in Schmetterlinge verwandeln also wach auf und „dreh diese Welt endlich um“, – ehrfürchtig! Ich hab‘ Dich nie verlassen, als Du Dich verloren hattest, – ich folgte Dir auf Schritt und Tritt, und war Deine Stütze.

 Lauf nun – und sing es wie eine Lerche Die größte Hymne je – ja, singt es alle zusammen.Wir sind die Helden unserer Zeit Und was für Helden, oh Gott! Aber wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen …Helden ja, und was für Helden, oh Gott.Wir sind die Helden (und wir tanzen mit den Dämonen immer weiter) (und Du könntest der Held sein).Also lauf und verkünde es wie eine Lerche Die größte Hymne je, – sing sie mit uns!

 Wir sind die Helden unserer Zeit Und was für Helden, oh Gott! Wir tanzen mit den Dämonen in unseren Köpfen …Helden ja, und was für Helden. Wir sind die Helden unserer Zeit.

 

Deutscher Nachrichtendienst hilft USA gegen EU u. Frankreich

Hans H ö g l

Dass  sehr kurze Infos Wichtigstes bergen können, darauf verweist unsere „Medienkultur“.  Eine winzige Notiz in der angesehenen Neuen Zürcher Zeitung irritiert mich nachhaltig (2. Mai 2015).

So „soll“ der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND)   dem amerikanischen Geheimdienst NSA jahrelang bei der Spionage gegen die französische Regierung und gegen die EU-Kommission geholfen haben. Also –  deutscher BND  h i l f t   den USA gegen seinen Partner Frankreich und EU!.   Welch`  Doppelspiel in der EU  zugunsten der  Vereinigten Staaten!

Die NZZ: Die Abhörstation des BND in Bad Aibling sei zum Ausspionieren hochrangiger Beamter des französischen Außenministeriums, des Präsidentenpalastes und der EU-Kommission in Brüssel  missbraucht worden, berichteten die Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR am  Mittwoch und beriefen sich auf „interne Untersuchungen vom Nachrichtendienst und Kanzleramt“.

Aufwertung des ägyptischen Regimes durch Österreich

Sympathiebekundungen von Außenminister Sebastian Kurz für den ägyptischen Herrscher bei seinem Kairo-Besuch rufen Bedenken und Verwunderung hervor.

Udo Bachmair

In Ägypten gibt es systematische Verfolgung oppositioneller Gruppen mit Massenverhaftungen, Verurteilungen zu langjährigen Haftstrafen und einer unfassbaren Anzahl von Todesurteilen“. Mit diesen Worten begründete der deutsche Bundestagspräsident Norbert Lammert die Absage seines Treffens mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fatah al-Sisi.

Kaum ein Thema für Österreichs Medien. Offenbar auch nicht für Außenminister Sebastian Kurz. Er scheint keine Berührungsängste mit dem umstrittenen Präsidenten zu haben, der sein Land mit eiserner Hand im Griff hält. Ganz im Gegenteil: Kurz äußerte während der in harmonischer Atmosphäre verlaufenen Visite in Kairo durchaus Verständnis für Positionen des autoritären Machthabers.

Brüssel suche in Kairo einen Partner im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS), Ägypten spiele dabei eine „wesentliche Rolle“, rechtfertigte Kurz seine Aufwartung im Kairoer Machtzentrum. Da spielt es keine Rolle, dass der frühere demokratisch gewählte Präsident zum Tode verurteilt worden ist…

Unserem Außenminister wären besorgte Überlegungen des besonders profunden Ägyptenkenners ORF-Korrespondent Karim El-Gawhari zu empfehlen gewesen. El-Gawhari auf Facebook :

„ Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz erklärt bei seinem Kairo-Besuch, dass der ägyptische Präsident Abdel Fatah El-Sisi die bessere Alternative zu den Muslimbrüdern darstelle. Europa brauche El-Sisi im Kampf gegen den IS. Auf die Menschenrechtslage in Ägypten könne durch Dialog Einfluss genommen werden. Das wirft einige Fragen auf?

  1. hat Europa durch Dialog die Menschenrechte in Ägypten irgendwo verbessert? Es werden immer noch hunderte in Massenprozessen fern jeglicher Rechtstaatlichkeit zu Tode verurteilt.
  2. Wenn ich ein System, das die Muslimbrüder kriminalisiert und das jegliche auch liberale Protestbewegung unterdrückt, als bessere Alternative bezeichne, glaube ich dann wirklich, dass damit Stabilität geschaffen wird, sprich, dass mit der Akzeptanz des kleineren Übels das größere verschwindet ?
  3. Wenn die Muslimbrüder nicht Teil des politischen System sind, welche Alternative lasse ich den Islamisten, außer sich zu radikalisieren und zu militarisieren ?

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25.700 Verkehrstote auf EU-Straßen 2014

Hans  H ö g l

Im Jahr 2014 kamen auf den Straßen der 28-EU-Mitgliedsländer  25.700 Menschen ums Leben. Dies laut einer Statistik der EU-Kommission.  Auf 1 Million Einwohner kommen im EU-weiten Schnitt 50,5 Verkehrstote.   In Österreich sind es 51,  in Deutschland 42 Verkehrstote pro 1 Million Einwohner. In Lettland waren es 106, in Rumänien 91 und in Bulgarien 90. (Einspalter in  Die Presse, 25.3. 2015).

Die Lufthansa hat einen exzellenten Ruf für Sicherheit. Seit ihrer Gründung im Jahr 1953  bis 2014 gab es insgesamt 157 Tote – bei einem Passagieraufkommen des Gesamtkonzerns von 106 Millionen ist das „wirklich wenig“ (Die Presse).

Was ist die medienspezifische Botschaft:   Einzelereignisse – so dramatisch Flugzeugabstürze  sind – finden extreme Beachtung, aber dass auf  unseren Straßen im Jahr 25.700  Menschen sterben, wird medial kaum aufgegriffen und in diesem Sinne geben viele Medien eine völlig verzerrte Wirklichkeit wider.

 

 

 

Orientierungskrise und Friedensvision

Podiumsdiskussion unter Mitwirkung unserer Vereinigung im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen:

„Kontrollverlust ? – Religion und Gesellschaft und Europas Friedensvision nach 1945“

Fokus der Diskussion ist die zu beobachtende Zunahme von Fundamentalismus und die Orientierungskrise der Gesellschaft angesichts sozialer Umbrüche.

Am 29.5.2015, 20.30 Uhr, Franziskanerkirche, Franziskanerplatz, A-1010 Wien

Diskussionsteilnehmer sind:

Anton Pelinka (Politikwissenschafter)

Regina Pollack (katholische Theologin)

Raoul Kneucker (evangelischer Religionswissenschafter)

Pater Felix Gradl (Guardian des Wiener Franziskanerklosters)

Moderation:

Udo Bachmair (Präsident der Vereinigung für Medienkultur)

„Bankrotterklärung der Menschlichkeit“

zitiert

„Es empört mich, dass ausgerechnet am Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrages mit der Errichtung von Zeltstädten für Asylwerber eine Bankrotterklärung der Menschlichkeit abgegeben wird“.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker.

Bünker fordert die heimische Politik auf, zu einer „am Maß der Menschlichkeit orientierten Politik“ zurückzukehren.

zit. nach epd@evang.at (Evangelischer Pressedienst).

„Spinnt der Westen?“

Udo Bachmair

60 Jahre seit der Unterzeichnung des Staatsvertrags. 70 Jahre seit Kriegsende. In Festreden wird der Frieden in Europa beschworen. Doch wie brüchig ist er geworden ?

Vor allem der Ukraine-Konflikt gibt Anlass zur Besorgnis. Russland und der Westen, im Besonderen die NATO, gefallen sich weiter in Kriegsrhetorik. Mit Polemik und Propaganda bauen Medien und Politik die jeweils andere Seite unermüdlich als Feindbild auf. Eine gefährliche Entwicklung. Sie hat nicht erst einmal in der Geschichte ins Verderben geführt…

Umso erfreulicher, dass nun just die USA, die die EU für ihre Interessen gegen Russland vor ihren Karren spannt, Signale der Annäherung aussenden. Der Besuch von US-Außenminister Kerry bei Russlands Präsident Putin scheint in diese Richtung zu gehen.

Umso erstaunlicher hingegen, dass die deutsche Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Merkel ihren Ton gegenüber Moskau wieder verschärft und Putin verbal schwer attackiert hat. Dabei wäre gerade jetzt ein Dialog mit Russland unabdingbar.

Bei aller berechtigten Kritik auch an Putins Politik sollte der Grundsatz unerschütterlich sein: Friede in Europa kann nicht gegen Russland, sondern nur gemeinsam mit Russland dauerhaft gesichert werden.

In dieser Causa redet der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete JürgenTodenhöfer seiner Parteifreundin heftig ins Gewissen. Hier sein Kommentar:

PUTIN IST NICHT UNSER FEIND

Jürgen Todenhöfer

Liebe Freunde, ist Putins Politik „verbrecherisch“, wie Angela Merkel zur Verblüffung der Weltöffentlichkeit in Moskau verkündete? Russland ist zwar kein lupenreiner Rechtsstaat. Aber sind die USA das? Russland ist auch nicht immer friedlich (Ukraine, Krim). Aber neben den USA mit 1 Mio Toten allein im Irak ist Russland ein pazifistischer Waisenknabe. Ist Putin trotzdem ein „verbrecherischer“ Feind, während der saudische König trotz seines Überfalls auf den Jemen und Netanjahu trotz seiner Massaker in Gaza Freunde sind?

Spinnt der Westen?

Es gibt zwei Dinge im Leben, die man nicht zurückholen kann. Vergangene Zeit und böse Worte. Deshalb war der Eklat von Moskau eine politische Katastrophe, die ernste Folgen haben wird. Putin wird nie vergessen, dass Merkel sein Verhalten vor der Weltöffentlichkeit „verbrecherisch“ nannte. Ausgerechnet beim Gedenken an 27 Millionen Getötete durch den deutschen Angriffskrieg!!! Nie wird er das vergessen! Nie!

Solange Russland zum Vormarsch der NATO bis vor seine Nasenspitze schwieg, war alles ok. Obwohl der Westen ihm bei der Wiedervereinigung das genaue Gegenteil versprochen hatte. Aber als Putin eines Tages zu den EU-Plänen der Ukraine „Stopp“ sagte, wurde er vom Partner zum „dämonischen Schurken“ degradiert. „Spinnt der Westen?“ weiterlesen

Krieg gegen Russland ?

zitiert

„Die Zeit der Gespräche mit Russland ist vorbei. … Wir müssen klar machen, dass wir für die von uns als existentiell erachteten Prinzipien von Europas Zukunft in den Krieg ziehen werden.“
Roland Freudenstein, stv. Leiter des Martens Centre, eine Stiftung der Europäischen Volkspartei (EVP), der Partei von Angelika Merkel und Jean Claude Juncker; zit. nach www.euractive.com

9. Mai 1950 – Kriegsende u. Montan-Union. Schuman-Erklärung

Hans  H ö g l

Der 2. Weltkrieg war für Europa ein kollektiver Selbstmord. Eine konstruktive Antwort darauf war die Montan-Union: Feierlich erklärt am 9. Mai 1950. Dieser Tag wird in Medien völlig übersehen. Die Vereinigung der Medienkultur erinnert daran.
Medien starren auf das Kriegsende von 1945, auf den schrecklichen Holocaust, aber nicht auf die Klugheit und den unglaublichen Mut, Kriege in Europa zu bannen: durch die Montan-Union. Übersehen wird, dass auch heute Zivilcourage not-wendig ist, an der es im Dritten Reich so oft gefehlt hat.

„Das heutige Europa geht direkt aus der Schuman-Erklärung“ vom 9. Mai 1950 hervor. Robert Schuman war französischer Außenminister und Lothringer.

Stahlindustrie und Kohle sind für Frieden und Krieg sehr wichtig. Und die Stahlindustrie verdient bis heute bestens an Kriegen. Kohle und Stahl wurden vor allem in den seit langem kriegsverwickelten Ländern Deutschland und Frankreich durch die Montan-Union unter e i n e   Oberhoheit gestellt.

Robert Schuman schreibt: Nationale Antagonismen werden natürlich immer bestehen. Vom politischen Standpunkt aus musste Frankreich 1950 schmerzliche Erinnerungen überwinden. Seine Sache war es, mit seinem Nachbarn Deutschland  Initiativen zu ergreifen und ihm Vertrauen zu schenken – durch ein konkretes Angebot. An die Stelle der traditionellen Rivalität und des Misstrauens sollte eine Interessensgemeinschaft treten, welche die Ursache des anscheinend unheilbaren Antagonismus verschwinden ließ.

Es gab um 1945 den Vorschlag einer Zerstückelung Deutschlands mit dem Verbot, ein Kaiserreich oder zentrale Regierung zu errichten. In der Montanunion wurde ein Friede gesucht, der nicht nur eine Beendung des Krieges, sondern der Aufbau der Zukunft ist.

Die Montan-Union wird nach einem Statut verwaltet, dessen Beobachtung den Sanktionen einem unparteiischen und unabhängigen Gerichtshof  unterliegt, sie wurde einer hohen Behörde übertragen, die im Rahmen des Statuts über eine von jeder nationalen Regierung oder gesetzgebenden Autorität unabhängiges Entscheidungsrecht verfügt.

Auch daran sollten wir am 9. Mai 2015 erinnern und in Menschen Hoffnung erwecken, Kriege nicht als Naturereigniszu sehen – im Sinne von Sagern wie Kriege hat es immer gegeben.